Irina Khalip aus Weißrussland erhält den Hermann-Kesten-Preis 2012. Die Korrespondentin der „Nowaja Gazeta“ in Minsk ist seit vielen Jahren bekannt durch ihre engagierten Reportagen. Ihr Mann Andrej Sannikow war bei den letzten Präsidentschaftswahlen ein Gegenkandidat zu Lukaschenko. Beide wurden an jenem 19. Dezember 2010, dem Tag der Wahl und der Demonstrationen gegen die Wahlfälschung, verhaftet. Irina Khalip, die gerade einem russischen Radiosender ein Interview gab, wurde bei ihrer Festnahme misshandelt und stand danach in völliger Isolation unter Hausarrest. Sie wurde schließlich zu zwei Jahren Haft verurteilt, die sie jedoch erst in zwei Jahren antreten muss, wenn ihr Sohn schulpflichtig ist.
Irina Khalip ist 43 Jahre alt, ihr Name ist in Belarus ein Fanal des Widerstands. Im aktiven Kampf um die Menschenrechte wurde Irina Khalip zum Opfer. Sie ist Vorbild und bedarf zugleich der internationalen Hilfe.
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis des PEN-Zentrums Deutschland und des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst soll am 11. November 2012, 19 Uhr, im Staatstheater Darmstadt überreicht werden. Die Laudatio hält Thomas Urban, Korrespondent der „Süddeutschen Zeitung“. Für den Vormittag des gleichen Tages ist eine Veranstaltung zu Ehren Irina Khalips im Rahmen der Ausstellung „Kassiber. Verbotenes Schreiben“ im Deutschen Literaturarchiv in Marbach am Neckar geplant.
Quelle: PEN-Zentrum Deutschland