Merck verzeichnete im dritten Quartal 2019 ein starkes organisches Umsatzwachstum und profitierte von positiven Währungseinflüssen

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MerckMerck, verzeichnete im dritten Quartal 2019 ein starkes organisches Umsatzwachstum und profitierte von positiven Währungseinflüssen. Das EBITDA pre stieg in den drei Monaten Juli bis September noch stärker als der Umsatz. Merck erhöht die Prognose für das Gesamtjahr 2019 im Anschluss an den im Oktober abgeschlossenen Zukauf von Versum Materials (Versum) bei Umsatz und EBITDA pre.

„Im dritten Quartal haben wir unsere Strategie weiter diszipliniert umgesetzt. Wir haben Umsatz und Gewinn kräftig gesteigert, dank einer starken Leistung von Healthcare und Life Science sowie in allen Regionen. Performance Materials hat mit der erfolgreichen Übernahme von Versum Anfang Oktober einen wichtigen Meilenstein seines Bright-Future-Transformationsprogramms erreicht“, sagte Stefan Oschmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Merck. „Jetzt konzentrieren wir uns darauf, Cash zu erwirtschaften und somit rasch zu entschulden“, ergänzte Marcus Kuhnert, Mitglied der Geschäftsleitung und Chief Financial Officer.

Der Konzernumsatz stieg um 8,1% auf 4.054 Mio. € (Q3 2018: 3.749 Mio. €). Das organische Umsatzwachstum des Konzerns, beflügelt von den Unternehmensbereichen Healthcare und Life Science, betrug 5,7% oder 213 Mio. €. Die währungsbedingte Umsatzsteigerung um 2,7% oder 102 Mio. € ging hauptsächlich auf den US-Dollar, den japanischen Yen und den chinesischen Renminbi zurück.

Das EBITDA pre, die wichtigste Steuerungskennzahl von Merck, erhöhte sich um 15,4% auf 1.111 Mio. €; die EBITDA-pre-Marge verbesserte sich auf 27,4% (Q3 2018: 25,7%). Die Entwicklung des EBITDA pre setzte sich aus 9,8% organischem Wachstum, 5,8% positiven Währungseffekten und einem Rückgang um –0,1% aus Portfolioeffekten zusammen. Der im Vergleich zum Umsatz stärkere Anstieg des EBITDA pre geht auf das deutliche Umsatzwachstum, ein verbessertes Kostenbewusstsein, Erträgen aus der Allianz mit GlaxoSmithKline sowie die weitere Margenverbesserung bei Healthcare und Life Science zurück. So legte auch das operative Ergebnis (EBIT) um 23,8% auf 608 Mio. € (Q3 2018: 491 Mio. €) zu.

Das Konzernergebnis von Merck stieg leicht um 0,8% auf 343 Mio. € (Q3 2018: 340 Mio. €). Das Ergebnis je Aktie pre verbesserte sich um 2,3% auf 1,35 € (Q3 2018: 1,32 €).

Die Nettofinanzverbindlichkeiten beliefen sich zum 30. September 2019 auf 7,32 Mrd. € und lagen damit um rund 500 Mio. € niedriger als zum Ende des zweiten Quartals 2019 (7,83 Mrd. €). Zum Ende des dritten Quartals beschäftigte Merck 54.042 Mitarbeiter.

Profitables Wachstum auch in den ersten neun Monaten

In den ersten neun Monaten des Jahres 2019 stiegen die Umsatzerlöse um 7,5% auf 11.771 Mio. € (Jan. – Sept. 2018: 10.949 Mio. €). Im gleichen Zeitraum legte das EBITDA pre um 11,5% zu und belief sich auf 3.179 Mio. € (Jan. – Sept. 2018: 2.850 Mio. €). Dieser Anstieg war im Wesentlichen organisch (9,2%) bedingt. Die EBITDA-pre-Marge legte um einen Prozentpunkt auf 27,0% (Jan. – Sept. 2018: 26,0%) zu. Das Ergebnis je Aktie pre stieg um 3,3% auf 4,02 € (Jan. – Sept. 2018: 3,89 €).

Healthcare erzielt zweistelliges Umsatzwachstum

Der Unternehmensbereich Healthcare erzielte im dritten Quartal 2019 eine Umsatzsteigerung von 10,0% auf 1.756 Mio. € (Q3 2018: 1.596 Mio. €). Organisch belief sich das Wachstum auf 8,0%, die währungsbedingte Zunahme lag bei 2,0%. Die starke Geschäftsentwicklung ging vor allem auf Mavenclad sowie die hohe Nachfrage nach Medikamenten in China, wie z. B. dem Fertilitätspräparat Gonal-f, dem Diabetesmittel Glucophage sowie der Krebsmedikation Erbitux, zurück.

