Von Abstandsmessungen in Menschenansammlungen bis zu einem zusätzlichen Augenpaar: Das sind HAWtech Super Scientists!

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Die Preisträger*innen der Science Competition stehen fest! Sechs herausragende Projekte aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) gehen siegreich aus dem Schüler*innen-Wettbewerb der HochschulAllianz für Angewandte Wissenschaften (HAWtech) hervor. Zwei davon können sich zusätzlich über den HAWtech Gesamtpreis, gestiftet durch die ENTEGA AG, freuen und ein weiteres Projekt über den Sonderpreis für Mädchen. Unter den prämierten Projekten sind auch Schülerinnen und Schüler von Schulen in Wiesbaden, Oberursel, Heidelberg und Königstein.

„Womit kann die Austrocknung der Hände durch häufiges Desinfizieren in Pandemiezeiten minimiert werden?“ – „Wie misst man kostengünstig die Luftqualität in geschlossenen Räumen?“ – „Was könnte Sehbehinderte dabei unterstützen, den Mindestabstand zu anderen leichter einzuhalten?“ – „Welches System ist geeignet, um die Abstandsmessung bei Menschenansammlungen zu überprüfen und gleichzeitig zu steuern?“ Diese und weitere Fragen stellen sich technikbegeisterte Jugendliche in ihrem Alltag, der seit Monaten von Home-Schooling und Social Distancing geprägt ist.

„Die Vielfältigkeit der Ideen und das hohe Niveau, wie diese in die Praxis umgesetzt werden, sind beeindruckend. Es ist eine große Freude zu sehen, welchen Erfindungsreichtum die Mädchen und Jungen gezeigt haben, trotz der pandemischen Herausforderungen und erschwerten Lernbedingungen. Ich hoffe, dass die innovativen Projekte viele inspirieren und motivieren, um unseren Nachwuchs beim selbstständigen Experimentieren und forschendem Lernen weiter zu unterstützen.“ sagt Prof. Dr. Ralph Stengler, Jurymitglied, Präsident der Hochschule Darmstadt sowie Sprecher der HAWtech.

Zum ersten Mal hat die HAWtech im September 2020 zu einem Wettbewerb in fünf Bundesländern aufgerufen. Der Wettbewerb richtete sich an Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren. Mitmachen konnten alle, die mit einer smarten MINT-Idee unsere Welt besser machen möchten. Die Begutachtung der Projekte erfolgte teilweise digital über Video-/ Bilddokumentationen oder als Prototypen einzeln vor Ort in den Räumlichkeiten der Hochschule Darmstadt. Aus allen eingereichten Projekten wählte die vierköpfige Jury Preisträger*innen in folgenden sechs Kategorien aus:

Professionalität: Verbundprojekt „System zur Ultraschall-Abstandsmessung in Menschenansammlungen“ bestehend aus zwei Teilprojekten: „Entwicklung einer mobilen Sensoreinheit“ von Emilie Borrmann, Katharina Endres & Jana Schlotmann sowie die „Entwicklung der Betriebs- und Simulationssoftware“ von Lisa Brinkmann, Paul Kallis & Kevin Stricker (Gymnasium Oberursel). Ziel des Systems ist durch die Nutzung der mobilen Sensoreinheit den Abstand zu Menschen in Ansammlungen zu messen und daneben die Messdaten unmittelbar auszuwerten, um sie bei der Steuerung von Veranstaltungen zu nutzen. Mit diesem System kann die Durchführung von Events zukünftig unterstützt und damit auch zum Infektionsschutz beigetragen werden. Die Jury hebt das ausgezeichnete Konzept und die herausragende Umsetzung beider Teilprojekte im Verbund hervor. Das System weist eine hohe Relevanz auf, gerade für die Veranstaltungsbranche und darüber hinaus.

Innovation: „Abstandsauge für Sehbehinderte“ von Lalin Doran (Elly-Heuss-Schule in Wiesbaden). Konzipiert und umgesetzt ist das Projekt als ein zusätzliches „Auge“ für sehbehinderte Menschen, ähnlich zu einem Abstandswarner. Der Ultraschallsensor misst einen Abstand von 40 cm zu anderen Personen, bei zu dichtem Aufeinandertreffen ertönt ein warnendes Signal. Mit dem Abstandsauge können Menschen mit Sehbeeinträchtigungen vor einem zu nahen Kontakt zuverlässig gewarnt und damit geschützt werden. Dieses innovative Projekt begeistert die Jury sowohl durch die sehr gute technische Umsetzung als auch durch den inklusiven Gedanken bei der Entwicklung der Idee.

Mechatronik: „Low-Budget Luftqualitätssensor für bessere Luft in Schulen“ von Paul Goldschmidt (Carl-Bosch-Schule in Heidelberg). Die Messung guter Luftqualität und niedriger Aerosolbelastung ist in Pandemiezeiten zentral, insbesondere für effektives Lüften in Schulen oder auch Büroräumen. Die Luftqualitätsmessstation überzeugt die Jury aufgrund des eigenständigen Nachbaus bestehender Sensoren (von der Platine bis zum Gehäuse) als Open Source Device sowie der nachprüfbaren Wirksamkeit für einen äußerst niedrigen Produktpreis von unter zehn Euro in der Herstellung. Dies sowie die sofortige Einsetzbarkeit zeigen den überdurchschnittlichen Nutzen dieses Produkts.

