Polizeipräsidium Südhessen veröffentlicht Verkehrsunfallstatistik 2019: Rückläufige Zahlen bei schweren Personenschäden und tödlichen Unfällen – Mehr Verkehrsunfallfluchten und Wildunfälle

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Die Anzahl der polizeilich registrierten Verkehrsunfälle im Bereich des Polizeipräsidiums Südhessen ist im Vergleich zu 2018 um 1,9 % gestiegen. Der Anstieg ist ausschließlich Sachschadensunfällen zuzurechnen.

Bei Unfällen mit Personenschaden ist hingegen ein Rückgang um 4,8 % zu verzeichnen.

Bei Unfällen mit schwerem Personenschaden (schwer- oder tödlich verletzte Unfallbeteiligte) ist ein sogar ein erfreulicher Rückgang um 6,5 % festzustellen.

Bei 31 Unfällen wurden 34 Verkehrsteilnehmer tödlich verletzt. Das stellt die drittniedrigste Zahl seit Einführung der elektronischen Unfallerfassung im Jahr 2006 dar.

Im vorangegangenen Jahr waren es 60 Getötete bei 58 Verkehrsunfällen.

Dieser Rückgang ist vor allem der Gruppe der motorisierten Zweiradfahrer zuzuordnen. Nach dem Anstieg von tödlich Verunglückten im Vorjahr wurde sich dem Themenfeld als regionalem Schwerpunkt mit polizeilichen Maßnahmen noch intensiver angenommen. Nicht zuletzt hierdurch konnte die positive Entwicklung der Unfallzahlen erreicht werden.

Die Zahl dieser Unfälle sank von 835 auf 725 um 13,2 %. Hierbei kamen fünf motorisierte Zweiradfahrer ums Leben. Das entspricht Im Vergleich zu den 24 Unfällen im Jahr 2018 einem Rückgang um 79,2 %. Bei der genaueren Betrachtung der tödlichen Unfälle können weder im Hinblick auf eine mögliche örtliche Konzentration, noch hinsichtlich des jeweiligen Unfallhergangs Auffälligkeiten festgestellt werden.

Die Zahl von 661 Schwerverletzten liegt um 4,2 % unter der des Vorjahres (690 Schwerverletzte) und stellt den niedrigsten Wert seit Bestehen des Polizeipräsidiums Südhessen dar.

Verkehrssicherheitsarbeit ist ein komplexes Zusammenspiel zwischen verschiedenen Trägern, insbesondere der Straßenverkehrsbehörden, den Fachverbänden sowie den Schulen und der Polizei. Der Blick sollte daher auf die langfristige Entwicklung der Unfallzahlen abzielen. Im Vergleich mit den Unfallzahlen von vor 10 Jahren konnte die Zahl der Verunglückten von 4.918 auf 4.800 um 2,4 % gesenkt werden. Der positive Langzeittrend wird damit fortgesetzt.

Nichtsdestotrotz muss es weiter das oberste Ziel bleiben, die Zahl der Unfälle – und im Besonderen die mit schweren Unfallfolgen – noch weiter zu reduzieren, denn es darf nicht in Vergessenheit geraten, dass mit diesen statistischen Zahlen auch jeweils ein persönliches Schicksal verbunden ist.

Im Polizeipräsidium Südhessen haben die Verkehrsunfallfluchten mit 7.130 einen historischen Höchststand erreicht. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um 3,1 %. Demnach haben sich bei 28,8 % aller im Polizeipräsidium Südhessen in 2019 polizeilich aufgenommenen Verkehrsunfälle die Unfallverursacher unerlaubt vom Unfallort entfernt. In rund 95% der Fälle handelt es sich hierbei um Sachschadensunfälle. Die Aufklärungsquote liegt bei 38 %. Die Polizei ist bei der Aufklärung nach wie vor auf s achdienliche Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen.

Im Bereich der Wildunfälle ist im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von 71 Unfällen bzw. 3 % zu verzeichnen. Die wechselhafte Entwicklung der letzten Jahre wird somit fortgesetzt. Mit 2.407 polizeilich registrierten Wildunfällen liegt die Zahl im Langzeitvergleich weiterhin auf einem hohen Niveau.

