Anna-von-Frankenstein-Weg in Eberstadt eingeweiht

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Oberbürgermeister Jochen Partsch hat am Freitag, 19. Februar 2021, in Eberstadt den neugestalteten Anna-von-Frankenstein-Weg eingeweiht. „Wir verbinden hier eine Verbesserung des Fußwegeverkehrs im Ortskern, einen respektvollen Umgang mit der Eberstädter Geschichte sowie die konkrete Umsetzung von Vorschlägen aus der Bürgerbeteiligung“, erklärte OB Jochen Partsch bei der offiziellen Freigabe des Weges samt Enthüllung des neuen Straßenschildes.

Der zweite Bauabschnitt des Fußweges zwischen Heidelberger Landstraße und Oberstraße wurde Ende vergangenen Jahres durch das Mobilitätsamt fertiggestellt. Damit kann man die gefährliche Engstelle gegenüber dem Darmstädter Hof (mit einem extrem schmalen Bürgersteig neben den Straßenbahnschienen) umgehen. „Dies nützt vor allem auch Passanten mit Kinderwagen oder mobilitätseingeschränkte Menschen“, betonte Partsch. „Damit ist ein altes Eberstädter Anliegen erfüllt und konkret eine Idee aus dem Stadtteilforum umgesetzt worden.“

Der Bau des Projekts City Wohnen Eberstadt gab die Möglichkeit, das Projekt zu verwirklichen. Die neue Wegverbindung existierte behelfsmäßig seit 2018, der erste Ausbauabschnitt erfolgte bis zur östlichen Grundstücksgrenze, der zweite, jetzt ausgebaute Abschnitt führt bis auf die Oberstraße. Die Gesamtkosten betragen 115 000 Euro.

Die Namensgebung „Anna-von-Frankenstein-Weg“ kam als Vorschlag vom Geschichtsverein Eberstadt-Frankenstein mit seinem Vorsitzenden Dr. Erich Kraft, wurde vom Beirat für Straßenbenennung befürwortet und bereits im August 2019 vom Magistrat beschlossen.
Anna von Frankenstein wohnte von 1602 bis 1622  im Frankensteinischen Wohnhaus von 1575, das heute noch an der Ecke Oberstraße und Heidelberger Landstraße steht. Anna war in dieser Zeit Ortsherrin des nördlichen Teils von Eberstadt. Bemerkenswert ist ihre Stiftungstätigkeit für Kirche, Schule, Stipendien, das Hospital in Darmstadt und für die Armen.

Im Zuge des Wegebaus wurde kurz vor der Oberstraße ein Brunnen aus Frankensteiner Zeit wiederentdeckt, ein runder gemauerter Schacht über neun Meter tief, abgedeckt mit einem Mühlstein. Der Mühlstein wurde entfernt und in unmittelbarer Nähe sicher gelagert, der Schacht nach der Begutachtung durch die Denkmalbehörden der Stadt und des Landes zunächst mit einer Betonplatte und einem Kanaldeckel verschlossen. Langfristig soll ein repräsentativ gestalteter Metalldeckel auf das Bodendenkmal aufmerksam machen. „Hinzu kommt noch die Gedenkplatte für Clara von Frankenstein von etwa 1540, die der Geschichtsverein in einer Mauer des Nachbargrundstücks identifizieren konnte“, ergänzte Bezirksverwalter Ludwig Achenbach.

„Mit der Idee einer künstlerisch gestalteten und auf den Brunnen verweisenden Platte wird die Geschichte des Ortes sichtbar und gleichzeitig nachvollziehbar gemacht. Hiermit wurde nicht nur eine Lösung gefunden, die den notwendigen Schutz des Brunnens als Bodendenkmal gewährleistet, sondern gleichzeitig auch einen wertvollen Beitrag zum Verständnis der Ortsgeschichte leistet“,  erläuterte Planungsdezernentin Barbara Boczek.

Weitere Vorschläge des Geschichtsvereins fanden Zustimmung: An der benachbarten Hauswand soll eine Texttafel als Teil eines Eberstädter historischen Rundweges angebracht werden, einschließlich eines QR-Codes, der zu weiterführenden Infos und Echtzeit-Einblicken in den Brunnenschacht führen kann. Der Mühlstein soll hier aufgestellt werden, die Gedenktafel für Clara von Frankenstein einbezogen werden. Die erste Tafel des historischen Eberstädter Geschichtsrundganges wurde im Anschluss an den Pressetermin am Eberstädter Rathaus enthüllt.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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