Mit Mavenclad zur Behandlung von Multipler Sklerose in oraler Darreichungsform erzielte Merck im dritten Quartal Umsätze von 89 Mio. € (Q3 2018: 25 Mio. €), eine Steigerung um 45% im Vergleich zu Q2 2019 (61 Mio. €). Im März 2019 war Mavenclad auch in den USA zugelassen worden. Wegen der anhaltend schwierigen Wettbewerbssituation im Interferonmarkt sowie der Konkurrenz durch orale Darreichungsformen verzeichnete Rebif zur Behandlung der Multiplen Sklerose einen zweistelligen organischen Rückgang von –15,1% und erzielte nach positiven Währungseffekten von 2,8% Umsätze in Höhe von 318 Mio. € (Q3  2018: 363 Mio. €). Die Umsätze des immunonkologischen Präparates Bavencio erhöhten sich auf 29 Mio. € (Q3 2018: 19 Mio. €). Im Mai 2019 wurde Bavencio in den USA zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom in Kombination mit Axitinib zugelassen, am 28. Oktober folgte die Zulassung in Europa. Die Umsätze mit dem Krebsmedikament Erbitux konnten im Berichtsquartal organisch um 5,1% auf 222 Mio. € gesteigert werden (Q3 2018: 212 Mio. €). Das erfreuliche Wachstum ist maßgeblich auf die Aufnahme von Erbitux in die Liste der erstattungsfähigen Medikamente in China (National Reimbursement Drug List) zurückzuführen. Gonal-f, das führende rekombinante Hormonpräparat zur Behandlung von Unfruchtbarkeit, konnte den Umsatz auf 206 Mio. € steigern (Q3 2018: 182 Mio. €). Insbesondere Nordamerika und China trugen mit zweistelligen organischen Wachstumsraten zu dieser Entwicklung bei.

Das EBITDA pre von Healthcare stieg im Berichtsquartal um 31,3% auf 501 Mio. € (Q3 2018: 381 Mio. €). Hier wirkte sich auch erneut die Einstandszahlung aus der Allianz mit GlaxoSmithKline zur Entwicklung und Vermarktung der bifunktionalen Immuntherapie Bintrafusp alfa mit rund 30 Mio. € aus. Das organische Ergebniswachstum belief sich auf 24,8% und wurde von positiven Währungseffekten von 6,5% unterstützt.

Life Science sieht erneut größten Umsatzbeitrag von Process Solutions

Im dritten Quartal 2019 steigerte der Unternehmensbereich Life Science seine Umsatzerlöse gegenüber dem Vorjahresquartal um 12,3% auf 1.715 Mio. € (Q3 2018: 1.527 Mio. €). Hierin spiegeln sich ein starkes organisches Umsatzwachstum von 10,0%, positive Währungseffekte von 3,0% sowie ein negativer Portfolioeffekt von –0,7% aus dem Verkauf des Durchflusszytometriegeschäftes wider. Alle drei Geschäftseinheiten und alle Regionen trugen zum organischen Wachstum bei. Anfang Oktober erwarb Merck das US-Unternehmen FloDesign Sonics, das eine einzigartige Plattform zur Herstellung von Zell- und Gentherapien auf Basis von Schallwellen besitzt.

Die Geschäftseinheit Process Solutions, die Produkte und Dienstleistungen für die gesamte Wertschöpfungskette der Arzneimittelherstellung anbietet, generierte ein organisches Umsatzwachstum von 15,6% und damit die höchste Steigerungsrate innerhalb des Unternehmensbereichs Life Science. Mit den positiven Währungseffekten (+3,4%) betrugen die Umsatzerlöse im dritten Quartal 2019 756 Mio. € (Q3 2018: 636 Mio. €). Die Geschäftseinheit Research Solutions, die Produkte und Dienstleistungen zur Unterstützung von Forschungsaktivitäten in pharmazeutischen, biotechnologischen und akademischen Forschungseinrichtungen anbietet, legte beim Umsatz organisch um 5,2% zu. Unterstützt durch positive Währungseffekte von 2,9% lagen die Umsatzerlöse von Research Solutions bei 540 Mio. € (Q3 2018: 500 Mio. €). Die Geschäftseinheit Applied Solutions erzielte mit ihrem breiten Angebot an Produkten für Forscher sowie wissenschaftliche und gewerbliche Labore im dritten Quartal 2019 ein starkes organisches Umsatzwachstum von 6,8%. Unterstützt durch positive Währungseffekte von 2,6% lagen die Umsatzerlöse im dritten Quartal 2019 bei 418 Mio. € (Q3 2018: 392 Mio. €).

Der Unternehmensbereich Life Science steigerte sein EBITDA pre um 15,4% auf 531 Mio. € (Q3 2018: 460 Mio. €). Dieses zweistellige Wachstum war im Wesentlichen organisch bedingt (+13,7%), wurde aber auch durch Währungseffekte unterstützt (+1,9%), der Portfolioeffekt schmälerte die Kennzahl um –0,3%.

