Wissenschaftsstadt Darmstadt weist die Öffentlichkeit auf den Internationalen Tag der Biodiversität hin

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Die Wissenschaftsstadt Darmstadt weist die Öffentlichkeit auf den Internationalen Tag der Biodiversität am Samstag, 22. Mai 2021, hin. An diesem Tag wird weltweit darauf aufmerksam gemacht, dass der Schutz von Tier- und Pflanzenarten, Lebensräumen und genetischer Vielfalt ein internationales, wichtiges und übergreifendes Thema ist, das jeden und jede angeht.

„Jede Art im komplexen Ökosystem Erde hat eine wichtige Funktion und steht in Verbindung mit hunderten anderen Arten und damit auch dem Menschen. Sinnbildlich gesprochen kann jede Art als ein Baustein im Ökosystem bezeichnet werden. Ausgestorbene Arten sind unwiederbringlich verschwunden. Beim aktuell weltweit, in erschreckend rasanter Geschwindigkeit stattfindenden Artensterben besteht das Risiko, dass mit jedem dieser Bausteine das Fundament der  Ökosysteme derart geschwächt wird, dass die Ökosysteme an einen Kipppunkt gelangen, ab welchem diese nicht mehr leistungsfähig sind. Im Zusammenspiel Artensterben und Klimawandel sehen wir eine existenzielle Bedrohung – und beiden menschengemachten gravierenden Entwicklungen müssen wir gemeinsam entgegentreten“, so Umweltdezernentin Barbara Akdeniz.

Auch bei uns in Deutschland befinden sich auf der Roten Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands insgesamt über 3.800 Tierarten und über 5.500 Pflanzenarten, die in ihrem Bestand gefährdet sind oder auf der Vorwarnliste stehen. Von den in Deutschland vorkommenden Biotoptypen sind laut Bundesamt für Naturschutz 72 Prozent gefährdet.

„Die Wissenschaftsstadt Darmstadt ist als Mitglied der Kommunen für Biologische Vielfalt engagiert und fördert die Biodiversität auf vielfältigen Wegen“, erklärt dazu Umweltdezernentin Barbara Akdeniz: „Jüngstes Beispiel ist eine stadtweite Schmetterlingskartierung. Dabei wurden durch den Entomologen Dr. Matthias Sanetra auch bedrohte Arten wie Kleiner Eisvogel und Kleiner Schillerfalter festgestellt. Nun wird an verschiedenen Orten im Stadtgebiet die Flächenbewirtschaftung so angepasst, dass zum Beispiel die Zeitpunkte der Grünflächenmahd besser zu den Ansprüchen der gefundenen Arten passt. Damit wird ein wichtiger Punkt der im vergangenen Jahr beschlossenen Grünflächenstrategie konkretisiert.“

Ein weiteres Beispiel ist der Schutz der Artengruppe der Flechten, die im Fokus der Biologin Marion Eichler und des Biologen Rainer Cezanne und ihrem für Darmstadt erstellten Flechtenschutzkonzept stehen. Flechten dienen als wichtige Zeigerarten: Sie reagieren besonders empfindlich auf bspw. Luftverschmutzungen aber auch auf den Klimawandel. Gleichzeitig sind Flechten aber auch wahre Pioniere bei der Besiedelung extremer Lebensräume wie dem Himalaya-Gebirge, der Antarktis oder Felslandschaften. Weltweit gibt es rund 25.000 Flechtenarten. In Mitteleuropa kommen davon etwa 2000 vor. Die Flechtenvegetation bietet Kleintieren wie Insekten Nahrung, Lebensraum und Tarnung vor Fressfeinden und steht häufig am Anfang ganzer Entwicklungsketten. Zudem tragen sie zur Bodenbildung bei.

Insgesamt gibt es in Deutschland 17 Millionen Privatgärten und Schrebergärten, deren Größe in etwa der gesamten Fläche der Naturschutzgebiete entspricht und somit ein riesiges Potenzial für den Artenschutz bietet. „Wir möchten alle Gartenbesitzer*innen anregen, wilde Ecken zuzulassen, eine naturnahe Gartengestaltung vorzunehmen und heimische Blühpflanzen zu verwenden – die Belohnung sind Schmetterlinge, Vögel und weitere Nützlinge, die uns erfreuen. Viele Anregungen sind auf den Informationsseiten der städtischen Homepage zu finden“, so Umweltdezernentin Akdeniz abschließend.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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