Die Zielgruppe der Senioren, der aufgrund der demographischen Entwicklung immer stärkere Bedeutung zukommt, erfährt auch in 2019 verstärkte Aufmerksamkeit bei verkehrspräventiven Maßnahmen. In 2019 nahmen in Südhessen über 400 Senioren an insgesamt 14 Veranstaltungen des hessenweiten Präventionsprogramms MAX (Maximal Mobil bleiben mit Verantwortung) teil. Wie in den vergangenen Jahren ist bei der Altersgruppe der Senioren 75plus ein Anstieg der Unfallzahl zu verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden mit 2.201 Unfällen 1,5 % mehr Unfälle polizeilich aufgenommen. Dem Anstieg sind vor allem die Unfälle von Pkw-Führern dieser Altersgruppe (von 1.998 auf 2.040) zuzurechnen. Erfreulich ist, dass trotz der Steigerung der Unfallzahl die Zahl der dabei Verunglückten um 5,4 % gesunken ist.

Im Jahr 2019 wurden 311 Unfälle mit Kinderbeteiligung (0 – 13 Jahre) registriert. Dies bedeutet einen Rückgang um 6,9 %. Bedauerlich ist die Steigerung bei den Verunglückten um 1 % auf 316. Dies ist vor allem auf die Unfallbeteiligung von Kindern als Mitfahrer in Pkws und als Fahrradfahrer zurückzuführen. Um den Kindern ein verkehrssicheres Verhalten am Straßenverkehr zu vermitteln, sind sowohl Schulen, Eltern und auch die Polizei gefordert. Von Seiten der Polizei in Südhessen wurden im Rahmen von Fahrradunterricht rund 10.000 Schülerinnen und Schülern aus mehr als 500 Schulklassen das richtige Verhalten bei der Teilnahme am Straßenverkehr beigebracht. Gleichfalls wurde mit mehreren tausend Kindergartenkindern ein Gehweg-Training durchgeführt. Über 10.000 Fahrräder wurden hinsichtlich ihrer Verkehrssicherheit kontrolliert.

Zur Verhinderung von Unfällen und Straftaten wurden im Jahr 2019 verstärkt die Parkplätze und Rastanlagen entlang der Bundesautobahnen kontrolliert. Ziel war die Verhinderung von Fahrten unter Alkoholeinfluss im gewerblichen Güterverkehr. Wurde bei den Lkw-Fahrern eine Alkoholisierung festgestellt, ist die Weiterfahrt bzw. Abfahrt verhindert worden, bis die Fahrer wieder fahrtüchtig waren. Auf diese Weise konnten alleine von der Polizeiautobahnstation 235 Trunkenheitsfahrten verhindert werden. In 138 Fällen wurden hierzu Parkkrallen an den Lastwagen angebracht.

Darüber hinaus wurden in Südhessen im vergangenen Jahr bei 1.954 Verkehrsteilnehmer im Rahmen von Polizeikontrollen der Einfluss berauschender Mittel bei der Teilnahme am Straßenverkehr festgestellt. Hinzu kommen 568 Unfälle, bei denen Konsum von Alkohol oder Drogen zumindest mitursächlich für den Unfall war. Vielen Verkehrsteilnehmern ist hierbei – neben den strafrechtlichen Konsequenzen – oft nicht bewusst, wie weitreichend die Folgen auch beispielsweise im Hinblick auf den Verlust des Arbeitsplatzes oder des Versicherungsschutzes sein können. Dabei ist es ganz einfach: Wer fährt – berauscht sich nicht! Neben Schwerpunktkontrollen im Rahmen der landesweiten Verkehrssicherheitsstrategie zu den Themen, Geschwindigkeit, schwächere Verkehrsteilnehmer und die Überwachung des gewerblichen Güter- und Personenverkehrs, werden auch Alkohol und Drogen am Steuer weiterhin genauso im Fokus liegen, wie auch das Thema Ablenkung. Ein besonderes Augenmerk wird zudem weiterhin auf die motorisierten Zweiradfahrer gerichtet.

Es gilt die Teilnahme am Straßenverkehr für alle sicherer zu machen und die Verkehrsmoral nachhaltig zu steigern.

In Sport und Spiel werden Regeln allgemein akzeptiert, befolgt und es gilt weithin Fair-Play. Warum nicht auch im Straßenverkehr?

Machen Sie mit – Fahren Sie fair und schützen sie sich und andere!

Hier die Auswertungen für die einzelnen Landkreise und Kommunen.

Quelle: Polizeipräsidium Südhessen


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