Verschiedene Forscherteams haben festgestellt, dass die meisten Internetnutzer selbst viele Informationen und Daten im Internet preisgegeben, obwohl sie den Schutz der eigenen Privatsphäre für sehr wichtig halten. Ein interdisziplinäres Team der TU Darmstadt geht diesem als „Privacy Paradoxon“ bekannten Phänomen auf den Grund und entwickelt Gegenmaßnahmen.
Das Team aus Psychologen und Informatikern rund um die Forschungsgruppen von Prof. Joachim Vogt (Fachbereich Humanwissenschaften) und Prof. Melanie Volkamer (Fachbereich Informatik) hat in seinem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt „Modellierung des Privacy Paradoxons“ (MoPPa) zunächst entscheidungsrelevante Faktoren identifiziert. Die Faktoren Alter, Geschlecht, Nutzen, Kosten, Erfahrungen sowie Wissen über potenzielle Gefahren haben beispielsweise einen Einfluss auf die Entscheidung, ob jemand Informationen und Daten im Internet preis gibt.
Diese Faktoren helfen, das Phänomen zu erklären. Wenig überraschend ist, dass technisch versierte Anwender eher Schutzmechanismen wie Verschlüsselung und Anonymisierungsdienste nutzen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten aber auch nachweisen, dass viele Nutzerinnen und Nutzer keine konkrete Vorstellung davon haben, welche Konsequenzen sich aus Datenmissbrauch ergeben könnten. Aufgrund des mangelnden Risikobewusstseins veröffentlichen sie dann mehr persönliche Daten, als ihrem theoretischen Bedürfnis nach Privatsphäre entsprechen würde. Passend dazu ergaben die Untersuchungen, dass die Nutzerinnen und Nutzer sich oft nicht bewusst und informiert entscheiden, Informationen und Daten im Internet zu veröffentlichen. Diese Ergebnisse wollen die Forscherinnen und Forscher als Ansatzpunkte für Maßnahmen zur Sensibilisierung nutzen.
Alle Zwischenergebnisse, die im Rahmen des Projektes bisher erarbeitet wurden, wurden gestern in Darmstadt vorgestellt. Hierzu waren alle Projektteams eingeladen, die im Rahmen der Bekanntmachung „Datenschutz: Selbstbestimmt in der digitalen Welt“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert werden.
Quelle: TU Darmstadt