Laubfrösche wandern in Winterquartiere – Besondere Vorsicht auf Straßen geboten

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Die herbstliche Amphibienwanderung in die Winterquartiere hat begonnen. Der Europäische Laubfrosch und viele andere heimische Lurche verlassen die Nähe der Laichgewässer und müssen sich auf den Winter vorbereiten. Sie treten eine Reise mit großen Risiken an. 

Der Herbst ist die Zeit der Wintervorbereitung der Amphibien. Die wechselwarmen Tiere suchen Schutz vor der Kälte und wandern in geeignete Quartiere. „Während der Amphibienwanderung im Frühjahr bereits seit Langem Aufmerksamkeit gilt, ist vielen noch nicht bewusst, dass es auch einen Rückreiseverkehr bei den Lurchen gibt. Damit uns die Amphibien, wie der selten gewordene Europäische Laubrosch, auch im nächsten Jahr wieder als Frühlingsboten erfreuen können, ist für Autofahrer auch jetzt im Herbst besondere Aufmerksamkeit auf den Straßen erforderlich“, sagt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline.

Suche nach geeignetem Unterschlupf beginnt

Der warme Sommer ist vorbei und Tiere – zumal wechselwarme – müssen sich auf Kälte und Mangel ein- beziehungsweise umstellen. Bei den Europäischen Laubfröschen beginnt nun die Suche nach einem geeigneten Winterquartier.

Sandra Honigs, stellvertretende Direktorin und Kuratorin für den Landbereich im Aquazoo Löbbecke Museum Düsseldorf, erklärt: „Das Frühjahr und den Sommer verbringen die Laubfrösche in der Nähe ihrer Laichgewässer. Sie suchen sich kleine Tümpel, Pfützen und Uferzonen, in denen keine Fische leben und die der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind – Laubfrosch-Kaulquappen mögen es nämlich warm. Solange es warm ist, ruhen die erwachsenen Tiere erhöht, indem sie Sträucher und Gräser erklettern und gelegentlich zur Paarung in die Tümpel steigen.

Aber allmählich wird es Zeit, diese Plätze zu verlassen. Auch Laubfrösche müssen sich auf den Winter vorbereiten. Wie viele andere Frösche und Molche suchen sie dazu frostfreie Verstecke auf. Dazu gehören Felsspalten, Baumhöhlen, aber auch Spalten unter großen Ästen oder Stämmen, die am Boden liegen. Besonders gut eignen sich Höhlen mitten in Laubwäldern, denn durch die Laubschicht bleibt der Boden dort länger vor Frost geschützt.“

Straßen tödliche Gefahr für Tausende Amphibien

Der Weg in die Winterquartiere ist allerdings gefährlich! Gerade auf den Straßen versterben jedes Jahr Tausende Amphibien. Da die meisten Arten nachts wandern, ist es besonders schwierig, ihnen auszuweichen. Mancherorts wird mit Hinweisschildern auch auf die herbstlichen Amphibienwanderungen hingewiesen. An vielen anderen Stellen sind jetzt freiwillige Helfer unterwegs und bauen Krötenzäune auf. Diese verhindern, dass Amphibien selbstständig die Straße kreuzen. Sie werden dann eingesammelt und auf die andere Seite gesetzt. Die Biologin Sandra Honigs schränkt jedoch ein: „Für den Europäischen Laubfrosch sind die Krötenzäune allerdings nicht die beste Lösung, schließlich ist er der geschickteste Kletterer unter den heimischen Amphibien. Umso wichtiger sind für den Laubfrosch eine strukturreiche Landschaft und natürliche Korridore, die Sommer- und Winterquartiere miteinander verbinden.“

Tarnkünstler Europäischer Laubfrosch  

Der Laubfrosch ist nicht nur ein guter Kletterer, er hat auch noch ein weiteres hervorragendes Talent. Er kann sich unsichtbar machen. Beide Fähigkeiten nützen dem Frosch in seiner natürlichen Umgebung, nicht aber auf der Straße.

Um innerhalb Deutschlands einen wildlebenden Europäischen Laubfrosch zu entdecken, muss man schon viel Glück haben. Sandra Honigs: „Gerade im Westen Deutschlands ist dieser Lurch nur sehr selten zu sehen, da er kaum noch vorkommt. Er ist darüber hinaus meistens noch hervorragend getarnt und deshalb außerdem schwer zu erkennen. Auch wenn die Bilder von leuchtend grünen Laubfröschen gängig sind, können sie von Hellgrau bis Dunkelgrün viele Farben annehmen. Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle: die Farbe des Untergrundes, die Umgebungstemperatur und das Hormonlevel des Frosches. Beispielsweise hat ein gestresster Frosch eine andere Farbe als ein entspanntes Tier.“

Quelle: WetterOnline – Meteorologische Dienstleistungen GmbH


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