In Südhessen besteht laut Robert Koch-Institut (RKI) ein Risiko für eine FSME-Infektion. FSME (Frühsommer Meningoenzephalitis) und verwandte Virusenzephalitiden werden durch ein Virus des Genus Flavivirus in der Familie der Flaviviridae verursacht. Weltweit gibt es drei relevante Virussubtypen mit hoher phylogenetischer und antigener Ähnlichkeit, die impfpräventabel sind. In Deutschland kommt der europäische Subtyp vor, der vor allem durch die Zecke Ixodes ricinus übertragen wird.
Zecken halten sich bevorzugt in Wäldern nicht zu trockener Lagen in hohem Gras und Gebüsch sowie in losem Laub auf. Damit die Zecken aktiv sind, ist eine Mindesttemperatur von etwa 5°C erforderlich.
Durch einen Zeckenstich gelangen die Viren in die Blutbahn des Menschen und können dort die Krankheit auslösen.
FSME tritt in Abhängigkeit von der Aktivität der virustragenden Zecken bevorzugt im Frühjahr und Sommer auf, häufig jedoch auch im Herbst. Bei warmer Witterung können Infektionen vereinzelt auch im Winter auftreten.
Die Inkubationszeit beträgt durchschnittlich 7–14 Tage, in Einzelfällen bis zu 28 Tage.
Ein wichtiger Grundsatz der Prävention der FSME und auch der Borreliose ist, Zeckenstiche nach Möglichkeit zu vermeiden. Bei Wanderungen, die durch Strauchwerk oder hohes Gras führen (z. B. beim Beerensuchen), kann eine möglichst viel Körperoberfläche bedeckende Kleidung das Risiko eines Zeckenbefalls reduzieren (z. B. lange Hosen, langärmelige Hemden, festes Schuhwerk und in die Socken gesteckte Hosenbeine). Es gibt Repellents, die eine Wirksamkeit gegen Zecken aufweisen (z. B. Produkte mit dem Wirkstoff Icaridin); der Schutz muss je nach Wirkdauer des Repellents aufgefrischt werden.
Nach naturnahem Aufenthalt in Gebieten mit Zeckenvorkommen wird ein sorgfältiges Absuchen des Körpers nach Zecken empfohlen. Insbesondere bei Kindern können die Zecken am Haaransatz sitzen. Bei Zeckenbefall muss die Zecke umgehend entfernt werden. Dabei sollten möglichst alle Teile der Zecke entfernt werden, um eine Entzündung zu vermeiden. Hierzu greift man die Zecke mit einer Pinzette oder einem speziellen Zeckenentfernungsinstrument nahe der Hautoberfläche, also an ihrem Kopf (niemals am Körper!) und zieht sie langsam und gerade aus der Haut. Die Zecke sollte dabei auf keinen Fall vor dem Entfernen mit Öl oder Klebstoff beträufelt werden. Dies würde das Tier unnötig reizen und könnte dazu führen, dass es seinen Speichel und somit mögliche Infektionserreger abgibt. Nach Entfernung der Zecke ist eine sorgfältige Desinfektion der Wunde empfohlen. Falls der Tetanusschutz nicht (mehr) gegeben ist, sollte dieser aktualisiert werden.
Für Haustiere bietet ein Zeckenhalsband einen zeitlich begrenzten Schutz. Auch andere Zeckenschutzmittel stehen für Haustiere zur Verfügung.
Die Immunisierung stellt einen wirksamen Schutz für potenziell gefährdete Einwohnerinnen und Einwohner und Besuchende von Risikogebieten dar.
Für die Grundimmunisierung sind drei Impfstoffdosen erforderlich. Auffrischimpfungen sind bei fortbestehender Exposition in Abständen zwischen drei und fünf Jahren erforderlich, je nach Alter und verwendetem Impfstoff.
Quelle: Robert Koch-Institut (RKI)