Die TU Darmstadt gehört künftig dem von Bund und Ländern geförderten Verbund für das Nationale Hochleistungsrechnen (NHR) an. Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) beschloss in ihrer Sitzung am 13. November 2020, die TU Darmstadt gemeinsam mit der RWTH Aachen in das Konsortium aufzunehmen. Vorausgegangen war ein wettbewerbliches und wissenschaftsgeleitetes Auswahlverfahren. Die TU Darmstadt hat Fördermittel in Höhe von 75 Millionen Euro für die nächsten zehn Jahre beantragt.
Dem Verbund für das Nationale Hochleistungsrechnen gehören Universitäts-Rechenzentren mit überregionaler Bedeutung als NHR-Zentren an. Die Kooperationsform gewährleistet, dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an deutschen Hochschulen die bestmögliche Unterstützung für das Hochleistungsrechnen erfahren. Die Aufnahme von Rechenzentren in die Förderung erfolgt jeweils im Rahmen eines mehrstufigen und wissenschaftsgeleiteten Wettbewerbs. Das neue Förderkonzept sieht vor, dass Bund und Länder außer den Investitionskosten auch Betriebs- und Personalkosten gemeinsam übernehmen. Für den gesamten NHR-Verbund stehen jährlich bis zu 62,5 Millionen Euro zur Verfügung.
Der Vizepräsident der TU Darmstadt für Wissenschaftliche Infrastruktur, Professor Herbert De Gersem, bezeichnete die Entscheidung der GWK als großen Gewinn für die Universität: „In vielen Disziplinen entscheidet der Zugang zum Hochleistungsrechnen über den Erfolg zukunftsweisender Forschung. Das Nationale Hochleistungsrechnen bietet Forschungseinrichtungen in der Bundesrepublik die Möglichkeit, in stark umkämpften Forschungsgebieten auf internationaler Ebene mitzuspielen. Die Ernennung der TU Darmstadt als eines der NHR-Zentren unterstützt die Gewinnung der klügsten Köpfe nach Hessen und an die TU Darmstadt.“
„Hochleistungsrechner sind für Forscherinnen und Forscher längst zum unverzichtbaren Werkzeug geworden – in allen Disziplinen, ob in den Natur- und Ingenieurwissenschaften für immer aufwändigere Simulationen, in den Lebenswissenschaften für die Auswertung riesiger Datenmengen etwa aus klinischen Studien oder auch für die immer wichtiger werdenden Anwendungen der Künstlichen Intelligenz. Ich freue mich, dass Hessen hier im Rahmen des Verbundes für das Nationale Hochleistungsrechnen einen wichtigen Beitrag zur Spitzenforschung in Deutschland und Hessen leistet“, erklärte Hessens Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Die Aufnahme in den Verbund ist ein großartiger Erfolg und bestätigt das langfristige Engagement des Landes Hessen für das Hochleistungsrechnen. Mein Glückwunsch an die TU Darmstadt für diese tolle Leistung.“
Die TU Darmstadt und die RWTH Aachen werden unter Federführung von Professor Christian Bischof (Hochschulrechenzentrum, TU Darmstadt) und Professor Matthias Müller (IT-Center, RWTH Aachen) in dem „Nationalen Hochleistungsrechenzentrum for Computational Engineering Sciences (NHR4CES)“ ihre bestehenden Stärken bündeln und sich optimal ergänzen. Das Mentoring-Programm von NHR4CES fördert gezielt junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in diesem Bereich.
Beide Institutionen haben Computational Engineering Sciences in Verbundprojekten, Graduiertenschulen und Studiengängen vorangetrieben. Im Fokus standen dabei Ingenieursanwendungen, insbesondere in komplexen Strömungsszenarien oder in der Energiekonversion, im Design von Materialien, in ingenieursorientierter Physik und Chemie. Auch wurden in den letzten Jahren gezielt Forschungskompetenzen im parallelen Rechnen, dem Datenmanagement, und der künstlichen Intelligenz aufgebaut.
Christian Bischof und Matthias Müller zeigten sich hoch erfreut über die Entscheidung pro NHR4CES: „Dieser Erfolg setzt die gute Zusammenarbeit zwischen der RWTH Aachen und der TU Darmstadt fort. Im vorigen Jahr reüssierten wir mit dem Konsortium Nationale Forschungsdateninfrastruktur für die Ingenieurwissenschaften im Rahmen des Wettbewerbs für das Nationale Forschungsdatenmanagement, jetzt entwickeln wir mit NHR4CES ein Ökosystem für das Hochleistungsrechnen, das Simulations- und datengestützte Forschung vor allem für die ingenieursorientierten, computergestützten Forschungsdisziplinen in Deutschland voranbringt.“
Quelle: TU Darmstadt