Wissenschaftsstadt Darmstadt und City of San Antonio unterzeichnen Freundschaftsvereinbarung

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Anfang Juli 2015 hatte eine hochranginge Delegation aus San Antonio in Texas/USA unter Leitung von Bürgermeisterin Ivy Taylor zum ersten Mal Darmstadt besucht. Bereits damals hatte sich trotz des Unterschieds in der Einwohnerzahl – San Antonio ist mit rund 1,4 Millionen Einwohnern die siebtgrößte US-Stadt – abgezeichnet, dass zahlreiche Themen beide Städte verbinden und dass ein weiterer Kontakt von großer persönlicher Sympathie getragen sein würde. Von Donnerstag vergangener Woche bis zum gestrigen Sonntag erfolgte der Gegenbesuch einer Darmstädter Gruppe angeführt von Oberbürgermeister Jochen Partsch in San Antonio. In diesem Zusammenhang wurde am Freitag (29.04.16) im feierlichen Rahmen eine Freundschaftsvereinbarung zwischen beiden Städten unterzeichnet, auf deren Basis Partsch nach seiner Rückkehr aus den USA den städtischen Gremien vorschlagen wird, die Partnerschaft weiter zu intensivieren und sich perspektivisch auf den Weg zu machen, den Kreis der Schwesterstädte von Darmstadt über den europäischen Horizont hinaus zu erweitern.

Bereits einen Tag vorher hat Oberbürgermeister Partsch während einer öffentlichen Stadtratssitzung seine Vision einer deutsch-amerikanischen Städtepartnerschaft und die Haltung der Wissenschaftsstadt Darmstadt zur ersten außereuropäischen Verbindung vorgestellt. Im Anschluss wurde er zum Ehrenbürgermeister, dem Alcalde, von La Villita ernannt. La Villita ist der ursprüngliche spanische Name von San Antonio, der bei offiziellen Zeremonien weiter in Gebrauch ist.

Oberbürgermeister Jochen Partsch dazu: „Die Zahl der Anknüpfungspunkte für die Zusammenarbeit zwischen Darmstadt und San Antonio ist, gerade nachdem wir nun vor Ort viele intensive Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern aus Bürgerschaft, Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft, Schulen und gesellschaftlichen Initiativen geführt haben, extrem groß. Ich bin der Überzeugung, dass mit San Antonio in den USA eine Stadt auf uns zugekommen ist, mit der wir eine Partnerschaft entwickeln können, die nicht nur auf dem Papier existieren wird, sondern sich in der Praxis beweisen und in den Herzen der Menschen in beiden Städten ankommen wird. In den letzten Tagen haben wir die Basis dafür gelegt, in Zukunft vielfältige und für beide Seiten fruchtbare Projekte zu initiieren, die langfristig bestehen und weiter wachsen können.“

Bürgermeisterin Ivy Taylor sagte: „Die Profile unserer beiden Städte passen perfekt zueinander. Wir werden in vielen Arbeitsbereichen voneinander lernen können und ich bin begeistert, dass San Antonio und Darmstadt dies nun auf Basis der Freundschaftsvereinbarung ausbauen können.“

Unter anderem besuchte die Darmstädter Delegation das Southwest Research Institute, das bereits in enger Kooperation mit der Europäischen Raumfahrtagentur ESA steht und im Bereich der IT-Sicherheit führend in den USA ist und damit ein Gegenstück zum entsprechenden Forschungsschwerpunkt in Darmstadt darstellt. Darüber hinaus konnten Kontakte zur University of Texas San Antonio UTSA hergestellt werden. Im Rahmen eines Austauschs mit den Chefkoordinatoren für das Weltkulturerbe der fünf spanischen Missionen in San Antonio, zu denen das berühmte The Alamo zählt, konnten beide Städte vergleichen, welche Maßnahmen in San Antonio zur Anerkennung durch die UNESCO im letzten Jahr geführt haben, und wie Darmstadt für eine eigene Bewerbung rund um die Mathildenhöhe von den Vorarbeiten seiner Partner in Texas profitieren kann. Auch die Kontakte mit der San Antonio Chamber of Commerce, die bereits beim Besuch in Darmstadt geknüpft worden waren, wurden im Rahmen eines Workshops vertieft, der die wirtschaftlichen Stärken und Kooperationsfelder zwischen den beiden wichtigen Wirtschaftsstandorten analysierte.  Die Bedeutung und Attraktivität Darmstadts als wissenschaftliches und wirtschaftliches Zentrum im Herzen der Rhein-Main-Region wurde hier mit großem Interesse wahrgenommen.