Nachhaltigkeit: „Desinfizierende Handcreme“ von Sophie Eisermann & Pauline Regenold (Montessori Zentrum Angell in Freiburg). Der Nutzen der Handcreme liegt in der Spende an Feuchtigkeit bei gleichzeitiger Desinfizierung der Hände. Die Inhaltsstoffe bestehen aus umweltfreundlichen Komponenten, daneben setzt das Gesamtkonzept auf Nachhaltigkeit, von der Herstellung bis zur Vermarktung. Die Jury hebt das DIY-Prinzip des Projekts her-vor, da die Zusammenstellung der Handcreme eigenständig Zuhause erfolgt. Auf diese Weise bekommt man auch einen genauen Eindruck von den Inhaltsstoffen und kann die Zusammensetzung individuell gestalten. Zudem wird der Anreiz durch die Creme von der Jury gelobt, zum Desinfizieren der Hände zu animieren.

Design: „Functional Chair“ von Leonard Oehl (Bischof Neumann Schule in Königstein). Als außergewöhnlicher Sessel für entspanntes Home-Schooling konzipiert und gebaut, erfüllt er viele Funktionen, die beim Arbeiten von Zuhause nützlich sind, u.a. verstellbarer Tisch und Fußteil. Zudem bietet der Sessel neben Steckdosenanschlüssen auch diverse Fächer für elektronisches Equipment sowie eine elektronische Ladestation für eine Smartwatch. Die Jury unterstreicht die Originalität und hohe Qualität der Umsetzung bei diesem mit Technik versehenen Möbelstück.

Technik im Alltag: „Mask Button“ von Lea Feiler & Elena Steimer (Montessori Zentrum Angell in Freiburg). Damit der Mund-Nasen-Schutz angemessen aufbewahrt werden kann und nicht an Orten wie z.B. Taschen oder Autofußräumen zu suchen ist, wurde der Mask Button, eine praktische Hülle mit Spule, konzipiert und mit Hilfe biologischer Kunststoffe hergestellt. Diese Aufbewahrung für den in unserm Alltag so wichtig gewordenen Mund-Nasen-Schutz hat die Jury überzeugt, gerade weil die sehr gute Umsetzung mit Hilfe eines 3D-Druckers erfolgt ist.

Zudem vergab die Jury zwei weitere Preise, den HAWtech Gesamtpreis, gestiftet durch das Darmstädter Energieunternehmen ENTEGA AG, und den Sonderpreis für ein innovatives Mädchenprojekt:

HAWtech Gesamtpreis: „Entwicklung der Betriebs- und Simulationssoftware“ als Teil des Verbundprojekts „System zur Ultraschall-Abstandsmessung in Menschenansammlungen“ von Lisa Brinkmann, Paul Kallis & Kevin Stricker (Gymnasium Oberursel) und „Abstand-sauge für Sehbehinderte“ von Lalin Doran (Elly-Heuss-Schule in Wiesbaden).

Sonderpreis: „Entwicklung einer mobilen Sensoreinheit“ als Teil des Verbundprojekts „System zur Ultraschall-Abstandsmessung in Menschenansammlungen“ von Emilie Borrmann, Katharina Endres & Jana Schlotmann (Gymnasium Oberursel).

Der HAWtech Gesamtpreis wird an zwei Projekte vergeben. „Beide zeigen eine breite Auseinandersetzung mit technischen als auch sozialen Aspekten bei der Abstandsmessung und Einhaltung von Mindestabständen, auch unter Berücksichtigung von benachteiligten Gruppen. Sie weisen beide einen hohen bis sehr hohen Komplexitätsgrad bei der Umsetzung der Idee auf. Es handelt sich bei beiden um außergewöhnliche Projekte mit einem großen gesellschaftlichen Mehrwert, der direkt erkenn- und einsetzbar ist“, so die Begründung der Jury.

Alle prämierten Projekte erhalten jeweils 200 Euro, der HAWtech Preis sowie der Sonderpreis für Mädchen sind mit weiteren 200 Euro dotiert. Prof. Stengler gratuliert im Namen der Jury allen Preisträger*innen zu ihren zukunftsweisenden Projekten und dankt daneben auch allen nicht ausgezeichneten Teilnehmenden für ihre originellen Wettbewerbsbeiträge. Er betont: „Der Wettbewerb bestätigt uns darin, das Interesse an MINT-Themen frühzeitig zu erkennen und zu fördern, um mit der Entfaltung des Potentials junger Menschen langfristig zur Stärkung der Innovationsfähigkeit in den Regionen beizutragen.“

Die Jury
Prof. Dr. Ralph Stengler, Präsident der Hochschule Darmstadt (h_da)
Prof. Dr. Katrin Baumann, Fachbereich Maschinenbau und Kunststofftechnik (h_da)
Prof. Dr. Thomas Betz, Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik (h_da)
Prof. Dr. Yvonne Haffner, Fachbereich Soziale Arbeit (h_da)

Über die HAWtech
„Starke Regionen, starke Hochschulen – Interessen verbinden“. Unter dieser Leitidee haben 2009 sechs im Bereich der Ingenieurwissenschaften führende Hochschulen die bundesweite „HochschulAllianz für Angewandte Wissenschaften“ (HAWtech) gegründet. Mitglieder dieser Allianz sind die FH Aachen, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Hochschule Darmstadt, Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, Hochschule Esslingen und die Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft.

Quelle: Hochschule Darmstadt


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