Wissenschaftsstadt Darmstadt stellt Sanierungsmaßnahmen des Großen Woogs in einer Bürgerinformationsveranstaltung vor

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WoogIn einer gut besuchten Bürgerinformationsveranstaltung am 12. April 2016 in der Felsing-Halle der TSG 1846 Darmstadt hat die Wissenschaftsstadt Darmstadt die einzelnen Schritte des Millionenprojekts Woogssanierung der Bürgerschaft vorgestellt. Bereits im vergangenen November hatte die Stadt die beteiligten Verbände und Vereine über die geplanten Maßnahmen ausführlich informiert. Mit den zuständigen Behörden des Regierungspräsidiums (Obere Naturschutzbehörde, Obere Wasserbehörde, Obere Fischereibehörde) und den städtischen Ämtern (Untere Naturschutzbehörde, Untere Wasserbehörde, Grünflächenamt) sowie der Anglergemeinschaft Großer Woog wurden intensive Abstimmungsgespräche geführt. Die entsprechenden Anträge sind seit Ende März gestellt. Der Startschuss für die Sanierung des Großen Woogs fällt unmittelbar nach der Sommersaison am 11. September. Bürgermeister Rafael Reißer sieht den Darmstädter Naturbadesee für die Zukunft mit den jetzt vorgestellten Maßnahmen gut gerüstet.

Die letzte Entschlammung des Naturbadesees liegt bereits fünf Jahrzehnte zurück. Die in einem halben Jahrhundert eingetragenen Nähr- und Trübstoffe sind maßgeblich Ursache für einen hohen Gehalt an freiem und gebundenem Phosphor, der in Verbindung mit hohen sommerlichen Temperaturen und wenig zufließendem Wasser aus dem Darmbach letztlich zu einem starken Algenwachstum führt. Dann läuft der Badebetrieb Gefahr, eingeschränkt oder gar ganz eingestellt zu werden. Die Sanierung des Woogs soll das verhindern.

Beginnen wird das Maßnahmenpaket Entschlammung und Bau einer Vorsperre mit der Erneuerung der Abflussleitungen in den Kanal in der Landgraf-Georg-Straße und Beckstraße. Um diese erste Maßnahme in Angriff nehmen zu können, muss das Woogsgewässer abgelassen werden. Der Fischbestand wird durch einen Berufsfischer in Abstimmung mit der Anglergemeinschaft Großer Woog abgefischt. Um die heimischen Teichmuscheln absammeln zu können, wird das Wasser nur schrittweise abgelassen. Die Muscheln werden in den Angelteichen an der Fischerhütte zwischengelagert und später wieder eingesetzt. Nach der Entschlammung werden nach einem mit dem Fischereibeauftragten der Stadt abgestimmten Besatzplan wieder Fische im Woog eingesetzt.
Parallel zum Abfischen müssen die Gründungen der Betonstege am Familienbad und die Uferbefestigung auf Schäden untersucht werden. Über den dann auf die Stadt zukommenden Sanierungsbedarf kann derzeit noch keine Aussage getroffen werden: Rund 40.000 Euro in diesem Jahr und rund 25.000 in 2017 sind dafür im Haushalt des Eigenbetriebs Bäder vorsorglich eingestellt worden.

Noch vor der eigentlichen Entschlammung steht der Bau der Vorsperre an. Das Zeitfenster für dieses Bau-werk mit den Maßen von rund 8 Meter mal 70 Meter (Fläche Wasserspiegel) ist von Oktober bis Dezember vorgesehen. In der mit Asphalt ausgeführten Beckensole sollen sich die mit Phosphat belastete Trüb- und Schwebstoffe absetzen. Regelmäßiges mechanisches Reinigen soll ebenfalls dazu beitragen, die Wasserqualität auf hohem Niveau zu halten. Um das Becken herum ist Platz für die Umfahrung für erforderliche Wartungsarbeiten.
Optional ist bereits jetzt baulich vorgesehen, dass zu einem späteren Zeitpunkt eine Dosierstation eingebaut werden kann, um die Wasserqualität mit einem geeigneten Fällungsmittel weiter zu verbessern. Hierzu stehen allerdings noch Langzeituntersuchungen aus, die die Wirksamkeit dieser Mittel bestätigen. Offen ist weiterhin, ob künftig auch der mit Phosphaten und Nitraten belastete Meiereibach in den Woog eingeleitet werden kann. Die bekanntlich mehrfach überschrittenen Grenzwerte lassen dies momentan nicht zu.

Nach der Wiederherstellung der Schieber, der Begutachtung der Uferbefestigung und Stege sowie dem schrittweisen Absenken des Wasserstandes zur Fisch- und Muschelentnahme beginnt die eigentliche Entschlammung des Sees. Dafür wird der Wasserspiegel ab Anfang Dezember wieder leicht angehoben, um den Schlamm zu lösen, über eine schwimmende Transportleitung an das Ufer zu fördern und in einer Kammerfilterpresse zu entwässern. Zur Abfuhr des Schlamms sind etwa 300 Lkw-Transporte erforderlich. Proben und die Auswertung der Analysen ergaben keine toxische Belastung, sodass die Entsorgung zu keinen höheren Deponiekosten führt. Die Baustelleneinrichtung ist auf der Spielwiese, die erforderliche Andienung erfolgt über die Landgraf-Georg-Straße. Für das Wiederbefüllen nach Abschluss der Entschlammung sind rund acht Wochen eingeplant, sodass der Badebetrieb im Woog Mitte Mai 2017 wieder aufgenommen werden kann.

Die Baukosten für Entschlammung und Vorsperre liegen bei rund 1,7 Millionen Euro, für die Erneuerung der Schieber und der zugehörigen Schachtbauwerke sind 335.000 Euro eingeplant.

Weitere Informationen zur Sanierung des Großen Woogs gibt es auf den Seiten des Eigenbetriebs Bäder der Wissenschaftsstadt Darmstadt.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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