Währungseffekte kompensieren organischen Umsatzrückgang bei Performance Materials teilweise

Die Umsätze des Unternehmensbereichs Performance Materials gingen im dritten Quartal 2019 um –6,9% auf 583 Mio. € (Q3 2018: 626 Mio. €) zurück. Im 1. Halbjahr 2019 profitierte die Geschäftseinheit Display Solutions im Flüssigkristallgeschäft noch spürbar von vereinzelten Kapazitätserweiterungsprojekten auf Kundenseite in China. Im dritten Quartal 2019 setzte sich der bereits im Vorjahr prognostizierte Rückgang im Flüssigkristallgeschäft fort. Der organische Rückgang von –10,6% wurde durch positive Währungseffekte von 3,7% teilweise kompensiert. Diese ergaben sich vor allem durch einen gegenüber dem Vorjahr stärkeren US-Dollar sowie asiatische Währungen wie den Taiwan-Dollar und den japanischen Yen.

Die Geschäftseinheit Display Solutions, im Wesentlichen bestehend aus dem Geschäft mit Flüssigkristallen, Fotolacken für Display-Anwendungen sowie OLED-Materialien, verzeichnete im dritten Quartal 2019 wie erwartet einen organischen Rückgang um –15,1%. Der organische Rückgang wurde durch Währungseffekte (+3,5%) teilweise kompensiert und insgesamt gingen die Umsätze um –11,6% auf 316 Mio. € zurück (Q3 2018: 357 Mio. €). In der Geschäftseinheit Semiconductor Solutions ist das Geschäft mit Materialien für die Produktion integrierter Schaltkreise gebündelt. Die Produktion von Silicium-Wafern auf Kundenseite blieb im Berichtsquartal, vor dem Hintergrund einer anhaltenden Schwäche des Halbleitermarktes, weiterhin insgesamt unter den Erwartungen. Durch die schwache Marktkonjunktur belastet, gingen die Umsätze organisch um –3,5% zurück. Dies wurde jedoch durch positive Währungseffekte von 4,8% überkompensiert, der Umsatz betrug 154 Mio. € (Q3 2018: 152 Mio. €). Die Umsatzerlöse der Geschäftseinheit Surface Solutions waren im dritten Quartal 2019 organisch um –6,2% rückläufig, mit eingerechneten positiven Währungseffekten (+3,1%) betrug der Umsatz 112 Mio. € (Q3 2018: 115 Mio. €). Der Rückgang beruhte auf schwächerer Nachfrage insbesondere aus dem Automobilmarkt sowie einer zunehmenden Portfolio-Fokussierung im Bereich der Industrieanwendungen im Rahmen des Bright-Future-Transformationsprogramms.

Beim EBITDA pre verzeichnete Performance Materials einen Rückgang um –12,7% auf 177 Mio. € (Q3 2018: 203 Mio. €). Organisch ging das EBITDA pre um –19,3% zurück, Währungseffekte kompensierten das mit +6,7% teilweise.

Am 20. September hat Merck die Übernahme des US-Unternehmens Intermolecular abgeschlossen, am 7. Oktober die Akquisition von Versum. Die Zukäufe stärken Performance Materials und bauen die Position des Unternehmens als führender Anbieter im Bereich der Elektronikmaterialien für die Halbleiter- und Displayindustrien erheblich aus. Versum wird für das Gesamtjahr 2019 mit 86 Tagen konsolidiert und trägt entsprechend anteilig zu Umsatz und EBITDA pre bei.

Prognose nach Zukauf von Versum angehoben

Merck geht für das Gesamtjahr 2019 unverändert von einem moderaten organischen Anstieg der Umsatzerlöse um 3% bis 5% gegenüber dem Vorjahr aus. Im Geschäftsjahr 2019 rechnet Merck mit einem Portfolioeffekt aus der Versum-Akquisition von rund 270 Mio. € auf den Umsatz. Insgesamt werden für den Merck-Konzern Umsatzerlöse von 15,7 bis 16,3 Mrd. € (bisher: 15,3 bis 15,9 Mrd. €) für 2019 (Vorjahr: 14,836 Mrd. €) prognostiziert. Merck geht wie bisher von einem starken organischen Anstieg des EBITDA pre gegenüber dem Vorjahr aus, der Beitrag von Versum zum EBITDA pre wird auf etwa 80 bis 90 Mio. € prognostiziert. Zudem erwartet Merck weiterhin leicht höhere Währungseffekte von 0% bis 2% gegenüber dem Vorjahr. Das EBITDA pre des Konzerns im Jahr 2019 wird insgesamt in einem Korridor zwischen 4,23 und 4,43 Mrd. € (bisher: 4,15 und 4,35 Mrd. €, Vorjahr: 3,80 Mrd. €) prognostiziert.

Quelle: Merck KGaA


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