Der aus Anlass des Krieges gegen die Ukraine neu gebildete Krisenstab der Wissenschaftsstadt Darmstadt ist am Donnerstag, 10. März 2022, unter Leitung von Oberbürgermeister Jochen Partsch zur konstituierenden Sitzung zusammengetreten. In ihm sind alle Dezernate, relevanten Ämter sowie IDA der EAD, die Entega und die Feuerwehr vertreten. Aufgabe des Krisenstabs ist es, sowohl Hilfe für die Menschen in Darmstadts ukrainischer Schwesterstadt Uzhhorod als auch Aufnahme, Unterbringung und Betreuung der nach Darmstadt Geflüchteten zu koordinieren.
„Es geht um Menschen, die unfassbares Leid erleben, die Opfer brutalster Gewalt sind, gleich ob sie in den pausenlos angegriffenen Städten der Ukraine ausharren oder ob ihnen die Flucht gelungen ist, es geht um traumatisierte Menschen und Verletzte“, betont Oberbürgermeister Partsch. „Der Krieg und die darin begangenen Verbrechen haben in aller Welt Schock, Entsetzen und Abscheu ausgelöst – aber auch eine große Welle der Hilfsbereitschaft. Allen, die uns und damit den Menschen in und aus der Ukraine ihre Hilfe anbieten, danke ich ganz ausdrücklich. Wichtig ist es jetzt, Hilfe und Unterstützung so zu gestalten, dass sie direkt die Menschen erreicht, die ihrer bedürfen. Angesichts der Lage auf den Transportwegen und in der Ukraine muss dies präzis und professionell organisiert werden.“
In Darmstadt wurden bis zum Donnerstagmorgen (10.03.22) 185 aus der Ukraine Geflüchtete gezählt, von denen 164 privat untergebracht sind, die restlichen 21 in Pensionen. Darmstadt rechnet für die kommenden Wochen mit einer deutlich höheren Zahl von Menschen, die der Not entflohen sind.
Bis zum Wochenende wird daher das Bürgermeister-Pohl-Haus in Wixhausen als erste zentrale Anlaufstelle eingerichtet. Dort ist Platz, um rund 120 Menschen eine erste Unterkunft und erste medizinische Versorgung zu bieten. Im Hinblick auf die Covid-19-Pandemie wird es die Möglichkeit zur Impfung und gesonderte Räume zur Isolierung geben, falls nötig. Betrieben wird die Einrichtung vom Roten Kreuz. Hotels und Pensionen haben der Stadt signalisiert, etwa fünfhundert Geflüchtete aufzunehmen. Das Immobilienmanagement Darmstadt (IDA) prüft derzeit zudem, ob und wie sich mittelfristig weitere Räumlichkeiten zur Unterbringung rekrutieren lassen.
Aus der Ukraine Geflüchtete können sich entweder bei der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessen in Gießen oder, wenn sie bereits in Darmstadt sind, bei der Ausländerbehörde registrieren lassen. Dann steht ihnen die Unterstützung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz zur Verfügung – darin ist auch geregelt, dass die Kosten für ärztliche Leistungen und Medikamente übernommen werden. Ansprechstelle sowohl für Unterkunftsangebote als auch Sozialleistungen ist das Amt für Soziales und Prävention in der Frankfurter Straße 71, das unter den beiden Rufnummern 13 32 77 und 13 27 45 erreichbar ist. Anfragen und Angebote können an die E-Mail-Adresse fluechtlinge [at] darmstadt [dot] de gerichtet werden.
Geflüchtete mit schulpflichtigen Kindern können sich an das Aufnahmeberatungszentrum des Staatlichen Schulamts (Rheinstraße 95) wenden. Dort bereitet man sich unterdessen auf die Einrichtung von Intensivklassen vor.
Hilfe und Unterstützung brauchen ebenso die Menschen in der Ukraine selbst. In Darmstadts ukrainischer Schwesterstadt Uzhhorod mit ihren 120 000 Einwohnern und in ihrer Umgebung halten sich derzeit etwa 600 000 aus anderen Teilen der Ukraine Geflüchtete auf. Dort werden dringend Stromgeneratoren benötigt, die die Entega besorgt und nach Uzhhorod bringen lassen wird. Auch andere Darmstädter Unternehmen haben wertvolle Hilfe angeboten. „Damit Hilfe zielgenau zu den Menschen in Not gelangt, ist es wichtig, auf professionelle Strukturen zurückzugreifen“, erklärt OB Partsch. „Das Engagement der Bürgerinnen und Bürger zu helfen, ist beeindruckend. Wer den notleidenden Menschen sicher und aus vollem Herzen helfen möchte, den bitten wir im Augenblick um Geldspenden, um unsere Partnerstadt in der Ukraine, aber auch unsere polnische Partnerstadt Płock wirkungsvoll zu unterstützen.
Das Spendenkonto der Wissenschaftsstadt Darmstadt lautet: IBAN DE93 5085 0150 0000 5440 00, „Hilfe für Uzhhorod und Geflüchtete“
Der Ukraine-Krisenstab kommt am Montag, 14. März 2022, um 10 Uhr zu seiner nächsten Sitzung zusammen.