Wissenschaftsstadt Darmstadt beginnt mit Umbau des Georg-Moller-Hauses

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Oberbürgermeister Jochen Partsch hat mit der Aufstellung des Bauschildes am Freitag (10.06.16) den Startschuss für den Umbau des Georg-Moller-Hauses gegeben. Bis April 2017 wird das Gebäude für rund 2,4 Millionen Euro energetisch saniert und barrierefrei ausgebaut. Die dort ansässige Freimaurerloge, die einen Besitzanteil von 20 Prozent am Gebäude hält, übernimmt dementsprechend auch ein Fünftel der Kosten. Mit der Planung und Bauleitung des Umbaus beauftragt wurde das Büro Gottstein Blumenstein Architekten BDA, Darmstadt.

Im Zuge des Umbaus wird die gesamte Gebäudehülle inklusive Dach und Fenstern komplett erneuert, die Haustechnik, Beleuchtung und Lüftung komplett saniert, wobei energiesparende LED-Technik, Brennwertheizung und Lüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung zur Ausführung kommen. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach soll nach dem Umbau erneuerbare Energie beisteuern. Neben diesen Maßnahmen werden auch die Toilettenanlagen erneuert und zusätzlich ein rollstuhlgerechtes WC eingebaut. Ein behindertengerechter Aufzug wird alle Räume des bisher nur durch Treppen zugänglichen Gebäudes barrierefrei erschließen. Im Zuge der Vorbereitung wurde das Gebäude außerdem auf Schadstoffe untersucht. Nun werden die vorgefundenen schadstoffbelasteten Bauteile etwa an Decken, Verglasungen und Leitungen entfernt und durch unbelastete Bauteile ersetzt.

Oberbürgermeister Jochen Partsch dazu: „Mit der Gesamtsanierung des Georg-Moller-Hauses machen wir das rund 50 Jahre alte Gebäude, das heute die verschiedensten Nutzungen durch die Bürgerschaft erfährt, nach umfangreichen Planungen nun fit für die Zukunft. Denn bis auf wenige Einbauten im Foyer Erdgeschoss wurde baulich am gesamten  Haus seit 1966 fast nichts verändert und über die Jahre entwickelte sich dort ein erheblicher Renovierungsstau. Die umfassenden Sanierungsmaßnahmen werden nun vor allem im Bereich der Energieeinsparung  und der Barrierefreiheit liegen. Profiteur ist die Bürgerschaft, hier vor allem die Hauptnutzer des Gebäudes, die Freie Theaterszene Darmstadt sowie die ebenfalls dort residierenden Darmstädter Freimaurerlogen. Das neu renovierte und an die heutigen Anforderungen angepasste Logengebäude Georg Moller Haus wird für die „Freie Szene Darmstadt e.V.“ und für die drei mittlerweile im Haus befindlichen Freimaurerlogen bei der im Frühjahr 2017 geplanten Wiedereröffnung dann zahlreiche Verbesserungen enthalten. Ich bin mir sicher, dass wir nach einer dreivierteljährlichen Übergangszeit im frisch hergerichteten Gebäude wieder spannende Theaterabende sehen werden“, so der Oberbürgermeister.

Das heute als Georg-Moller-Haus bekannte Logengebäude an der Sandstraße 10 in unmittelbarer Nähe zum Staatstheater wurde Mitte der 1960er Jahre nach einem Entwurf des Darmstädter Architekturprofessors Rolf Romero errichtet. Es ist der Nachfolgebau des im zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstörten Logengebäudes von 1818 des bedeutenden Darmstädter Architekten und groß-herzoglichen Baumeisters Georg Moller (1784-1852).
Erst Mitte der 1960er Jahre wurde eine Lösung für den Wiederaufbau gefunden: Das neue Gebäude sollte im Erdgeschoss Repräsentations- und Sitzungsräume des Magistrats, im Obergeschoss die Räume der Freimaurerloge und im Untergeschoss gemeinsam nutzbare Räume und Technikräume enthalten. Die Baukosten übernahm die Stadt Darmstadt, die Loge steuerte das Grundstück bei. Die Besitzverhältnisse sind seitdem auf Loge und Stadt verteilt, liegen jedoch zu 80 Prozent bei der Stadt Darmstadt. Beim Wiederaufbau des Logengebäudes 1966 konnten vom Vorgängerbau immerhin noch der klassizistische Portikus und die beiden Sphinxen an der Freitreppe erhalten und restauriert werden. Das restliche Gebäude wurde jedoch komplett neu als weißer Kubus im Stil der klassischen Moderne errichtet. 1998 wurden die vom Magistrat nicht mehr benötigten Repräsentationsräume im Erdgeschoss der „Freien Szene Darmstadt e.V.“ zur Verfügung gestellt, die das Gebäude als „Theater Moller Haus“ zur Spielstätte für heute mehr als 30 freie Theatergruppen machte. Damit änderten sich jedoch die Anforderungen an das Gebäude, das bis dahin nicht als Versammlungsstätte gemäß Versammlungsstättenverordnung konzipiert war.

Neben allgemeinen Sanierungsmaßnahmen werden im Hinblick auf die künftige Nutzung weitere spezielle Verbesserungen vorgenommen. Im Theaterbereich entsteht anstelle der ehemaligen großen Lüftungszentrale im Untergeschoss ein zusätzlicher Probenraum mit Fluchtweg/Zugang zum Garten. Neben der Bühne im Erdgeschoss wird ein zusätzlicher Raum geschaffen, der auch für Requisiten genutzt werden kann. Das Künstlerzimmer erhält ein eigenes WC mit Dusche und Schminkmöglichkeit. Das Theaterfoyer wird mit einer direkt angeschlossenen Spülküche inklusive Getränkelager, sowie mit einem Garderobenraum ergänzt. Der aus Brandschutzgründen erforderliche Fluchtbalkon mit Fluchttreppe aus dem Obergeschoss wird gleichzeitig zur Guckkastenbühne in den Garten und erlaubt das Proben und Spielen im Außenraum.

Im Logenbereich steht der ursprünglich von allen genutzte Gruppenraum im Untergeschoss künftig der Loge allein zur Verfügung. Der große Logensaal im Obergeschoss erhält aus Brandschutzgründen einen Fluchtbalkon mit Fluchttreppe in den Garten. Der Logensaal wird mit einer neuen Verglasung ausgestattet und mit Türen zum Fluchtbalkon, der als Freiterrasse dem Logensaal vorgelagert ist und eine verbesserte Nutzung und freie Vermietung des Saales erlaubt.

Bei den Außenanlagen werden die Grünanlagen durch Rückschnitt und Neupflanzung saniert.
Das Vordach am Eingang Untergeschoss wird erneuert und so ausgeführt, dass auch Lieferwagen (für Catering etc.) und Krankenfahrzeuge vorfahren und bei Bedarf die Durchfahrt zur Sandstraße nutzen können. Darüber hinaus werden neue Fahrradabstellplätze in ausreichender Anzahl hergestellt und auf dem Parkplatz entstehen zwei Stellplätze für Car-Sharing.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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