Im Konflikt um die geplante Fällung von Buchen am Darmstädter Waldkunstpfad haben das Umweltministerium, HessenForst, der NABU und die Stadt Darmstadt bei einem gemeinsamen Termin Missverständnisse ausgeräumt und eine Verständigung erzielt: Die Erntemaßnahmen am Waldkunstpfad sollen auf die notwendigen Schutzmaßnahmen für Waldbesucherinnen und -besucher beschränkt werden. Die Kunstwerke des Waldkunstpfades werden konzentriert, um so die Zahl der stark frequentierten Wege und das Gefährdungspotenzial zu verringern. Die weiterhin notwendige Pflege und Umwandlung des Waldgebiets in einen klimastabilen Mischwald verteilt der Landesbetrieb HessenForst auf die kommenden Jahre mit kleineren Schritten. Auf diese Weise wird die Anzahl der zu fällenden Bäume deutlich reduziert. Darüber hinaus stellte das Forstamt Darmstadt klar, dass die Goethebuche nicht gefällt wird und auch keine Beeinträchtigungen des FFH-Schutzgebiets zu befürchten sind, da nur ein kleiner Teil des Schutzgebiets betroffen ist und dort nur sechs Bäume an Wegen entnommen werden, die eine akute Gefahr darstellen.
„Die Klimakrise hat unseren Wäldern in ganz Hessen stark zugesetzt. Von geschädigten Bäumen können große Äste abbrechen und dann zur lebensbedrohlichen Gefahr für Waldbesucherinnen und -besucher werden. Am Waldkunstpfad in Darmstadt werden im nächsten Jahr aufgrund des Jubiläums viele Menschen erwartet und das Forstamt will ihren Schutz sicherstellen. Deswegen sind die Pläne des Forstamts nachvollziehbar und gerechtfertigt“, erklärte Staatssekretär Oliver Conz. „Gleichzeitig war und ist uns wichtig, dass auch ältere Bäume erhalten werden, damit die auf sie angewiesenen Tiere und Pflanzen ihren Lebensraum behalten bis die nächste Baumgeneration nachgewachsen ist. Ich bin froh, dass wir nun eine Lösung gefunden haben, mit der wir für die notwendige Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger sorgen und gleichzeitig dem Naturschutz gerecht werden“, ergänzte Conz.
„Die jetzt gefundene Lösung ist ausdrücklich zu begrüßen“, erklärt Darmstadts Umweltdezernent Michael Kolmer. „Die Darmstädter Wälder haben als Erholungsraum für die Bürgerinnen und Bürger sowie als natürlicher Lebens- und Rückzugsraum eine überragende Bedeutung. Diese stellt sich vor dem Hintergrund der Klimakrise noch einmal neu in aktueller und dringlicher Form. Die Stadt Darmstadt setzt auf Walderhalt und Walderneuerung – in diesem Sinne haben wir uns hier eingebracht. Zugleich bieten wir, wie vor Ort konstruktiv besprochen, HessenForst an, die Kolleginnen und Kollegen von städtischer Seite technisch bei der Kappung morscher Äste oder abgestorbener Kronenteile so zu unterstützen, dass der Erhalt weiterer waldbildprägender Buchen möglich wird.“
Auch Gerhard Eppler, NABU Landesvorsitzender, begrüßt den Vorschlag von HessenForst, die Waldentwicklung hier nun schrittweise zu gestalten. Zusammen mit Forstamtsleiter Hartmut Müller hofft er, dass das landesweit zu beobachtende Buchensterben hier nicht allzu schnell voranschreitet.
Seit der Ankündigung der Holzerntemaßnahme vor ein paar Wochen wurde das Forstamt Darmstadt stark kritisiert und das Team des Forstamts um Forstamtsleiter Müller persönlich angegriffen.
Michael Gerst, Landesbetriebsleiter von HessenForst warb für einen fairen Umgang miteinander: „Ich verstehe, wenn sich einzelne Bürger in diesem Fall betroffen fühlen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Forstamts persönlich anzugehen ist aber einfach respektlos und Kritik an der falschen Stelle.“ Für den NABU distanzierte sich NABU-Vorsitzender Eppler von persönlichen Anfeindungen. Dies sei nicht der Stil miteinander umzugehen. Klar sei aber auch, dass mit dem Wald am Rand der Stadt Darmstadt forstlich besonders sorgsam umgegangen werden muss.
Die Maßnahmen beginnen nun in den nächsten Wochen nach dem vollständigen Laubabfall. Das Forstamt bittet bereits jetzt darum, die Absperrungen einzuhalten, um sich selbst und andere nicht zu gefährden. „Wir werden abschnittsweise vorgehen, um die Erholungssuchenden nicht mehr als wirklich notwendig zu beeinträchtigen“, erklärte Forstamtsleiter Hartmut Müller.
Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt