Wissenschaftsstadt Darmstadt startet Modellprojekt zur Unterbringung obdachloser Familien mit Kindern

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Die Wissenschaftsstadt Darmstadt geht mit einem Modellprojekt neue Wege bei der Unterbringung obdachloser Familien mit Kindern. Kernelement des Projekts ist die Unterbringung der Familien durch die Obdachlosenbehörde in familiengerechten Wohnungen, die von Trägern der Obdachlosenhilfe auf dem Wohnungsmarkt angemietet werden. Gemeinsam mit den Trägern soll diese Form der Unterbringung in einem Modellprojekt für zwei Jahre erprobt und die Ergebnisse mit Blick auf die eingangs beschriebene Zielsetzung evaluiert werden.

„Mit der Unterbringung in dezentralen „Kleinstunterkünften“ gelingt es, die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, um den Bedürfnissen der Kinder auf Sicherheit, Schutz und Beständigkeit gerecht zu werden und durch diese Rahmenbedingungen der Kindesentwicklung positiv Rechnung zu tragen“, erläutert dazu Sozialdezernentin Barbara Akdeniz. „Bereits im Jahr 2016 haben wir mit der Errichtung einer spezialisierten Einrichtung für Mütter mit Kindern einen ersten wichtigen Schritt in diese Richtung getan, der nun zielgruppenorientiert fortzuschreiben ist und die Unterbringung in wohnungsgleichen Strukturen in den Fokus nimmt. Wie bei allen Unterbringungsmöglichkeiten für Obdachlose in der Wissenschaftsstadt Darmstadt, werden auch die obdachlosen Familien in den dezentralen Wohnungen sozialpädagogisch begleitet.“
Hintergrund:

Seit einigen Jahren steigt die Zahl der von Obdachlosigkeit betroffenen Familien sowie Alleinerziehenden mit Kindern in der Wissenschaftsstadt Darmstadt –  im Dezember 2020 waren 17 Familien mit insgesamt 33 Kindern betroffen. Die Ursachen der Obdachlosigkeit von Familien sind vielfältig, oftmals sind es beengte Wohnverhältnisse, wenn sie beispielsweise zunächst vorübergehend bei Freunden oder Verwandten wohnen und es in der Folge zu Problemen kommt, weil zeitnah keine eigene Wohnung gefunden wird. Auch der Verlust von Wohnraum durch Arbeitslosigkeit und einschneidende Veränderungen in den allgemeinen Lebensumständen kann ein Grund sein, weshalb Familien obdachlos werden.

Präventive Maßnahmen, wie zum Beispiel die frühzeitige Betreuung zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten oder die Beratung und Unterstützung durch die Wohnungssicherungsstelle führen, ebenso wie die Übernahme von Mietrückständen im Rahmen der Leistungsgewährung, oft, aber nicht immer zu einem positiven Effekt. Greifen diese flankierenden sozialpädagogischen Maßnahmen also nicht in dem erforderlichen Maß und ist der Erhalt des Wohnraums nicht weiter möglich, ist eine Unterbringung durch die Obdachlosenbehörde unvermeidlich.

Die Kommune bringt die Familien nach dem Hessischen Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung (HSOG) unter, um die Obdachlosigkeit abzuwenden. Eine klassische Obdachlosenunterkunft mit gemeinsamer Nutzung von Küche und Bad durch mehrere Personen ist jedoch, auch bei entsprechender konzeptioneller Ausrichtung, nicht auf die differenzierten Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten und macht daher Alternativen nötig, welche die Stadt nun in dem Modellprojekt anbieten möchte.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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