Die Alexander von Humboldt-Stiftung hat der TU Darmstadt mit einer Humboldt-Professur erneut den höchstdotierten Forschungspreis Deutschlands zugesprochen. Der von der TU nominierte Preisträger Dr. Marcus Rohrbach – ein Experte für multimodales Lernen – hat nun die Chance, künftig als Humboldt-Professor für Künstliche Intelligenz (KI) an der TU und am Hessischen Zentrum für künstliche Intelligenz (hessian.AI) zu forschen. Er verstärkt damit ein Forschungsfeld, in dem die TU eine international führende Rolle einnimmt.
Innerhalb der KI-Forschung hat Dr. Marcus Rohrbach sich früh auf das multimodale Lernen spezialisiert und sich mit bahnbrechenden Ergebnissen als weltweit führender Experte etabliert. Seine Forschung, die Bild und Sprache verbindet, bewegt sich an der Schnittstelle von Deep Learning und logischem Schlussfolgern. Damit ein intelligentes System effektiv mit Menschen kommunizieren kann, muss es in der Lage sein, Informationen in Worten und Sätzen mit der visuellen Welt in Beziehung zu setzen. Relevant wird das beispielweise bei der Generierung von Bild- und Videobeschreibungen. Rohrbach entwickelte mit seinem Team ein Modell, das Beschreibungen für bisher unbekannte, abgebildete Objekte und deren Interaktionen mit anderen Objekten erstellen kann. Zudem erzielte er wichtige Forschungserfolge im symbolbasierten Schlussfolgern sowie der Reduktion des Vergessens bei kontinuierlichem Lernen. Seine Modelle, Software und Daten, werden in Forschung und Industrie vielfach angewendet.
„Markus Rohrbach ist ein international ausgewiesener Spitzenforscher, der die Forschung im Bereich der Künstlichen Intelligenz an der TU Darmstadt und in hessian.AI exzellent verstärken wird“, so Tanja Brühl, Präsidentin der TU Darmstadt. „Als ausgewiesener Experte für multimodales Lernen arbeitet er an Schnittstellen verschiedener Teilbereiche der KI. Mit seinem bemerkenswerten Profil ergänzt er die KI-Expertise an der TU Darmstadt und wird durch seine innovativen Ideen die Kooperation in vielfältigen Netzwerken maßgeblich befördern. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit einem inspirierenden und visionären Kollegen.“
„Die Berufung von Dr. Rohrbach auf eine Humboldt-Professur zeigt, dass die TU Darmstadt im Bereich KI für Spitzenforscherinnen und -forscher hochattraktiv ist“, so Hessens Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Das hervorragende Umfeld im Fachbereich Informatik, zusammen mit dem vom Land Hessen geförderten KI-Zentrum hessian.AI sowie dem neu gegründeten Labor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz bietet eine einzigartige Umgebung für Spitzenforschung in der Künstlichen Intelligenz. Spitzenpersonal ist im Bereich KI bundesweit und international sehr gefragt, umso mehr freut es mich, dass Hessen mit der Berufung von Dr. Rohrbach seine Position in der Spitzengruppe weiter festigt. Herzlichen Glückwunsch dazu!“
Die KI-Forschung ist eine zentrale Disziplin an der TU Darmstadt und international exzellent. Sie ist interdisziplinär angelegt, um das Potenzial der KI breit und optimal zu entfalten und dem hohen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Stellenwert des Themas gerecht zu werden. Die TU ist Mitglied in den beiden großen europäischen KI-Initiativen ELLIS und CLAIRE und trägt federführend das Hessische Zentrum für Künstliche Intelligenz – hessian.AI mit.
Strategischer Fokus der KI-Forschung an der TU Darmstadt ist die Entwicklung intelligenter Systeme im Einklang mit dem europäischen Wertesystem. Zur Verwirklichung dieses Ziels soll Marcus Rohrbach mit seiner Expertise in der Integration verschiedener Modalitäten sowie Aspekten symbolischer KI in tiefe neuronale Netze beitragen. Als Professor für „Multimodal Reliable AI“ am Fachbereich Informatik und am Hessischen Zentrum für Künstliche Intelligenz – hessian.AI soll er die Forschungsziele sowohl auf Ebene der Universität als auch landes- und europaweit wegweisend voranbringen. Auch dem Hessischen Zentrum für Künstliche Intelligenz – hessian.AI wird er mit seiner Forschung bedeutsame und nachhaltige Impulse geben.
Rohrbach forschte nach seiner Promotion am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken zunächst an der UC Berkeley und ab 2017 bei Facebook AI Research (FAIR). Seine Forschungsergebnisse werden in mehreren KI-Feldern auf den wichtigsten Konferenzen und von den wichtigsten Journalen für Computer Vision, Computerlinguistik, maschinelles Lernen und für künstliche Intelligenz veröffentlicht. Er gewann außerdem diverse wissenschaftliche Wettbewerbe. Derzeit finden an der TU Darmstadt die Berufungsverhandlungen für die Alexander von Humboldt-Professur statt.
Mit einer solchen Professur, die mit jeweils bis zu fünf Millionen Euro dotiert ist, werden weltweit führende und bisher im Ausland tätige Forschende ausgezeichnet. Sie sollen langfristig zu zukunftsweisenden Themen an deutschen Hochschulen arbeiten. Die Auszeichnung wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Die TU Darmstadt erhält diese besondere Auszeichnung bereits zum dritten Mal: Mit einer Professur für den Kernphysiker Dr. Alexandre Obertelli konnte die TU Darmstadt im Jahr 2018 die erste Humboldt-Professur in Hessen einwerben, und vor kurzem begrüßte die TU die Kognitionswissenschaftlerin Angela Yu als Humboldt-Professorin.
Quelle: TU Darmstadt