Ein Hektar Land, bewohnt und bewirtschaftet von einer Familie: Das ist die Kernidee der so genannten Familienlandsitze. Im Süden Darmstadts soll jetzt eine solche Familienlandsitz-Siedlung entstehen: “ Wir haben Anfragen von mehreren Familien und wollen insgesamt mit 30 Landsitzen planen“, beschreibt Christa Knörnschild von der Initiativgruppe. Ein gemeinsamer Siedlungskern soll die Flächen verbinden und zugleich Übergangswohnraum bieten für neue Siedlerfamilien und einzelne Menschen, die keine eigene Fläche bewirtschaften. Mit dem Konzept ist die Gruppe jetzt eines von rund 200 Beispielprojekten der Bundesweiten Aktionstage Gemeinschaftliches Wohnen, die vom Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) gefördert werden. Für den 27. September 2015 ab 10.30 Uhr ist ein Siedlertreffen für Interessierte geplant.
Die Gruppe hat aktuell mit der Stadt Kontakt aufgenommen und hofft auf eine Erbpacht-Lösung für ihr Wunschgelände am südlichen Stadtrand. “ Wir sehen uns als eine Gruppe von Menschen, die in Gemeinschaft, im Einklang mit und von der Natur leben möchten“, stellt C. Knörnschild klar. Gesucht seien Familien, die ganz anders anfangen möchten, als es normal üblich sei. „Wie wäre es zum Beispiel, wegzukommen vom Acht-Stunden-Tag und diese Zeit vielmehr als Gärtner und Handwerker in und mit der Natur zu verbringen?“, skizziert die Mitinitiatorin. Jede Familie arbeite und wirtschafte mit ihrem Land und wohnt in einem kleinen Naturhaus. Gemeinschaft, verlässliche Nachbarschaft und gegenseitige Unterstützung spielen dabei eine wichtige Rolle. Am deutlichsten zeige sich der soziale Verbund im gemeinsamen Siedlungskern: Dort entstehen Gasträume für Besucher, die auf Zeit an dem Projekt mitwirken wollen. Zugleich finden sich dort dann Bereiche, die die Gemeinschaft gemeinsam nutzt.
Interessierte Siedler aus dem Raum Darmstadt können sich am 27. September 2015 (10.30 bis 15 Uhr) im Projektgarten der Gruppe informieren. Er liegt direkt am Hofgut Oberfeld an der Erbacher Straße 125 (Treffpunkt an den neuen Kuhställen). Bei Regen trifft sich die Gruppe im Café des Hofguts. Weitere Informationen gibt es auch unter www.familienlandsitz-siedlung.de
Gemeinschaftliches Wohnen: Neue Ideen für mehr Lebensqualität
Unter dem Slogan „Gemeinsam. Neu. Gewohnt.“ zeigen die Bundesweiten Aktionstage neue Wohnformen und beispielhafte Initiativen auf dem Land und in der Stadt. Sie alle kreisen um die Schlüsselfrage „Wie will ich eigentlich heute und später im Alter leben?“ Eine Antwort haben alle Teilnehmer gemeinsam: Ein Leben im Pflegeheim oder mit ambulanter Pflege allein können sie sich nicht vorstellen. Sie wünschen sich eine sichere, selbstbestimmte Geborgenheit in einem sozial lebendigen Umfeld. So entstehen Wohnprojekte als neue, verbindliche Gemeinschaft, die sich bei Bedarf gegenseitig unterstützt. Jeder lebt in seinem Naturhaus, bleibt aber über ein aktives Mit- und Füreinander mit allen anderen Nachbarn verbunden; der Gemeinschaftskern sind das Herz der Siedlung.
Bund, Kommunen und Wohnungsunternehmen unterstützen die neuen Wohnformen, schließlich ist das gebündelte bürgerschaftliche Engagement ein Gewinn für jedes Dorf oder jede Stadt. Ob zur Miete oder im Eigentum, im Neubau oder in kreativer Umnutzung eines leerstehenden Bestands: Als Gemeinschaft finden die Gruppen Lösungen, die genau zu Region, Umgebung und persönlicher Wunschvorstellung passen. Die Bundesweiten Aktionstage machen die Vielfalt der Möglichkeiten erlebbar. Veranstalter ist das FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V., das als gemeinnütziger Verein sowohl Bürgerinnen und Bürger, Kommunen und Wohnungswirtschaft unterstützt, berät und vernetzt. Die Veranstaltungsreihe wird vom Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) gefördert. Eine Übersicht aller Projekte in der Region gibt es unter aktionstage.fgw-ev.de.
Quelle: Christa Knörnschild / Darmstadt