Neue Impulse für die Pflege: h_da-Studierende unterstützen mit ihren Arbeiten das Gesundheitswesen

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Zwei Abschlussarbeiten von Studierenden der Hochschule Darmstadt (h_da) könnten künftig dazu beitragen, Pflegende im Gesundheitswesen bei ihrer Arbeit zu unterstützen und pflegebedürftige Personen zu entlasten. Für ihr System „Vaask“ zur Liegend-Haarwäsche nicht-mobiler Menschen wurde Industrie-Design-Absolventin Helena Kiefer mit dem Mia Seeger-Preis 2022 ausgezeichnet. Oliver Fleck wirkte im Rahmen seiner Abschlussarbeit im berufsbegleitenden Fernstudium Elektrotechnik an der Prototyp-Entwicklung eines Nachrüstsatzes für Krankenhausbetten mit, um Menschen im Liegen zu wiegen.

Haarwäsche im Liegen – „Vaask“ erhält Mia Seeger-Preis 2022
Immobile Menschen sind nicht in der Lage, sich selbst die Haare zu waschen. Die Haarwäsche ist allerdings für die Hygiene wichtig und trägt zur psychischen Gesundheit bei, was sich positiv auf die Genesung auswirken kann. Vaask ist ein System zur Liegend-Haarwäsche nicht-mobiler Menschen, das Pflegekräfte entlastet und sich an den Bedürfnissen der zu pflegenden Person orientiert. Hierfür wurde h_da-Absolventin Helena Kiefer mit dem Mia Seeger-Preis 2022 ausgezeichnet, der mit 2.500 dotiert ist. Vaask entstand als Abschlussarbeit im Studiengang Industrie-Design und wurde betreut von Prof. Tom Philipps am Fachbereich Gestaltung der h_da.

Vaask besteht aus einem Rollwagen mit integrierten Wassertanks sowie einem abnehmbaren Haarwaschbecken, das zur Haarwäsche unter dem Kopf der liegenden Person platziert wird. Für eine ergonomische und schmerzfreie Auflage des Nackens sorgt eine flexible Silikonlasche. Das System lässt sich breit anwenden, etwa in Krankenhäusern, Pflegeheimen und in der häuslichen Pflege.

Für Vaask hat sich Helena Kiefer intensiv mit Pflegekräften und Betroffenen ausgetauscht, um ihr System möglichst nutzerorientiert zu gestalten. Die Haarwäsche im Liegen kann mit Vaask daher auch ohne Einweisung von Laien und pflegenden Angehörigen durchgeführt werden. Im nächsten Schritt möchte Helena Kiefer ihr System zur Marktreife bringen. Gespräche mit Investoren laufen.

Wiegen im Liegen – Nachrüstoption für Krankenhausbetten
Bettlägerige Menschen müssen täglich gewogen und hierfür in einen Wiegestuhl gehoben werden – umständlich und belastend für Patient wie Personal. Regelmäßiges Wiegen ist jedoch gerade bei längeren stationären Aufenthalten wichtig, um Wassereinlagerungen anhand des Gewichtes frühzeitig zu erkennen. Oliver Fleck hat im Rahmen seiner Masterarbeit im berufsbegleitenden Fernstudium Elektrotechnik an der Entwicklung eines funktionsfähigen Prototyps eines Nachrüstsatzes für herkömmliche Krankenhausbetten mitgewirkt, um Menschen ohne Verlagerung liegend zu wiegen.

Für die Masterarbeit bei Prof. Dr. Bernhard Hoppe vom Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik der h_da stellte das Klinikum Darmstadt ein typisches Krankenhausbett zur Verfügung. Das Nachrüstset ermöglicht nun, das Gewicht auf 100 Gramm genau digital und per Knopfdruck abzulesen und zu protokollieren. Hierzu werden die Räder mit einem Wägesensor ausgestattet, das Ergebnis ist an einem kleinen Monitor ablesbar, der an das Bett geklemmt wird. Weitere Einsatzzwecke sind denkbar, etwa zur Überwachung, ob ein Patient das Bett freiwillig oder unfreiwillig verlassen hat, was zum Beispiel in geriatrischen Stationen vorkommt.

Wiegefähige Betten gibt es bereits, allerdings meist nur im hochpreisigen, intensivmedizinischen Segment und eher nicht auf normalen oder geriatrischen Stationen. Die Entwicklung der h_da könnte dazu beitragen, Standardbetten für eine Normalstation mit Nachrüstsets auszustatten. Mit 3D-gedruckten Adaptionsvorrichtungen lassen sich die Betten flexibel, schnell und kostengünstig umrüsten. Aktuell wird ein Industriepartner gesucht, mit dem gemeinsam die Zertifizierung durchgeführt werden kann.

Quelle: Hochschule Darmstadt


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