„Buddenbrooks“-Regisseur zu Gast im Kino

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1901 veröffentlicht, 1923 erstmals – und damals noch als Stummfilm – verfilmt und schließlich 1929 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet, gehört [[Thomas Mann|Thomas Manns]] Jahrhundertroman „[[Buddenbrooks. Verfall einer Familie]]“ zu den wohl bekanntesten deutschen Schriftstücken. Und nun, im Jahre 2008, wagt sich wieder ein echter ‚Mann-Kenner‘ an den mehr als 700 Seiten umfassenden Roman und gleichzeitig an seinen ersten Spielfilm für das Kino. Vorstellung im Pali-Kino am 3. Januar 2009, 20 Uhr, mit einer Filmeinführung des anwesenden Regisseurs Dr. [[Heinrich Breloer]].

„Solch ein Roman muss opulent umgesetzt werden, und man kann auf der Leinwand sehen, dass hier auf allen Ebenen geklotzt und nicht gekleckert wurde. Die Adaption solch eines Romans muss aber auch eine eigene Dramaturgie haben: die vielen Erzählstränge müssen ausgedünnt und so geleitet werden, dass der Zuschauer nicht durch die Fülle an Personen und Ereignissen verwirrt wird. Und so soll hier als erstes das Drehbuch von Heinrich Breloer und Horst Königstein gelobt werden, denn diese waren so klug, sich nach dem Vorspiel mit dem Wagenrennen der Kinder und dem grandiosen Ball, auf eines der Kinder und dessen Geschichte zu konzentrieren. So hat der Zuschauer Zeit sich mit Tony und ihren Problemen behutsam in die Familie einzufühlen. Langsam wird die Erzählung dann immer komplexer und weitet sich zu einem Panorama, in dem man sich nun aber gut zurechtfindet, weil zugleich erstaunlich klar und mit geradezu kaufmännischer Ökonomie erzählt wird. So wird etwa vieles an Stoff dadurch komprimiert, dass die Stimmen einiger Figuren im Off Geschehenes referieren. Diese scheinbaren Stilbrüche stellen sich nach kurzer Irritation aber immer als Briefe oder Tagebucheintragungen der Handelnden heraus. Das Drehbuch ist so geschickt konstruiert, dass der Film mit seinen 151 Minuten nie zu lang oder gar überladen wirkt – und er wird jedem Familienmitglied gerecht. Das ist natürlich auch der hervorragenden Besetzung geschuldet. Einige Entscheidungen wie etwa jene für Armin Mueller-Stahl liegen scheinbar auf der Hand, andere aber wie die für August Diehl und Jessica Schwarz überraschen zunächst. Und doch,wirken sie schon auf den ersten Blick bestechend zeitgenössisch. Ein wunderbares Ensemble, das in jeder Szene überzeugt.“ (Quelle: Gutachten der Filmbewertungsstelle Wiesbaden)


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