Bei Patienten/-innen mit schwerem Nierenversagen muss eine Blutwäsche (Hämodialyse) durchgeführt werden. Hierzu wird üblicherweise im Rahmen eines operativen Eingriffes eine Kurzschlussverbindung (Shunt) zwischen einer Schlagader (Arterie) und einer Vene am Arm hergestellt.
In der Klinik für Gefäßmedizin – Gefäß- und Endovascularchirurgie wurde jetzt erstmals diese Kurzschlussverbindung minimal-invasiv angelegt: Dabei werden magnetische Sondenelektroden jeweils in eine Unterarmarterie und die sie begleitende Vene eingeführt. „Dort wo beide Gefäße nahe beieinander verlaufen, ziehen sich beide Sonden magnetisch an, was dazu führt, dass die Gefäßwände der Arterie und Vene in direktem Kontakt zueinander treten. Wird jetzt zwischen den Sonden eine elektrische Spannung angelegt, bildet sich aufgrund der entstehenden Hitze an den Gefäßwänden ein Defekt und damit eine direkte Kurzschlussverbindung zwischen beiden Gefäßen“, erläutert Direktor und Privatdozent Dr. Farzin Adili, das Verfahren.
Der mit dem sog. WavelinQ®-Verfahren erfolgreich behandelte Patient konnte bereits am nächsten Tag die Klinik ohne sichtbare Wunden verlassen und wird sich in wenigen Wochen erstmals zur Blutwäsche über seinen neuen Shunt vorstellen.
„Die endovaskuläre Shuntanlage stellt eine wertvolle Erweiterung der therapeutischen Möglichkeiten für Dialysepatienten dar und schärft damit weiter das Profil des in der Rhein-Main-Region bislang einzigen zertifizierten Shunt-Referenzzentrums am Klinikum Darmstadt“, so Dr. Adili weiter.
Das Dialysezugangszentrum, getragen von der Medizinischen Klinik III – Klinik für Nieren-, Hochdruck- und Rheumaerkrankungen, und der Klinik für Gefäß- und Endovascularchirurgie sowie des Instituts für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin des Klinikums Darmstadt, ist von vier Fachgesellschaften zum Shunt-Referenzzentrum zertifiziert worden und ist damit das einzige im Rhein-Main-Gebiet und Südhessen. → Weitere Infos.
Quelle & Bild: Klinikum Darmstadt GmbH