Magistrat beschließt weitere Förderung der Biodiversität: Bürgerinnen und Bürgern können Blühflächenpatenschaften übernehmen – Auf Wunsch auch Baumbewässerungssäcke erhältlich

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In seiner vom 12. August 2020 hat der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt beschlossen, Patenschaften für Blühflächen für Bürgerinnen und Bürger einzurichten, um die Artenvielfalt in Darmstadt zu stärken.

„Über 50 Prozent der heimischen Wildbienen und Schmetterlinge sind gefährdet, die Fläche artenreichen Dauergrünlands hat seit den 1990er Jahren bundesweit um 600.000 Hektar abgenommen und innerorts prägen zum Teil Schottergärten das Bild – diesen Entwicklungen wollen und müssen wir dringend etwas entgegensetzen“, erläutert Umweltdezernentin Barbara Akdeniz die Maßnahme. „Neben Parks und privaten Gärten gibt es in Darmstadt viele mehr oder weniger begrünte Flächen, die großes Potenzial für eine ökologische Aufwertung haben, die die Stadt aber nicht alle selbst pflegen kann. Gleichzeitig treten viele Bürgerinnen und Bürger mit dem Wunsch an uns heran, Flächen rund um Straßenbäume, im Verkehrsbegleitgrün oder andere kleine Grünflächen selbst zu gestalten und aktiv im Naturschutz mitzuwirken – mit den Blühflächenpatenschaften kommen wir diesem Wunsch gerne nach“, erklärt Barbara Akdeniz weiter.

Das Umweltamt Darmstadt stellt daher im September und Oktober vergünstigte „Blühpakete“ zur Verfügung. Bürgerinnen und Bürger können bei den lokalen Kooperationspartnerinnen und -partnern – der Gartenzentrale Appel GmbH und der Gärtnerei Maulbeergarten – vorwiegend heimische und blühfreudige Stauden oder direkt im Umweltamt Saatgut für jeweils etwa zwei Quadratmeter große Flächen beziehen. Zur Auswahl stehen je nach Standortverhältnis die Varianten „Sonniges Offenland“, „Schattiges Offenland“ und „Baumscheibe“. Auch Bewässerungssäcke zum Gießen der Stadtbäume sind – bei Bedarf – beim Umweltamt Darmstadt erhältlich.

Wer eine Wunschfläche hat, wendet sich zunächst über ein Kontaktformular an das Umweltamt. Wird dem Flächenvorschlag zugestimmt, so erfolgt der Abschluss eines „Patenschaftsvertrags“, in dem Absprachen zur Bepflanzung und Pflege getroffen werden. Anschließend können die Pflanzen und das Saatgut vergünstigt erworben und von den Patinnen und Paten ausgebracht  werden. Zudem wird jede Patenschaftsfläche mit einem Informationsschild gekennzeichnet.

Umweltdezernentin Akdeniz sagt: „Mit der Blühflächenpatenschaft kann jeder und jede mithelfen, die Artenvielfalt zu erhalten und gleichzeitig das unmittelbare Wohnumfeld attraktiver zu gestalten. Die Patinnen und Paten werden so zu wichtigen Botschafterinnen und Botschaftern für naturnahes städtisches Grün.“

Die positive Wirkung naturnaher Grünflächen ist vielfältig: Durch die Verwendung blütenreicher und einheimischer Pflanzen wird sowohl die Pflanzenvielfalt als auch das Nahrungsangebot für die heimische Tierwelt gefördert. Naturnahe Flächen stellen außerdem Trittsteine im Biotopverbund dar und ermöglichen die Ausbreitung durch Isolation bedrohter Arten. Gleichzeitig verbessert sich durch Staudenpflanzungen und Wiesenansaaten die Durchwurzelung des Bodens, durch die das Einsickern von Regenwasser begünstigt und das Grundwasser angereichert wird. Auch die Kohlendioxid-Speicherkapazität und das Vermögen, Partikel und Schadstoffe aus der Luft zu filtern, sind bei höherem und langlebigerem Pflanzenaufwuchs größer als bei Rasen oder vegetationsarmen Flächen. Zumeist verringern sich auf gestalteten und betreuten Grünflächen auch unerwünschte Fremdnutzungen wie wildes Parken, Vermüllung oder die Verunreinigung durch Hundekot.

Weitere Informationen sowie die Dokumente zur Antragsstellung sind auf der Webseite des Umweltamtes unter https://www.darmstadt.de/leben-in-darmstadt/umwelt zu finden.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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