Medizinische Versorgungszentren: Gynäkologie in Groß-Umstadt schließt zum Jahresende 2024

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Das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) für Gynäkologie im Gesundheitszentrum an der Kreisklinik in Groß-Umstadt wird zum 31. Dezember 2024 geschlossen. Die Betriebskommission der Kreiskliniken ist in ihrer Sitzung am 18. Oktober 2024 darüber informiert worden, die Mitarbeiter sind bereits über die Schließung in Kenntnis gesetzt. Die fünf Medizinischen Fachangestellten, die dort derzeit arbeiten, erhalten ein Angebot über eine Weiterbeschäftigung in anderen Bereichen der Kreisklinik oder den MVZ. Die Gründe, die zu dieser Entscheidung geführt haben, sind die gleichen wie 2023 bei der Schließung der Fachpraxis für Gynäkologie und Geburtshilfe in Höchst im Odenwaldkreis: „Trotz intensiver Bemühungen war es nicht möglich, die Infrastruktur aufrecht zu erhalten“, sagt Geschäftsführerin Pelin Meyer. Derzeit ist eine halbe der 1,5 Arztsitze – im Fachjargon Versorgungsaufträge – in Groß-Umstadt vakant.

„Wir konnten die Praxis nur dadurch aufrechterhalten, dass ein Arzt, der eigentlich im Ruhestand ist, außerordentlichen Einsatz gezeigt hat“, sagt Meyer. Trotz intensiver und langer Suche sei es aber nicht gelungen, jemanden als Ersatz für die vakante Arztstelle zu finden. Derzeit läuft das MVZ im Notbetrieb. Der könne jedoch keine Dauerlösung sein, auch aus wirtschaftlicher Sicht, erklärt Meyer. „Wir haben die Gynäkologie viele Jahre trotz wirtschaftlich schwieriger Lage aufrechterhalten, jetzt müssen wir einen Schlussstrich ziehen“, sagt Meyer. An mangelnden Patientenzahlen habe es nicht gelegen. „Aber es gibt ein generelles Problem bei der Nachbesetzung von gynäkologischen Arztsitzen“, sagt Meyer. Der Markt für Gynäkologen sei leergefegt.

Zwar habe es für das MVZ in Groß-Umstadt immer mal wieder Interessenten gegeben, aber „mit denen konnte keine Einigung erzielt werden“. Und so könne die Stabilität und Kontinuität in der Patientenversorgung nicht gewährleistet werden, erklärt Meyer. Und einen Mediziner zu Konditionen zu beschäftigen, die das defizitäre MVZ noch weiter belasten, sei ausgeschlossen. „Wir bedauern das sehr“, sagt Pelin Meyer, „aber wir haben es wirklich lange versucht.“ Zwei Ärzte sind Voraussetzung für ein Medizinisches Versorgungszentrum. „Der zweite Sitz konnte dauerhaft nicht besetzt werden“, so Meyer. Dabei würde die Zahl der Patienten reichen, um das MVZ wirtschaftlich zu betreiben. „Aber das gelingt eben nur, wenn wir diese Versorgungsaufträge auch dauerhaft und gut wahrnehmen können“, erklärt Meyer. Da dies nicht gelungen sei, kam nun schließlich der Entschluss, die Praxis zu schließen. „Auch im Sinne unserer Patienten, die ein Anrecht darauf haben, kontinuierlich und zuverlässig betreut zu werden“, so Meyer.

„Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“, drückt es Landrat Klaus Peter Schellhaas aus. „Sicherlich hinterlässt die Schließung eine Lücke in der Versorgungslandschaft, die wir eigentlich mit dem MVZ nicht mehr haben wollten. Dass es nicht gelungen ist, liegt aber an Faktoren, auf die wir kaum Einfluss haben. Deshalb müssen wir nun – auch zum Schutz der anderen Versorgungszentren, die wir ja noch haben – bedauerlicherweise einen Schlussstrich ziehen.“

Bis zum 31. Dezember 2024 können Patientenunterlagen zu den Öffnungszeiten des MVZ Gynäkologie (montags, dienstags und donnerstags jeweils von 8 bis 16.30 Uhr sowie mittwochs von 8 bis 12 Uhr) abgeholt werden. 2025 können Patienten dann eine Mail an kontakt@mvz-dadi.de schicken, die Unterlagen werden dann zur Verfügung gestellt und können dann im MVZ für Chirurgie und Orthopädie im dritten Stock des selben Hauses abgeholt werden.

Quelle: Kreisverwaltung Darmstadt-Dieburg


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