
Intensiver Erdbeeranbau im Hochtunnel: Über 40.000 Pflanzen stehen hier auf einem Hektar.
Die diesjährige Erdbeersaison in Hessen ist vielversprechend gestartet, wie Katrin Hetebrügge, Gartenbau-Beraterin am Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH), berichtet. Im Vergleich zu den letzten Jahren sorgte der kältere Winter 2025 für einen guten Kältereiz, der entscheidend für die Blütenbildung und Fruchtqualität ist. Die Ernte im geschützten Anbau begann in Südhessen bereits kurz vor Ostern. Im Freiland ernten die Betriebe seit Anfang Mai die ersten verfrühten Erdbeeren. Die Frostnächte am 7. und 8. April blieben weitgehend ohne gravierende Schäden: „Die meisten Freilandbestände waren noch nicht in der Blüte oder wurden gezielt geschützt“, berichtet Hetebrügge, Expertin für Beerenobst beim LLH.
Herausforderungen für die Betriebe nehmen zu
Trotz der positiven Ausgangslage stehen viele Erdbeerbetriebe zunehmend unter Druck. Besonders der steigende Mindestlohn stellt bei einer arbeitsintensiven Kultur wie der Erdbeere eine Herausforderung dar. „Es geht nicht nur um das Pflücken: Auch Pflanzung, Rankenentfernung und Unkrautbekämpfung erfolgen oft noch in Handarbeit“, erklärt die Fachfrau. Hinzu kommen steigende Anbaukosten, fehlende Betriebsnachfolge und attraktivere Einkommensalternativen. Einige Betriebe verkleinern deshalb ihre Erdbeerflächen oder geben den Anbau ganz auf. In den letzten Jahren ist die Zahl der Erdbeerbetriebe in Hessen leicht zurückgegangen.
Neue Wege: Mechanisierung auf dem Vormarsch
Um der Situation zu begegnen, setzen viele Betriebe verstärkt auf technische Lösungen. Besonders im Rankenmanagement und in der Unkrautbekämpfung gibt es Fortschritte. Vollständig automatisierte Systeme sind jedoch noch nicht in Sicht. Zudem muss jede Maßnahme an die individuellen Betriebsstrukturen angepasst werden. Voraussetzung für den Einsatz mechanischer Systeme sind etwa exakte Dammformen und gerade Reihen. Im klassischen Freilandanbau ohne Foliendämme ist die mechanische Pflege oft einfacher umzusetzen – ein Anbausystem, das somit weiterhin seine Berechtigung hat.

Die Erdbeere ist botanisch gesehen eine Sammelnussfrucht. Hier sieht man Früchte der Sorte „Clery“, der Hauptsorte im hessischen Anbau.
Bei der Sortenwahl setzen viele Betriebe zunehmend auf großfrüchtige Typen, um die Pflückeffizienz zu steigern.
Fazit: Der Saisonauftakt zeigt sich erfreulich, doch die langfristige Perspektive bleibt herausfordernd. Strukturveränderungen im Anbau sind spürbar. Mit technischen Innovationen versuchen die Betriebe, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Quelle & Bilder: Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH)
Quelle & Bilder: Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH)