Schlaues Wasser Darmstadt: Moderne Bewässerungssensorik für Darmstadts Stadtbäume

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BäumeUm die Stadtbäume der Wissenschaftsstadt Darmstadt zu schützen, werden im Laufe der nächsten Monate an insgesamt 50 ausgewählten Baumstandorten im gesamten Stadtgebiet Sensoren eingebaut, die die Bodenfeuchteverhältnisse im Boden messen. Ziel ist es, die Bäume mithilfe der Zukunftstechnik bedarfsgerecht zu versorgen, sie so vor dem Hintergrund des Klimawandels zu erhalten und die Ressource Wasser dabei effizient einzusetzen.

„Darmstadts Stadtbäume sind durch die immer länger werdenden Hitze- und Dürreperioden bedroht. Gerade in Zeiten zunehmender Wasserknappheit müssen wir die Pflege unseres so wichtigen und wertvollen städtischen Grüns im Hinblick auf die Bewässerung weiter optimieren. Stadtbäume werden im Schnitt sechzig bis siebzig Jahre alt. Ob ein Baum in Darmstadt so alt wird, hängt neben Art und Alter vor allem vom individuellen Standort ab. Ein alleinstehender Baum an der Rheinstraße muss anders gewässert werden als ein Baum im Herrngarten. Im besten Fall wird jeder Baum individuell mit Feuchtigkeit versorgt. Durch die neue vernetzte Baumsensorik wird das in Zukunft möglich“, sagt Oberbürgermeister Jochen Partsch.

Umweltdezernent Michael Kolmer ergänzt: „Stadtbäume sind für das innerstädtische Klima besonders wichtig. Sie spenden Schatten, erhöhen durch Verdunstung die Luftfeuchtigkeit und verbessern auf diese Weise das Mikroklima. Sie machen das Leben auch für die Menschen in der Stadt besser. Digitale Techniken können uns in Zukunft helfen, noch besser und effizienter zu werden. Umso mehr freue ich mich über das neue Baumschutzprojekt in unserer Stadt“.

Die smarte Technik verbirgt sich unter der Erde. Pro Baum werden drei bis vier Sensoren in unterschiedlichen Bodentiefen und im Wurzelballen eingesetzt. Die kleinen mit einem Sender ausgestatteten Messgeräte messen im Zeitverlauf die Durchfeuchtung der Böden. Aus den Daten wird der individuelle Wasserbedarf jedes Baumes ermittelt. Die ausgewerteten Ergebnisse kommen per Funk über das flächendeckende LoRaWAN-Datennetz der Stadt direkt auf die mobilen Endgeräte des Grünflächenamts. So können die Ressourcen Wasser und Personal effektiver und zielgerichteter eingesetzt werden.

Aktuell werden insgesamt 1800 Stadtbäume während der Vegetationsperiode von April bis Anfang Oktober durch pauschale Wassergabe bewässert. Die einzelnen Wassergänge werden stichprobenartig mittels Bohrstock kontrolliert. Diese Kontrolle wird künftig durch das sensorische Monitoring ersetzt werden.

Das Projekt wird im Rahmen des Projektes Schlaues Wasser Darmstadt durchgeführt und mit circa 90.000 Euro gefördert. Die Umsetzung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Grünflächenamt, dem Eigenbetrieb für kommunale Aufgaben und Dienstleistungen und der Digitalstadt Darmstadt GmbH. Langfristig soll hieraus ein smartes Bewässerungssystem entstehen, mit dessen Hilfe es möglich sein wird, alle städtischen Bäume bedarfsgerecht zu wässern.

Hintergrund

Das Vorhaben ist Teil des vom Bundesinnenministerium geförderten Projekts „Schlaues Wasser Darmstadt – Smart City Projekte für eine integrierte Stadtentwicklung und Klimaresilienz“. Ziel ist, in Darmstadt mithilfe digitaler und smarter Anwendungen klimaresiliente Strukturen aufzubauen. Vor dem Hintergrund zunehmender Dürreperioden und Starkregenereignissen liegt dabei der Schwerpunkt auf dem Thema „Wasser in der Stadt“. Das Projekt verfolgt den Anspruch ganzheitlich, kollaborativ und sozialverträglich ausgestaltet zu sein. Damit unterstützt es die integrierte Stadtentwicklung und den Netzwerkstadtcharakter Darmstadts.


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