Sicherer Radverkehr – Zahl der Unfälle bleibt trotz wachsender Verkehrsdichte gleich – Hohe Investitionen in Ausbau des Radverkehrnetzes

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FahrradstraßeRadfahren in Darmstadt ist sicher. Alle statistischen Daten, die dazu erhoben werden, zeigen:
Die Zahl der Unfälle, an denen Radfahrer beteiligt sind, liegen seit vielen Jahren auf demselben Niveau:  254 (2010), 244 (2011), 247 (2012), 241 (2013, 261 (2014), 269 (2015). Während dieser Zeit ist jedoch die Bevölkerungszahl stark gestiegen – jährlich um etwa zweitausend neue Bürger und Bürgerinnen, die sich nun auch auf den Straßen der Wissenschaftsstadt Darmstadt bewegen. Noch stärker angestiegen ist im selben Verkehrsraum die Verkehrsdichte, also die Zahl der Verkehrsteilnehmer (einschließlich der Radfahrer), die auf dem gleich groß gebliebenen Verkehrsraum unterwegs sind. Dies ergibt sich aus dem Plus an Arbeitsplätzen und den damit anwachsenden Pendlerzahlen. Darmstadt bietet derzeit etwa 130 000 Arbeitsplätze, die täglich angesteuert werden; die Zahl der Einpendler beträgt aktuell bereits 95 000. Ihnen stehen täglich etwa 35 000 Auspendler gegenüber. Das summiert sich zu einer, wie es bei Stadtplanern heißt, „Tagesbevölkerung“ von rund 230 000 Menschen – und nahezu alle sind Verkehrsteilnehmer.

„Jeder Verkehrsunfall ist einer zuviel, insbesondere, wenn Menschen dabei zu Schaden kommen“, erklärt Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Aber gleichbleibende oder gar sinkende Unfallzahlen belegen unser Bemühen, Unfallschwerpunkte zu entschärfen und Mobilität allgemein sicherer zu machen. Ein Beispiel dafür sind nicht zuletzt die neu eingerichteten Fahrradstraßen, die Radfahrern Vorrang gewähren und ihnen besonderen Schutz an Straßenkreuzungen bieten.“

Mit seinen von Jahr zu Jahr erhöhten Investitionen in Maßnahmen zugunsten des Radverkehrs (von 100 000 Euro im Jahr 2012 auf 600 000 Euro im laufenden Jahr) hat Darmstadt inzwischen erreicht, dass hier Radfahren im sogenannten Modal Split einen Spitzenplatz einnimmt. Im Vergleich hessischer Städte  beträgt der Anteil der Radfahrer am Gesamtverkehr in Darmstadt 17 Prozent. In Frankfurt sind es 13 Prozent, in Kassel neun, in Wiesbaden sechs. Die Daten stammen aus der bundesweiten Erhebung „Mobilität in Deutschland“ (MiD), die vom Institut Infratest  mit Hilfe von repräsentativen Befragungen ermittelt werden, wobei Darmstadt hier eine besonders hohe Stichprobengröße heranziehen lässt. Das Stadtplanungsamt schätzt, dass in der Darmstädter Innenstadt täglich rund 25 Prozent der Verkehrsteilnehmer mit dem Fahrrad unterwegs sind. Wie relevant das Bezugsverhältnis von Fahrradunfällen zur Fahrradfrequenz ist, lässt sich am Beispiel Münster (Westfalen) erkennen. Dort beträgt der Radfahranteil am Modal Split rund 35 Prozent; zuletzt wurden dort in einem Jahr 2250 Radunfälle gezählt.

Gemessen an den vielen tausend Verkehrsbeziehungen, die täglich in Darmstadt mit dem Fahrrad absolviert werden, kann die Zahl der Fahrradunfälle, die sich dabei ereignen, als relativ gering angesehen werden. Zu ihren Ursachen kann die Polizei allerdings in der Regel keine Aussagen machen, erhoben werden nur Art und Beteiligte der Unfälle.

Städtischerseits werden zudem ortsbezogene Gefahrensituationen analysiert. Denn darauf lässt sich am ehesten durch planerische Eingriffe reagieren. Analyse bedeutet, unter den gegebenen Voraussetzungen (von der Straßenverkehrsordnung bis hin zu den konkreten Bedingungen vor Ort) die jeweils wirkungsvollste, den größtmöglichen Schutz bietenden Maßnahme zu wählen. Dies können auch Maßnahmen sein, die nicht vollen Radfahrern gleichermaßen begrüßt werden. Während es die Mitglieder des ADFC vorziehen, gleichberechtigt am allgemeinen (Auto-)Verkehr teilzunehmen, wünschen sich andere Radfahrer besonders ausgewiesen Schutzstreifen oder baulich abgetrennte Radwege mit gesicherten Kreuzungswegen. Dass dies berücksichtigt wird, zeigt – nur als ein Beispiel – die geplante verbesserte Querung der Teichhausstraße.

„Es kann deshalb keine Rede davon sein, dass Radfahren in Darmstadt im Vergleich zu anderen Städten besonders gefährlich sei. Allerdings gilt für das Radfahren, was für jeden gilt, der sich im Straßenverkehr bewegt – Aufmerksamkeit und rücksichtsvolles Miteinander sind nicht weniger wichtig als die objektiven Gegebenheiten“, sagt Oberbürgermeister Partsch.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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