Neue Software der Notfallmedizin am Kreiskrankenhaus Bergstraße stärkt Prozessabläufe

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Ein Motorradunfall mit einem schwerverletzten Biker, Bänderriss eines Jugendlichen beim Sport, Sturz einer älteren Dame im Haushalt, Schmerzen eines Mannes mittleren Alters in der Brust – in der Zentralen Notaufnahme des Kreiskrankenhauses Bergstraße in Heppenheim werden die unterschiedlichsten Verletzungen und Krankheiten versorgt. Als größter Notfallstandort des Landkreises behandeln die Mediziner und Pflegekräfte hier alle Arten von Notfällen – von leichten Blessuren bis hin zu lebensbedrohlichen Verletzungen und Erkrankungen. Im letzten Jahr ist die Notaufnahme des zum Heidelberger Universitätsklinikum gehörenden Hauses technisch weiter aufgerüstet worden, ein Plus für die Ausrichtung an internationalen Standards und damit für die Versorgung eines jeden einzelnen Patienten sowie der Patienten in der Gesamtheit. Die Investitionen in die neue Technologie liegen im unteren sechsstelligen Bereich.

Im neuen Jahr zieht der Ärztliche Leiter des Bereichs, Dr. Fabian Wagner, eine erste positive Bilanz. In Summe sind es jährlich über 200.000 Patienten, die von einem Spezialisten-Team in der Notaufnahme versorgt werden. Mit dem kürzlich neu in Betrieb genommenen Epias-System ist die digitale Infrastruktur ausgebaut worden, Abläufe und die Dokumentation sind verbessert. Und wenn das Herz der Neuerung auch im Verborgenen schlägt, ist die Technologie doch an einigen Stellen gut sichtbar. Zum Beispiel an jeweils einem großen Monitor an zwei Stützpunkten der Notaufnahme. Unter anderem können hier wichtige Messwerte der Patienten in den Untersuchungsräumen zentral überwacht werden. Auch lassen sich mit der neuen Software schnell und unkompliziert vorhandene Patientendaten aus dem Krankenhaus-Informationssystem abrufen und neue Daten einspeisen. Ebenso sind Schnittstellen mit anderen Bereichen, zum Beispiel dem Labor, besser integrierbar. Die neue Software bildet alle Abläufe in der Notaufnahme ab, von der Anmeldung des Patienten durch die Leitstelle beim Transport durch den Rettungsdienst bis hin zur Versorgung im Haus.

Die Epias-Technologie hilft somit, schon vor dem Eintreffen des Patienten alle notwendigen Vorbereitungen für die Behandlung des diagnostizierten Krankheitsbildes oder der Unfallverletzungen zu treffen. Schockraum oder auch Herzkatheterlabor können bei Bedarf entsprechend der Notwendigkeiten vorbereitet werden. Auch trägt die Technologie dazu bei, die Zeitkorridore für die Behandlungsschritte zu bestimmen, sodass keine wertvollen Minuten verloren gehen. Und selbstverständlich unterstützt das System auch die Versorgung all jener Patienten, die nicht vom Rettungsdienst gebracht werden, sondern die, oft selbst oder begleitet von Angehörigen, Freunden oder Bekannten, den Weg in die Notaufnahme nehmen.

Wobei auch nach dem Implementieren der Soft- und Hardware ein für in allen Notaufnahmen dieser Welt geltendes Gesetz unumstößlich bleibt: Behandelt werden Patienten nach Dringlichkeit; ausschließlich medizinisch Belange sind ausschlaggebend. Der Grad der Verletzung oder Erkrankung ist Indikator, nicht die Reihenfolge der Ankunft im Krankenhaus. Hier wirbt Dr. Wagner einmal mehr mit großer Deutlichkeit um Verständnis, dass eine andere Abfolge undenkbar ist, auch wenn dies für einzelne Patienten immer mal wieder längere Wartezeiten bedeutet.

Ebenso macht der Notfallmediziner deutlich, was sich auch in den Krankenhäusern deutschlandweit insgesamt als Erfahrung widerspiegelt: Eine Notaufnahme ist ausschließlich für Notfälle konzipiert und die Kapazitäten entsprechend dafür ausgelegt. Sie ist keine Alternative zum Hausarztbesuch oder, jenseits dessen Sprechzeiten, zum Ärztlichen Bereitschaftsdienst. „Hier aber sind in jüngerer Zeit immer mehr Zuläufe zu verzeichnen, teilweise in rasant ansteigender Anzahl, was wiederum das System und das Personal an Belastungsgrenzen führt und die Versorgung echter Notfälle in Gefahr bringt“, so der Leitende Arzt der Notaufnahme, dem nur ein Appell an die Einsicht in der Bevölkerung bleibt.

Größte Zentrale Notaufnahme im Kreis

Im Team der Zentralen Notaufnahme am Kreiskrankenhaus arbeiten Ärzte sechs unterschiedlicher Fachrichtungen sowie Fachpflegekräfte interdisziplinär zusammen. Besetzt ist die als Cardic-Arrest-Center zertifizierte Notaufnahme sieben Tage in der Woche rund um die Uhr. Neben den klassischen Untersuchungs- und Behandlungsräumen ist eines der medizinischen Kernstücke der Infrastruktur der Schockraum. Dort ist die klinische Erstversorgung von Patienten, die schwer- und lebensbedrohlich verletzt oder erkrank sind. Ebenso arbeitet die Notaufnahme in direkter Anbindung an das Katheterlabor zur Versorgung von Menschen mit einem Herzinfarkt sowie mit der Stroke Unit zur Behandlung von Schlaganfallpatienten. Absehbar ist eine bauliche Erneuerung der Notaufnahme am Kreiskrankenhaus im Zuge der laufenden Generalsanierung des Hauses, einhergehend mit strukturellen Veränderungen.

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