Nie wieder ist jetzt – Gegen das Schweigen: Staatstheater Darmstadt erarbeitet kurzfristig neue Opernproduktion als Zeichen gegen Antisemitismus

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Die bekannte amerikanisch-israelische Komponistin Chaya Czernowin schreibt: „In Zeiten des zunehmenden Antisemitismus in Deutschland und der Welt hat sich das Staatstheater Darmstadt zu etwas Beispiellosem entschlossen: Es ändert kurzfristig den Spielplan des Theaters, um „Pnima“, meine Oper aus dem Jahr 2000, als eine Form des Protests auf die Bühne zu bringen.“ Am 27. Januar 2024, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, wird die Neuinszenierung von „Pnima… ins Innere“ Premiere haben.

„Der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 stellt einen schockierenden Einschnitt für Jüdinnen und Juden dar, der viele Ängste und Traumata des Holocaust wachgerufen hat.

Wir finden unerträglich, wenn jüdische Menschen in Deutschland Angst haben und angefeindet werden. Wir sind beschämt, wenn sie sich allein gelassen fühlen und sagen, sie hören nur „dröhnendes Schweigen“ anstelle von Solidarität“, sagt Karsten Wiegand, Intendant des Staatstheaters Darmstadt. „Kunst kann etwas Unsagbares ausdrücken und sie kann lehren, Widersprüche auszuhalten. Wir wollen als Theater nicht schweigen und wir wollen auf die entsetzliche Situation seit dem 7. Oktober mit dem reagieren, was wir können: mit Kunst.“

In dem Werk „Pnima…ins Innere“ geht es darum, wie das Trauma des Holocaust in jüdischen Familien durch Schweigen über die Generationen übertragen wurde. „Pnima handelt von einer unerzählbaren Geschichte, die erzählt werden muss“ so Chaya Czernowin. Die Aufführung im Großen Haus spielt vor einem leeren Zuschauerraum als Bild für die riesenhafte Lücke, die all die Ermordeten hinterließen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer sehen die Aufführung von der Hinterbühne.

An dem Wochenende stehen noch zwei weitere Veranstaltungen unter dem Aufruf “Nie wieder ist jetzt – Gegen das Schweigen.”

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