Weiteres Erstwohnhaus für Asylsuchende entsteht im Schiebelhuthweg

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Der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt hat am Mittwoch (02.09-15) den Kauf von Grundstück und Gebäuden im Schiebelhuthweg 31 zur Einrichtung eines weiteren Erstwohnhauses für Asylsuchende beschlossen. Bei der Liegenschaft handelt es sich um das ehemalige Altenpflegeheim „Wilhelm-Röhricht-Haus“ des diakonischen Unternehmens Mission Leben.

Stadträtin Barbara Akdeniz: „Wir alle verfolgen die aktuelle Flüchtlingssituation und wissen, wie angespannt die Lage europaweit ist. Darmstädterinnen und Darmstädter haben – besonders im Zuge der Einrichtung der Erstaufnahmestelle in der Starkenburg Kaserne – ihre Hilfsbereitschaft, Solidarität und Weltoffenheit bewiesen. Dieses Engagement ist ein gutes Zeichen, dass wir unserer Verantwortung für Menschen in Not auch weiterhin gut gemeinsam gerecht werden können.“ Auch künftig werden wöchentlich etwa 20 bis 30 Kontingentflüchtlinge in Darmstadt erwartet. „Wir halten an unserem Konzept der dezentralen Unterbringung unserer neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger in den Stadtteilen fest, allerdings werden wir aufgrund der höheren Flüchtlingskontingente, die wir in Darmstadt aufnehmen, auch größere Wohneinheiten – sogenannte Erstwohnhäuser – schaffen. Der Gebäudekomplex im Schiebelhuthweg eignet sich besonders als Wohnraum für Frauen und Kinder, wir können dort nach Sanierung und Umbau etwa 100 Personen aufnehmen. Wichtig ist uns menschenwürdige Unterbringung in möglichst kleinen Einheiten, hauptamtliche sozialpädagogische Begleitung und Betreuung in enger Kooperation mit ehrenamtlicher Unterstützung in den Erstwohnhäusern z. B. bei Themen wie Sprachförderung, Alltagsbegleitung oder gemeinsame Freizeitaktivitäten. Die beste Integration findet durch Kontakte und Begegnungen statt, von daher ist es wichtig, Raum und Gelegenheit für Kennenlernen und gemeinsame Aktivitäten zu ermöglichen. Gerade deshalb bin ich sehr dankbar, dass die Darmstädterinnen und Darmstädter die Männer, Frauen und Kinder, die aus Kriegs- und Notsituationen zu uns geflüchtet sind, so herzlich willkommen heißen und unterstützen. Vielen Dank dafür!“, so Akdeniz.

Pfr. Dr. Klaus Bartl, Vorstandssprecher der Mission Leben ergänzt: „Wir sind sehr froh, dass unser Wilhelm-Röhricht-Haus jetzt zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden wird. Das ist die Nutzung, die auch wir bevorzugt haben. Alternativen stellen wir gerne zurück. Uns liegt das Schicksal der Flüchtlinge am Herzen und wir sind als diakonischer Träger bereits selbst in der Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen stark engagiert. Mission Leben wird auch in Zukunft die Wissenschaftsstadt Darmstadt tatkräftig bei der Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen, insbesondere von Frauen und Kindern, unterstützen.“

Die Liegenschaft im Schiebelhuthweg erstreckt sich über zwei Gebäudetrakte, die durch einen Flur verbunden sind. Aufgrund der Größe der Gesamtanlage und der einzelnen Zimmer eignet sich das Gebäude besonders für die Unterbringung von allein stehenden Frauen oder Frauen mit Kindern und Jugendlichen.

Das Gebäude bietet Platz für die Einrichtung von Gemeinschaftsräumen, für Räume der Dienste im Bereich der sozialpädagogischen Betreuung im Haus, für den Hausmeisterservice und für das Wachpersonal. Zusätzlich besteht die Möglichkeit der Nutzung eines Veranstaltungsraumes.

Da es Gebäudetechnisch möglich ist, ein komplettes Stockwerk über ein eigeständiges Treppenhaus zu erreichen, werden dort Zimmer für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zur Verfügung stehen.

Das viergeschossige Hinterhaus wurde 1960, das zweigeschossige Vorderhaus und der Verbindungstrakt wurden 1985 errichtet. Der städtische Eigenbetrieb Immobilienmanagement Darmstadt (IDA) ist beauftragt, externe Architekten und Fachingenieure mit der Grundlagenermittlung, Planung- und Kostenermittlung für die notwendige Umbau- und Sanierungsmaßnahme zu beauftragen. Inzwischen sind mehrere Liegenschaften im Stadtgebiet als Erstwohnhäuser für Asylsuchende vorgesehen: Dazu gehören neben den Gebäuden im Schiebelhuthweg zwei Häuser auf den Konversionsflächen der Kelley Baracks und der Containerkomplex am Donnersbergring, der temporär genutzt wird.

„Gerne nehme ich die Gelegenheit nochmals wahr, Haus- und Wohnungsbesitzerinnen und –besitzer anzusprechen, ihren freistehenden Wohnraum zu melden. Im Rahmen der dezentralen Unterbringung in eigenem Wohnraum werden die Menschen gut betreut und die Miete wird – sofern sie in einer akzeptablen Höhe liegt – vom Sozialamt übernommen. Wir haben bisher nur gute Erfahrungen mit der dezentralen Unterbringung gemacht“, erläutert Akdeniz. Interessierte Vermieter können sich per E-Mail unter amt-fuer-soziales-und-praevention [at] darmstadt.de oder christian.boehm [at] darmstadt.de informieren und Angebote einreichen, oder telefonisch unter 13-3277 Herrn Böhm, Leiter der Abteilung Soziale Hilfen im Amt für Soziales und Prävention erreichen.

Sehr herzlich sind interessierte Bürgerinnen und Bürger zu folgenden Bürgerinformationsversammlungen eingeladen:
23. September 2015, 19.30 Uhr, TU Darmstadt, Magdalenenstr. 12, S1/05, Altes Maschinenhaus Informationsabend: Flüchtlinge in Darmstadt, Bericht über die aktuelle Situation, Austausch und Möglichkeiten der Unterstützung mit Oberbürgermeister Jochen Partsch und Stadträtin Barbara Akdeniz
05. Oktober 2015, 19.00 Uhr, Heiner Lehr Zentrum, Kopernikusplatz 1 Informationsabend: Ehrenamtliches Engagement in der Flüchtlingsarbeit – Koordination, Vernetzung und konkrete Hilfe mit Stadträtin Barbara Akdeniz
14. Oktober 2015, 19.30 Uhr, Matthäuskirche, Heimstättenweg/Ecke Am Pelz Informationsabend: Genauere Informationen zu Kelley-Barracks, Schiebelhuthweg

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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