Der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt hat in seiner Sitzung vom 14. Februar 2024 den Waldzustandsbericht 2023 zur Kenntnis genommen. Es ist der bereits vierte Bericht zum Waldzustand, der als Teilergebnis des Runden Tisches Wald eine dauerhafte Dokumentation des Waldzustandes sicherstellt. Die systematische, engmaschige und wiederkehrende Untersuchung der Waldbäume liefert eine wichtige Datengrundlage auf dem Weg, den Darmstädter Stadtwald widerstandsfähig und klimaangepasst zu machen.
„In der Waldzustandserhebung wird vor allem über den Grad der Belaubung auf die Vitalität der Bäume geschlossen. Die Ermittlung des Kronenzustands bzw. der Kronenverlichtung im Darmstädter West- und Ostwald liefert differenzierte Ergebnisse, die zielgerichtet ermöglichen, die richtigen Maßnahmen zum Schutz des Ökosystems Wald zu ergreifen. Langfristig betrachtet ist es deshalb sehr wichtig, ein detailliertes, kontinuierliches Monitoring der Wälder durch die jährlichen Waldzustandsberichte vorzunehmen. Die gewonnenen Daten können, neben der reinen Dokumentation, gleichzeitig zur Bewertung und Anpassung eingeleiteter Arbeiten genutzt werden. Dies ist ein wichtiger und relevanter Baustein für die tägliche Arbeit unserer Forstwirte im Stadtgebiet“, erläutert Walddezernent Michael Kolmer. „Die Stichproben wurden wieder von Mitte Juli bis Mitte August durchgeführt. Die Ergebnisse sind wiederholt nicht überraschend und zeigen weiterhin die schwierige Situation in Folge des Klimawandels. Zugleich gibt es aber bereits erste Anzeichen, dass wir mit dem Leitbild Wald den richtigen Pfad eingeschlagen haben“, so Kolmer weiter.
Die Waldschäden im Darmstädter Stadtwald bewegen sich auch im Jahr 2023 auf hohem Niveau. Derzeit sind über den ganzen Stadtwald hinweg fast zwei Drittel aller Bäume deutlich geschädigt. Knapp ein Viertel der Bäume gilt als stark geschädigt beziehungsweise ist bereits abgestorben. Im Westwald, wo der Schädigungsgrad sehr hoch ist, fallen mittlerweile vermehrt Bäume aus, so dass an einzelnen Waldorten die häufig besser belaubten, jüngeren Bäume aus dem Totholz heraus bestandsbildend werden – so wie es im Leitbild Wald benannt ist, um langfristig einen naturverjüngten, angepassten Wald aus sich selbst heraus neu aufzubauen. Im Ostwald dagegen kommt es aktuell weiter zu einer Zunahme der Kronenschäden. Insgesamt verringert sich gegenüber dem Vorjahr der mittlere Nadel-bzw. Blattverlust über alle Bäume aber leicht um 1,8 Prozentpunkte auf 41,2 Prozent. Der Anteil der erfassten ungeschädigten Bäume hat sich in diesem Kontext von sieben Prozent im Vorjahr auf zwölf Prozent in 2023 gesteigert. Auch die Witterung hat einen großen Einfluss auf den Zustand der Wälder und der Belaubung im Besonderen. Ab Mitte Juli 2023 setzten starke Niederschläge ein, die zu einem abrupten Ende der Dürrephase und zu einer Erholung der Bäume führten. Im August war es dann in Darmstadt so nass wie schon lange nicht mehr.
Zur Walderhaltung soll eine Bestandsstruktur mit möglichst viel Beschattung des Waldbodens erzielt werden. „Stark geschädigte Bäume und stehendes Totholz werden nicht entnommen, sondern bleiben in den Wäldern stehen. Neben dem Schattenwurf als natürlicher Sonnenschutz sorgt die im Bestand verbleibende Biomasse für eine Verbesserung der Böden. Das Ökosystem wird vielfältiger, stabiler und resistenter. Der Wald speichert Wasser besser. Der geschädigte Trockenwald wandelt sich zum Schwammwald“, verdeutlicht Kolmer den mit der NABU-Waldmedaille 2023 prämierten Weg zu einem Zukunftswald.
Der vierte Waldzustandsbericht wird nun den parlamentarischen Fachausschüssen und der Stadtverordnetenversammlung zur Kenntnis vorgelegt und anschließend auf der Homepage der Wissenschaftsstadt Darmstadt veröffentlicht. Im Parlamentsinformationssystem ist er bereits jetzt abrufbar.
Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt