Kita-Qualität: Darmstadt schneidet in der Bertelsmann-Studie beim Betreuungsschlüssel als beste Stadt Hessens ab

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Die Bertelsmannstiftung hat jetzt in ihrem „Länderreport Frühkindliche Bildungssysteme 2017“ die Versorgung mit Krippen- und Kindergartenplätzen in Hessen untersucht. Zwar kommt der Report generell zu dem Schluss, dass sich die Qualität in hessischen Kitas in den vergangenen Jahren „nur geringfügig verbessert“ habe, die Autoren verweisen jedoch darauf, dass es hier große Unterschiede zwischen den Kommunen gebe. „Die Kita-Qualität hängt stark vom Wohnort ab“, lautet das Resümee – und Darmstadt schneide hier deutlich besser ab als andere Gebietskörperschaften. „Darmstadt belegt beim Personalschlüssel in Krippen mit einer Fachkraft zu 3,1 Kindern und bei der Kindergartenbetreuung mit 1 zu 7,6 eine Spitzenposition in Hessen“, erläutert Stadträtin Barbara Akdeniz.

„Diese Ergebnisse belegen unsere Anstrengungen, die wir seit 2011 unternommen haben“, sagt Sozialdezernentin Barbara Akdeniz. „Wir investieren damit in die Lebensqualität der Familien, die Chancengerechtigkeit und wir sichern frühkindliche Bildung auf hohem Niveau.“

Seit 2011 wurden in der Wissenschaftsstadt Darmstadt 781 neue Betreuungsplätze für Unter-Dreijährige (U3) geschaffen. Weitere gut 200 Plätze sind für 2017/2018 in der Umsetzung. Die Versorgungsquote stieg trotz weiterem Zuzug von Familien um gut 20 Prozent auf jetzt 42,7 Prozent. Im selben Zeitraum wurden 531 neue Betreuungsplätz für die Über-Dreijährigen (Ü3) geschaffen. Weitere gut 570 Plätze sind in der Umsetzung. Die Versorgungsquote stieg trotz Zuzug von Familien auf 99,3 Prozent. „Neben dem massiven Ausbau der Zahl der Betreuungsplätze“, so Sozialdezernentin Akdeniz, „sind jedoch vor allem gut ausgebildete Fachkräfte, kindgerechte Räumlichkeiten, die Umsetzung des hessischen Bildungs- und Erziehungsplans, die Rahmenbedingungen für das Fachpersonal wie Gruppengrößen und Betreuungsschlüssel wichtige Faktoren für eine gute Arbeit in Kindertagesstätten.“ Die finanziellen Aufwendungen für den Bereich der Kinderbetreuung haben sich im städtischen Haushalt seit 2011 verdoppelt und werden 2018 rund 78 Millionen Euro betragen.

Die Wissenschaftsstadt Darmstadt hat im Jahr 2015 weitreichende Qualitätsstandards im Bereich der Kinderbetreuung beschlossen, die weit über die Regelungen des Kinderförderungsgesetzes (KiFöG) hinausgehen. Dadurch wurden – über den Bedarf hinaus, der sich aus neuen Einrichtungen jährlich ergibt – zum Beispiel bei den städtischen Kitas 20 Stellen zusätzlich geschaffen. Auch die freien Träger profitieren durch diese Regelungen, so dass auch dort mehr Personal zur Verfügung steht. Weitere Projekte wie das Thema Leitungsfreistellung auch bei kleineren freien Trägern stehen auf der Agenda, aktuell mit dem Vorbehalt der Sicherung der Finanzierung. Durch frühzeitige, fortwährende Personalakquise gibt es bei städtischen Kitas eine geringe Stellenvakanz. Die Suche nach gut ausgebildetem Fachpersonal gestaltet sich für die Stadt wie für alle Träger von Kinderbetreuungseinrichtungen allerdings zunehmend als schwierig. Hier gehört nach Angaben von Akdeniz auch die Aufwertung erzieherischer, sozialpädagogischer Berufe in den Fokus der Tarifpartner.

„Darmstadts Kinderbetreuungsangebote auszubauen war von Anfang an eines der Hauptziele der Koalition“, so Akdeniz. „Durch strukturiertes, abgestimmtes Handeln des gesamten Magistrats in enger Kooperation mit Eltern, Elterninitiativen sowie der gesamten Trägerlandschaft und einem ambitionierten, mit Finanzmitteln hinterlegten Ausbauplan haben wir das sehr gut umgesetzt. Dabei stehen besonders die Stadtteile im Fokus, die 2010/2011 mit hohem Ausbaudefizit übergeben wurden. Beispielsweise haben wir die U3-Betreuung in Kranichstein von 8,3 Prozent auf 37,1 Prozent erhöht, in Arheilgen sogar von 8,5 Prozent auf 47,9 Prozent. Noch gravierender stellt sich die Situation in Darmstadt-Wixhausen dar: war 2010 (1. März 2010) der Versorgungsgrad der unter Dreijährigen bei nur 6,7 Prozent, so liegt er am 31.Dezember 2016 bei 40,3 Prozent. Wir haben aber nicht nur quantitativ einen Quantensprung gemacht, sondern setzen auch qualitativ Maßstäbe – einen Darmstädter Standard, der durch die Bertelsmannstudie gewürdigt wird.“

Ein weiterer Schritt ist nun die Befreiung von Elternentgelten in allen drei Kindergartenjahren, der eine deutliche Entlastung der Eltern bedeutet.

„Bildung und Betreuung, insbesondere frühkindliche Erziehung, muss qualitativ hochwertig sein, an ausreichend Betreuungsplätzen für gute Wahlmöglichkeiten für Darmstädter Familien arbeiten wir weiterhin“, so Akdeniz abschließend.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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