Bereits seit 2007 betreibt die Wissenschaftsstadt Darmstadt eine eigene kommunale Fluglärmmessstation im Wixhäuser Süden auf dem Dach der alten Schule in der Ostendstraße. Diese Messwerte können interessierte Bürgerinnen und Bürger auf den Seiten des Deutschen Fluglärmdienstes DFLD (www.dfld.de) ergänzt durch die Darstellung beispielsweise des energieäquivalenten Dauerschallpegels und der Einzelschallereignisse sowie von Flugspuren, einsehen. Nun soll die vorhandene Datenbasis zum Fluglärm im Darmstädter Norden erweitert und neben der Messstation in Wixhausen zeitnah eine zusätzliche städtische Messstation in Arheilgen installiert werden.
„Zwar gibt es dort bereits eine privat betriebene Fluglärmmessstation, die mit einfacher technischer Ausstattung ebenfalls Fluglärmdaten an den DFLD liefert, diese Messdaten lassen sich jedoch qualitativ allerdings nicht mit den Daten der städtischen Station in Wixhausen vergleichen“, erklärt Umweltdezernentin Barbara Akdeniz. „Die neue kommunale Messstation dagegen wird ein hochgenaues und kalibrierbares Mikrofon haben, um auch für Arheilgen eine verlässliche Datengrundlage mit einer hohen Datenqualität zu gewährleisten.“ Nach dem Vergleich mehrerer Standorte für diese Messstation wurde das Dach der Bezirksverwaltung Arheilgen in der Messeler Straße als Standort vorgesehen. Die Gründe für diese Wahl sind unter anderem die Lage bzw. Nähe der für den Fluglärm in Norden relevanten Abflugroute ‚AMTIX kurz‘, und die einfache Zugänglichkeit als städtische Liegenschaft. Die Installation der Messstation soll möglichst noch in diesem Jahr erfolgen. Die Anschaffungskosten belaufen sich auf 16 263 Euro. Vor dem Hintergrund der Diskussion um die Pläne der Verlagerung der Abflugroute ‚AMTIX kurz‘ in nördliche Richtung und des anstehenden Konsultationsverfahrens erläutert die für Fluglärm zuständige Umweltdezernentin Barbara Akdeniz: „Unabhängig vom Ausgang des geplanten ,Konsultationsverfahrens kurz‘ ist es für uns auf jeden Fall sinnvoll durch die zusätzliche Messstation eine noch breitere Datengrundlage zu den Fluglärmpegeln und der Belastung der Bürgerinnen und Bürger im Darmstädter Norden zu haben.“
Die städtischen Messungen werden zudem ergänzt durch eine temporäre Messung des Fluglärms im Wixhäuser Norden, welche der Betreiber des Frankfurter Flughafens, die Fraport AG in den kommenden Wochen durchführen wird. Die ergänzende Messung durch Fraport war in einer Bürgerfragestunde des Wixhäuser Ortsbeirats im Mai angeregt worden, auch um einen Vergleich mit den Messwerten der nächsten fest installierten Fraport-Messstation in Gräfenhausen ziehen zu können. Im Nachgang wurde die Messung vom städtischen Fluglärmbeauftragten entsprechend mit Fraport abgestimmt.
Installiert wurde die mobile Fraport-Messstation am Montag, 6. November 2017, auf einem Privatgrundstück am Wixhäuser Nordrand. Der Messzeitraum erstreckt sich voraussichtlich auf vier Monate, die Messergebnisse werden anschließend von Fraport in der Frankfurter Fluglärmkommission veröffentlicht.
Als Schritt in die richtige Richtung begrüßt die für Fluglärm zuständige Umweltdezernentin der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Barbara Akdeniz, die Vereinbarung zur Lärmobergrenze für den Flughafen Frankfurt, die nun vom Hessischen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir präsentiert wurde. Die Vereinbarung, die unter anderem vom Wirtschaftsministerium, der Fluglärmkommission, dem Flughafenbetreiber Fraport und der Lufthansa gemeinsam entwickelt wurde, sieht vor, die zukünftige Lärmauswirkung der durch den Flughafenausbau möglichen 701 000 Flugbewegungen auf freiwilliger Basis zu reduzieren.
Im Vergleich zu den derzeitigen Dauerschallpegeln ist damit zwar ein weiterer Anstieg möglich, allerdings nicht im bislang prognostizierten und vom Planfeststellungsbeschluss zum Flughafenausbau gedeckten Ausmaß. Flankiert wird die Obergrenze durch eine kontinuierliche Weiterentwicklung von Lärmminderungsmaßnahmen in einen Planwerk, das regelmäßig alle fünf Jahr überarbeitet werden soll.
„Ich sehe die Lärmobergrenze als Schritt in die richtige Richtung und als politisches Signal für mehr Lärmschutz in der Region“ begrüßt Umweltdezernentin Barbara Akdeniz das vorgestellte Modell. „Zwar hat die Lärmobergrenze bedingt durch ihre Freiwilligkeit und die Beschränkung auf den zukünftig möglichen Fluglärm durchaus Ausbaupotential. Aber vor dem Hintergrund des gerichtlich bestätigten Planfeststellungsbeschlusses zum Flughafenausbau fällt die Wahl zwischen keiner Lärmobergrenze oder dem vorgelegten Modell aus meiner Sicht eindeutig aus, zumal erstmals eine Grenze des Wachstums für den Fluglärm aufgezeigt wird. Nun gilt es aber, den passiven und aktiven Schallschutz weiterzuentwickeln beispielsweise durch eine bundesgesetzliche Stärkung des Schutzes vor Fluglärm, um so Schritt für Schritt den Fluglärm in der Region möglichst zu minimieren.“
Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt