Digitale Bibliothek: Wissenschaftler entwickeln Werkzeuge zur Suche in nicht-textuellen Dokumenten wie Partituren und Architekturmodellen

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AtheneWissenschaftler der Universität Bonn und der Technischen Universität Darmstadt haben Werkzeuge für eine inhaltsbasierte Suche in Musikdokumenten und 3D-Objekten entwickelt. Damit ist es möglich, Partituren anhand von Audioschnipseln oder Notenfolgen zu suchen, Architekturmodelle können anhand ihrer Form oder ihrer Raumkonfiguration gefunden werden.

Bibliothekskataloge basieren auf Texten. Das ist für das schnelle Auffinden von Büchern und Zeitschriften gut und richtig, für nicht-textuelle Dokumente aber nicht ideal – hier sind inhaltsbasierte Merkmale deutlich vorteilhafter. Im Rahmen des Projekts „Probado“ haben Informatiker der Universität Bonn und der Technischen Universität Darmstadt in Zusammenarbeit mit Bibliothekaren Werkzeuge entwickelt, mit der sich Partituren im Zuge ihrer Digitalisierung sowie 3D-Gebäudemodelle automatisch erschließen und bereitstellen lassen.Dazu haben die Forscher seit 2006 die Digitalisierung großer Bestände von klassischer Musik an der Bayerischen Staatsbibliothek begleitet und digitale Architekturmodelle an der Technischen Informationsbibliothek in Hannover katalogisiert.

Dabei entstand eine Musikanwendung, die Musikstücke unter anderem durch Eingabe einer Melodie über ein virtuelles Piano finden und ähnliche Notenabschnitte in allen Liedern der Datenbank suchen kann. „Probado Musik“ ist dabei in der Lage, auch verschiedene Interpretationen und einzelne Passagen eines Stückes zu identifizieren und erlaubt das Abspielen von Audio mit der synchronisierten Hervorhebung von Noten und Liedtext.

Für das Auffinden von Architekturmodellen entwickelten die Wissenschaftler einen Dienst, der eine Suche anhand der Raumkonfiguration eines Gebäudes erlaubt. Durch das Eingeben bestimmter Raumfluchten und Zimmerverbindungen finden die Suchenden die für sie relevanten Gebäude oder Gebäudeteile schneller und präziser als bei der herkömmlichen textuellen Suche. Ein Prototyp der Software „Probado 3D“ ist unter www.probado.de/3d zu finden.

Das Projekt Probado wurde von 2006 bis 2011 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert. Beteiligt waren die Professoren Dieter Fellner (TU Darmstadt), Reinhard Klein und Michael Clausen (beide Uni Bonn), als Bibliothekspartner fungierten die Technische Informationsbibliothek in Hannover und die Bayerische Staatsbibliothek. Weitere Kooperationspartner waren das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung in Darmstadt, die Technischen Universitäten Graz und Braunschweig sowie die Leibniz Universität Hannover.

Weitere Informationen: www.probado.de.

Quelle: TU Darmstadt


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