Sommerzeit ist Sonnenzeit. „Doch nicht nur unsere Heimtiere, auch Pferde, Hühner und weitere landwirtschaftliche Nutztiere leiden unter der Hitze“. Darauf weist der für den Tierschutz im Kreis Darmstadt-Dieburg verantwortliche Dezernent, Vize-Landrat Lutz Köhler, jetzt hin.
„Nach den vorliegenden rechtlichen Bestimmungen (Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung) muss das Befinden der Tiere mindestens einmal täglich durch direkte Inaugenscheinnahme von einer für die Fütterung und Pflege verantwortlichen Person überprüft werden. Alle Tiere sind täglich mit Futter und Wasser in ausreichender Menge und Qualität zu versorgen. Ein ausreichender Schutz vor widrigen Witterungseinflüssen – hierzu zählt auch die sommerliche Hitze – muss vorhanden sein“, so Tierschutzbeauftragte der Kreises, Dr. Christa Wilczek. Sie erläutert, auf was besonders zu achten ist:
„Bei Weidegang muss es den Tieren jederzeit möglich sein, Schattenbereiche aufzusuchen, die von allen Tieren gleichzeitig genutzt werden können. Ein ausreichendes Platzangebot ist wichtig, damit die Tiere mit körperlichem Abstand zueinander liegen können.
Dichtbelaubte Bäume, Büsche und Hecken sind als natürliche Schattenspender meist gut geeignet; der Schatten muss sich jedoch, auch bei wechselndem Sonnenstand, stets innerhalb der Weidefläche befinden
Wird ein künstlicher Schattenbereich angeboten, ist insbesondere auf eine gute Luftzirkulation zu achten. Diese Luftzirkulation findet bei Anhängern, die auf der Weide aufgestellt werden, oft nicht oder nur unzureichend statt. Im Inneren des Hängers staut sich die Hitze immer mehr, so dass die ursprünglich gut gemeinte Absicht eines Schattenspenders für die Tiere nicht nutzbar ist Auch die Wärmeabstrahlung von Materialien, insbesondere von sich aufheizenden Metallteilen, und ein zu geringer Luftraum führen zu einem erheblichen Hitzestau. Ein länger anhaltendes oder sich wiederholendes Leiden gemäß Tierschutzgesetz ist gegeben, wenn (Weide)-Tiere keine Möglichkeit haben, einer starken Sonneneinstrahlung auszuweichen und geeignete Schattenbereiche aufzusuchen.
Bei Schafen ist es zusätzlich wichtig, die erforderliche jährliche Schur umzusetzen. Durch das natürliche Wollwachstum beginnt das Vlies nach etwa einem Jahr zu verfilzen und das Wärmeregulationsvermögen wird zunehmend gestört. Für die Tiere ist nicht nur das Gewicht der Wolle belastend, sondern es steigt auch das Risiko von unbemerkten Hautparasiten und insbesondere von einem tierschutzrelevanten Hitzestau“, erläutert die Kreistierschutzbeauftragte weiter:
„Zusammenfassend ist festzustellen, dass für Weidetiere bei sommerlichen Temperaturen stets auf geeignete und ausreichende Schattenbereiche zu achten ist. Sollten die nicht vorhanden sein, ist ein Weidegang in den kühleren Morgen- und Abendstunden möglich; tagsüber halten sich die Tiere gerne in einem gut belüfteten Stall auf.“
Quelle: Kreisausschuss des Landkreises Darmstadt-Dieburg