Das wie Darmstadt schnell an Bevölkerung und Arbeitsplätzen wachsende San Antonio ist in den USA nicht zuletzt aufgrund seiner Lage nahe der mexikanischen Grenze eine der wichtigen Ankunftsstädte für Menschen insbesondere aus dem mittel- und südamerikanischen Raum. Die Stadt gilt als äußerst liberal und lebt die gleichberechtigte Zweisprachigkeit von Englisch und Spanisch und ist im täglichen und öffentlichen Leben von Einflüssen sowohl der US-amerikanischen als auch der texanisch-mexikanischen Kultur geprägt. Bei einem Arbeitstreffen mit Vertreterinnen und Vertretern bürgerschaftlicher und städtischer Initiativen wurde über die Erfahrungen der texanischen Partner bei der Gestaltung der Einwanderungsgesellschaft diskutiert. Aufgrund der schwachen Präsenz des Staats im sozialen, gesundheitlichen und auch kulturellen Bereich herrscht hohe Kreativität und der Wille, ungewöhnliche Wege zu gehen. Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Vom Ideenreichtum in San Antonio wird Darmstadt sicherlich profitieren können. Gleichwohl konnte ich in den Gesprächen immer wieder feststellen, dass die Errungenschaften des deutschen Sozial- und Gesundheitssystems großen Respekt in den USA genießen.“

Auch mögliche Schüleraustauschprogramme zwischen Darmstädter Schulen und Highschools in San Antonio konnten durch die Delegation bereits vorbereitet werden. Bei einem Treffen mit Vertretern des Northside Schuldistrikts von San Antonio wurde diskutiert, wie dies organisatorisch ermöglicht werden soll. Das sehr konkrete Interesse von Highschools, die Deutsch als Fremdsprache anbieten, besteht. Bereits im Vorfeld der Reise waren verschiedene Darmstädter Gymnasien mit dem gleichen Wunsch auf die Stadt zugekommen.

Unter den zahlreichen Terminen des Besuchsprogramms war für die bürgerschaftliche Einbettung der weiteren Zusammenarbeit das Kennenlernen der Vertreterinnen und der Vertreter der Organisationen Deutschstämmiger bedeutsam, die im gesellschaftlichen und Wirtschaftsleben der Stadt eine tragende Rolle spielen. Dazu zählt das US-weit agierende World Affairs Council, aber auch der lokale Deutsch-Amerikanische Verein Beethoven Männerchor. Oberbürgermeister Jochen Partsch wurde bei beiden sehr freundschaftlich aufgenommen. Partsch: „Die Menschen in diesen Vereinigungen werden die Freundschaft zwischen unseren Städten tragen.“
Historisch wichtig ist, dass der Großraum San Antonio im 19. Jahrhundert  Ziel einer sehr großen Gruppe deutscher Auswanderer war. So wurde zum Beispiel die erste Klinik in San Antonio und das Krankenhauswesen in Texas insgesamt vom Darmstädter Ferdinand von Herff begründet, der in den 1840er Jahren Deutschland in Richtung Neuer Welt verlassen hatte. Seine Nachfahren sind bis heute in San Antonio gesellschaftlich und als Geschäftsleute aktiv.

Im Rahmen seines USA-Besuchs hat sich Partsch zwischenzeitlich der Wirtschafts-, Wissenschafts- und politischen Delegation von Ministerpräsident Volker Bouffier angeschlossen, die zum 40. Jubiläum der Verbindung zwischen Hessen und Wisconsin angereist ist. Dabei wurde eine Vereinbarung zur Prüfung der Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Milwaukee im Rahmen der Partnerschaft Hessen-Wisconsin unterzeichnet. Außerdem besuchte die Hessen-Delegation unter anderem geführt von Merck-Vorstand  Kai Beckmann den wichtigen MilliporeSigma-Standort des Unternehmens in Milwaukee. Ab Mitte der Woche werden im Silicon Valley / Kalifornien Gespräche mit einem Fokus auf den Themen Software und IT folgen.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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