Wasser in Kenia durch Darmstädter Ingenieure

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Zisternenbau in Kenia - Bild: Ingenieure ohne Grenzen e.V. - Regionalgruppe DarmstadtSeit 2008 arbeitet die Darmstädter Gruppe von Ingenieure ohne Grenzen e.V. an dem Projekt „Regenwassernutzung in West-Laikipia“ und baut dort zusammen mit kenianischen Partnern und der lokalen Bevölkerung Zisternen, um die ganzjährige Wasserversorgung zu sichern. In den vergangenen Jahren konnten so bereits mehr als 50 Wassertanks errichtet werden, von denen die Menschen einer ganzen Region profitieren.

Laikipia ist eine Gegend Zentralkenias mit zwei Trockenzeiten im Jahr. Obwohl auf das ganze Jahr betrachtet ausreichend Regen fällt, müssen die Menschen in diesen Monaten lange Strecken zurücklegen, um Wasser für ihre Familie zu holen. Die Wasserversorgung aus offenen Gewässern stellt dabei zusätzlich ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. 

Bereits zum vierten Mal fahren ehrenamtliche Mitglieder von Ingenieure ohne Grenzen e.V. ab Anfang Dezember 2012 für 46 Tage nach Kenia. Neben dem Bau von zwölf Ein-Familien-Zisternen sowie einer größeren Schulzisterne sind eine Projektevaluation und umfangreiche Wassertests geplant, um Qualität und Nachhaltigkeit des Projektes sicherzustellen.

Als einer der Grundsätze von Ingenieure ohne Grenzen achten die Darmstädter darauf, dass das Projekt langfristig alleine durch die lokale Bevölkerung fortgeführt werden kann. Nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ erfolgen Planung und Bau gemeinsam mit den Partnern vor Ort. Die Zisternen werden von lokalen Arbeitern und den zukünftigen Nutzern errichtet. Um das benötigte Fachwissen vor Ort zu bilden, erfolgt der Wissensaustausch zwischen den Deutschen und den lokalen Vorarbeitern im Rahmen eines Workshops. Dazu gehört auch eine Nutzerschulung, damit diese Wartung und Reparatur der Zisternen selbstständig durchführen können.

Teil des Projekts ist auch ein lokales Mikrofinanzsystem: Innerhalb von vier Jahren zahlen die Zisternenbesitzer die Materialkosten der Tanks an eine eigenverwaltete Bank zurück. Aus diesen Rückzahlungen ergibt sich ein Kapital, das den Familien in Form von Kleinstkrediten zur Finanzierung von eigenen Projekten zur Verfügung steht. So erhalten einkommensschwache Familien in Kenia, die sonst von keiner Bank Kredite erhalten könnten, die Chance auf finanzielle Flexibilität und Selbstständigkeit.

Während ihrer sechs Wochen in Kenia werden die vier angehenden Ingenieure regelmäßig über ihre Arbeit berichten. Auf der Internetseite www.Ingenieure-ohne-grenzen.org/Zisternenbau2012 können der Fortschritt des Projekts und die Erlebnisse vor Ort mitverfolgt werden.

Finanziert wird die Arbeit der Darmstädter Ingenieure ohne Grenzen aus Spenden, aber auch aus dem Preisgeld des Ludwig-Metzger-Preises für ehrenamtliches Engagement der Sparkasse Darmstadt, den die Gruppe, der rund 40 Mitglieder angehören, im letzten Jahr erhielt.

Die Hilfsorganisation Ingenieure ohne Grenzen e.V. wurde 2003 in Marburg gegründet, die Geschäftsstelle ist mittlerweile in Berlin. Hauptaufgabe ist die Planung und Durchführung von technischen Entwicklungsprojekten. Im Laufe der letzten Jahre entstanden 28 Regionalgruppen in ganz Deutschland mit derzeit über 1.600 Fördermitgliedern. Wie vergleichbare Organisationen in zahlreichen Ländern ist der Verein Mitglied im Netzwerk von „Engineers without Borders International“.

Quelle & Bild: Ingenieure ohne Grenzen e.V. – Regionalgruppe Darmstadt


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