Wie kann inklusive Pädagogik gelingen? Welche Bedingungen braucht eine Schule, die wirklich niemanden von der Teilhabe ausschließen möchte? – Solche Frage stellt Fred Ziebarth, Berliner Kinder- und Jugendpsychotherapeut, in einem Vortrag am Donnerstag, 29. September 2016, um 20 Uhr an der Freien Comenius Schule (Jägertorstraße 179b in Darmstadt).
„Mich interessiert besonders, wie der Anspruch uneingeschränkter Teilhabe im pädagogischen Alltag einer allgemeinen Schule umzusetzen ist“, sagt Fred Ziebarth, Berliner Kinder- und Jugendpsychotherapeut. Am Donnerstag (29. September 2016) ist er zu Gast bei der Freien Comenius Schule (Jägertorstraße 179b) und referiert über „Gelingensbedingungen für eine inklusive Pädagogik“. Der Therapeut war selbst jahrzehntelang als Lehrer und Sonderpädagoge tätig und berät auch im Ruhestand noch verschiedene inklusiv arbeitende Schulen in Berlin. In seinem Vortrag zeigt der Referent auf, wie sich eine Schule verändern muss, wenn sie niemanden ausschließen und aussondern möchte, welche typischen Belastungen, Probleme und Konflikte auftreten können, wenn auf Aussonderung verzichtet wird und welche Unterstützungsstrukturen benötigt werden, um mit Schülern umzugehen, die emotional-soziale Entwicklungsprobleme aufweisen.
Der Vortrag Ziebarths ist der Auftakt einer Vortragsreihe, die die Freie Comenius Schule anlässlich ihres 30. Geburtstages in diesem Schuljahr plant. Im Rahmen der Feierlichkeiten richtet die Schule am kommenden Wochenende auch das Bundestreffen der Freien Alternativschulen aus. Unter dem Motto „LernBaustelle Schule“ tauschen sich Schulleiter, Lehrer sowie Eltern und Schüler freier Alternativschulen aus ganz Deutschland drei Tage lang untereinander aus. „Wir möchten die unterschiedlichen Facetten des Lernens an unseren Schulen austauschen“, sagt Henning Zipf, einer der Schulleiter der Freien Comenius Schule in Darmstadt.
Das Programm des Bundestreffens ist vielfältig. Neben dem Vortrag von Fred Ziebarth gibt es zahlreiche Vorträge und Workshops, unter anderem zu den unterschiedlichen Facetten des Lernens, zu Themen wie Inklusion, zum Umgang mit herausforderndem Verhalten, es gibt Workshops zu Druck- und Schriftgestaltung, zu sozialer Arbeit, Austauschrunden zu organisatorischen Fragestellungen an Freien Alternativschulen, Einblicke und Ausblicke in und für das Leben und Lernen an freien Schulen. Selbst brisante Themen wie Mobbing und Ausgrenzung werden diskutiert. „Lebens…langes Lernen – lebenswichtig?“, fragt Michael Buchert, Lehrer an der Freien Comenius Schule, im Rahmen einer Gesprächsrunde seine Gäste am Freitag, 30. September 2016, um 20 Uhr.
Die Jugendlichen der Freien Comenius Schule geben in einem speziellen Programm jugendlichen Besuchern Gelegenheit zum Kennenlernen und Austausch, zeigen ihre Schulräume, Facharbeiten und Materialien, aber auch ihre Stadt, beteiligen sich an Diskussionsrunden und halten Vorträge z.B. über den Übergang in die Oberstufe.
„Die Schule sei keine Tretmühle, sondern ein heiterer Tummelplatz des Geistes“, sagte schon der tschechische Theologe und Pädagoge Johann Amos Comenius (1592 – 1670). „Wir lernen in unserem Leben in verschiedenen Zusammenhängen und unter unterschiedlichsten Bedingungen. Der Rahmen Schule bildet nur ein Spektrum davon ab.“
Hintergrund des Bundesverbandes der Freien Alternativschulen e.V.
Der Bundesverband der Freien Alternativschulen e.V. (BFAS ) ist ein Zusammenschluss von ca. 100 Freien Alternativschulen und Gründungsinitiativen in Deutschland, deren Basis selbstbestimmtes Lernen, demokratische Mitbestimmung und gegenseitiger Respekt ist. Der Verband berät Schulprojekte in der Gründungsphase, unterstützt sie im laufenden Betrieb, fördert den Austausch der Schulen untereinander und engagiert sich in der bundespolitischen Bildungsdebatte.
Hintergrund der Freien Comenius Schule
Vor 30 Jahren haben Eltern die Freie Comenius Schule Darmstadt gegründet. Für viele Kinder war und ist sie seither ein Platz zum Leben, Lernen und Wachsen. In der integrativen schulformübergreifenden Gesamtschule (IGS) werden im Ganztagsbetrieb Kinder vom ersten bis zum zehnten Jahrgang unterrichtet. Ein reformpädagogisches Gedankengut prägt das Konzept der Schule, das in der Praxis immer weiterentwickelt wird. In der Schule erschließen sich die Kinder und Jugendlichen durch fächerübergreifendes Lernen Zusammenhänge, können ihre Neugier und Kreativität entfalten und entwickeln durch aktives Lernen Selbstvertrauen. Der Lernende gestaltet seinen Lernprozess aktiv selbst, denn schließlich sagte schon der Namensgeber der Schule, Johann Amos Comenius, „Alles fließe aus eigenem Antrieb“.
Quelle: PR-AG der Freien Comenius Schule Darmstadt