Die Vertreter der Wissenschaftsstadt Darmstadt werden gemeinsam mit den Experten des unabhängigen Advisory-Board-Gremiums am Dienstag (20.09.16) zum vierten Mal im Rahmen des Welterbeworkshops zur Künstlerkolonie Mathildenhöhe zusammenkommen und weitere wichtige Fragen für den Welterbeantrag klären. Zu den Themen gehören die Ausweisung der Kern- und Pufferzone sowie die historischen und gewachsenen Sicht- und Blickbeziehungen, die als Teil der Begründung des projektierten Welterbes plausibel dargestellt werden müssen. Aus den Begehungen der Mathildenhöhe wurden vom Advisory Board Arbeitsaufgaben an das Team Welterbe formuliert mit Vorschlägen zu deren Umsetzung. Dazu gehört ein umfangreiches Kartenwerk, das derzeit erarbeitet wird.
Bauprojekte und –vorhaben auf der Mathildenhöhe werden im Welterbeworkshop auf ihre Welterbeverträglichkeit hin überprüft, um die Nominierung nicht zu gefährden. Einbezogen sind außerdem Bauvorhaben in der Pufferzone wie aktuell die Planungen zur baulichen Weiterentwicklung des Alice-Hospitals. Prominentestes Bauprojekt ist derzeit die Sanierung des Ausstellungsgebäudes Mathildenhöhe von 1908, für die das Büro Schneider+Schumacher aus Frankfurt die Planungen erstellt hat. Grundlage der Diskussionen des Advisory Boards zur denkmalgerechten Sanierung dieses historischen Gebäudes sind die bereits durchgeführten Bauforschungen, die alle vorhandenen Zeitschichten des Kulturdenkmals betrachten.
Der Oberbürgermeister der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Jochen Partsch, stellt zur Medienberichterstattung über die Mehrkosten der Sanierung des Ausstellungsgebäudes von 7,2 Millionen Euro klar, dass es keinen direkten Zusammenhang zur Arbeit der Experten gibt: „Ich schätze das Advisory Board als unseren zentralen Partner sehr. Es gibt uns mit seiner Expertise ausgezeichnete Hilfestellungen, unser Ziel zu erreichen. Es ist ein unabhängiges Gremium, das allein seine Beratungsaufgabe wahrnimmt. Die Mehrkosten für dieses modifizierte Bauvorhaben resultieren ausschließlich aus dem neuen ganzheitlichen Ansatz der Sanierung und insbesondere durch die Verlegung des Cafés.“
Im Rahmen einer Exkursion werden den Teilnehmern des 4. Welterbeworkshops auch die vom Otzberger Restaurator Hans-Michael Hangleiter durchgeführten Bauforschungen zum Haus Olbrich, zum Großen Haus Glückert und zum Haus Deiters vorgestellt. Bei diesen zum Eigenbetrieb Kulturinstitute gehörenden historischen Liegenschaften stehen in den kommenden Jahren ebenfalls denkmalgerechte Sanierungen an. Zudem erfährt das Gremium den aktuellen Stand der Erarbeitung der Antragsunterlagen sowie über die in Arbeit befindlichen Studien und Gutachten „Masterplan Mathildenhöhe“, „Parkpflegewerk Mathildenhöhe“, „Mobilitätskonzept Mathildenhöhe“ und „Tourismuskonzept Mathildenhöhe“, die Teil des Managementplans sind.
„Auf dem Weg der Ausweisung der Künstlerkolonie Mathildenhöhe zur Nominierung für die Welterbeliste werden wir nach diesem Welterbeworkshop zweifellos einen großen Schritt weiter gekommen sein. Wir hoffen, dass wir auf der Basis der konstruktiven Gespräche zwischen allen Beteiligten die Diskussion um die Merkmale, die für die Bewerbung des Ensembles und der schützenden Pufferzone notwendig sind, entscheidend vorangebracht haben werden. Auch von der Präsentation der neuen Bauforschungsergebnisse zu den drei Künstlerhäusern – Großes Haus Glückert, Haus Olbrich, Haus Deiters – verspreche ich mir einiges, denn wir haben neue, grundlegende Erkenntnisse zur Geschichte der Häuser erzielt“, sagt Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen und Welterbebeauftragter des Landes.
Der Zeitplan bis Anfang 2019 sieht vor, dass die inhaltliche Ausarbeitung des Welterbeantrags durch die beteiligten Dienststellen und Fachämter der Stadt Darmstadt in Zusammenarbeit mit der Projektleitung Entwicklung Mathildenhöhe, dem Koordinator Mathildenhöhe und der Stabsstelle Welterbe beim Landesamt für Denkmalpflege Hessen in einem ersten Abschnitt bis Ende 2017 erfolgt.
Geleitet wird das Gremium von Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen und Welterbebeauftragter des Landes. Dem Advisory Board gehören außerdem an: Dr. Birgitta Ringbeck (Beauftragte der Kultusministerkonferenz für das UNESCO-Welterbe), Prof. Dr. Jörg Haspel (Präsident ICOMOS Deutsches Nationalkomitee), Prof. Berthold Burkhardt (Sprecher der Monitoringgruppe ICOMOS Deutschland), Prof. Dr. Werner Oechslin (Einsiedeln/Schweiz), Dr. Bernd Euler-Rolle (Fachdirektor Österreichisches Bundesdenkmalamt Wien), Mag. Gerd Pichler (Abt. Leiter Spezialmaterien am Österreichischen Bundesdenkmalamt Wien), Prof. Dr. Gerd Weiß (Wiesbaden), Prof. Dr. Werner Durth (Technische Universität Darmstadt) und Prof. Dr. Regina Stephan (Hochschule Mainz).
Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt