Sicher mit dem Rad zur Schule – Schülerradrouten für die Wissenschaftsstadt Darmstadt

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Fahrrad - Bild: Flickr-User KennethMoyle Gemeinsam mit der ivm GmbH (Integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement Region Frankfurt RheinMain) hat die Wissenschaftsstadt Darmstadt in den vergangenen Monaten ein Schülerradroutennetz für alle weiterführenden Schulen erarbeitet. Mit Hilfe des Internetportals www.radroutenplaner.hessen.de/schule ist es jetzt für Eltern und Schüler möglich, sich eine persönliche Route von Zuhause bis zur Schule empfehlen zu lassen, die als Schulweg besonders sicher und geeignet ist.

Die Bedienung ist denkbar einfach: Schule auswählen, Startadresse eingeben und Route berechnen lassen. Die Route lässt sich auf einer Karte ausdrucken. Dort werden auch sogenannte Aufmerksamkeitspunkte dargestellt und kurz beschrieben.

Verkehrsdezernentin Brigitte Lindscheid sagte bei der Vorstellung des Schülerradroutenplaners am heutigen Freitag (6.): „Als ein weiteres Projekt im Rahmen des schulischen Mobilitätsmanagements setzt der Schülerradroutenplaner nach Abschluss der Fahrradprüfung in den 4. Grundschulklassen genau am Übergang in die weiterführenden Schulen an. Die Förderung einer sicheren und nachhaltigen Mobilität ist dabei genauso unser Ziel, wie auch im Rahmen der Bildungsaufgabe „Verkehrserziehung und Mobilitätsbildung“ das Verkehrsmittel „Fahrrad“ stärker in das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler zu rücken. Außerdem sind die Schülerinnen und Schüler wichtige Multiplikatoren, die ihr Wissen an Freunde und an die eigene Familie weiter tragen. Eltern sollen durch das Angebot des Routenplaners Ängste genommen werden, ihre Kinder eigenverantwortlich radeln zu lassen. Erfahrungen zeigen, dass Eltern oft aufgrund mangelnder Kenntnis sicherer Fahrradrouten ihre Kinder lieber mit dem Auto zur Schule fahren, was durch den sogenannten „Elterntaxi“-Verkehr wiederum zu Verkehrsproblemen vor vielen Schulen führt.“ Brigitte Lindscheid zog das Fazit: „Das Fahrrad als tägliches Fortbewegungsmittel gewinnt auch in Darmstadt immer mehr an Bedeutung, und somit begrüße ich den Schülerradroutenplaner als ein Instrument zur Mobilitätserziehung der Verkehrsteilnehmer von morgen.“

Für die Festlegung des Schülerradroutennetzes sind stadtweit die gegenwärtig zur Verfügung stehenden Straßen- und Wegenetze darauf hin untersucht worden, wie gut sie sich zum Radeln zur Schule eignen. Welche Strecken können Schülern empfohlen werden? Wo ist besondere Aufmerksamkeit gefragt? Wo sollten Schüler lieber nicht fahren? Die Beurteilung der Radrouten im Stadtgebiet übernahmen Teams der Darmstädter Verkehrsplanungsbüros StetePlanung und Blees Verkehrslösungen im Auftrag der ivm GmbH. So wurde zur Beurteilung der Wege das gesamte Straßennetz abgeradelt. Nicht immer ist der kürzeste Weg auch der sicherste; dabei wurden nur solche Strecken berücksichtigt, die sich an die Straßenverkehrsordnung halten.

Entscheidend für den Erfolg des Schülerradroutenplaners ist die Akzeptanz durch die Schülerinnen und Schüler. Deshalb bekamen die Verkehrsplaner bei der Routenfindung auch Unterstützung von drei Schulen: neben der Gutenbergschule in Eberstadt waren auch ein Wahlpflichtkurs der Bernhard-Adelung-Schule und eine sechste Klasse der Viktoriaschule aktiv. Mit den Schülerprojekten wurde die Sichtweise der Kinder und Jugendlichen auf das Verkehrsgeschehen in die Auswahl der empfohlenen Routen mit eingebracht. Und den Schulen wurde dadurch Gelegenheit geboten, sich mit dem Thema Radverkehr auseinanderzusetzen.

Vorgestellt, beraten und abgestimmt wurde das Schülerradroutennetz auch in drei Beiratssitzungen vor den Sommerferien, in denen neben den Fachplanern auch Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrkräfte, Vertreter der Schulleitungen, Schulämter, Polizei, Straßenverkehrsbehörde sowie des Straßenverkehrs- und Tiefbauamtes vertreten waren. „Die von den Fachplanern aber auch in den Beiräten festgestellten und diskutierten Schwachpunkte im Bestandsnetz gehen nach Abschluss dieses Projektes jedoch nicht verloren, sondern sind, wenn sie nicht direkt umsetzbar waren, dokumentiert worden und werden bei den laufenden Planung der Wissenschaftsstadt Darmstadt berücksichtigt, wie etwa die Einrichtung einer Querungshilfe in der Eschollbrücker Straße“, betonte Lindscheid weiter.

Neben dem Entwickeln des Schülerradroutenplaners wurden an den weiterführenden Schulen auch eine Bestandsaufnahme der Fahrradabstellanlagen in Bezug auf Lage, Art und Anzahl der Stellplätze durchgeführt.

Das Projekt wird im Rahmen des nationalen Radverkehrsplans durch das Bundesverkehrsministerium gefördert und hat Pilotcharakter für die gesamte Bundesrepublik. „Dank dieser Unterstützung ist es der ivm GmbH möglich für über 200 weiterführende Schulen in der Region Frankfurt RheinMain Schülerradrouten zu erarbeiten und Projekttage zur Radverkehrsförderung an den Schulen durchzuführen“ erläuterte Heike Mühlhans, Geschäftsführerin der ivm GmbH.

Hintergrund:
Bis 2015 erarbeitet die ivm GmbH nach und nach für alle Kreise und Städte der Region Frankfurt RheinMain mit dem Schülerradroutenplaner ein zusätzliches Angebot, das sich speziell an Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen richtet. Als richtungweisendes Projekt wird die Erarbeitung der Schülerradrouten vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung mit Mitteln aus dem Nationalen Radverkehrsplan gefördert. Die ivm GmbH (Integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement Region Frankfurt RheinMain) erarbeitet seit 2005 in Zusammenarbeit mit den Partnern der Region die Grundlagen für ein integriertes, intermodales Verkehrs- und Mobilitätsmanagement. Gesellschafter der ivm GmbH sind 15 Städte und Landkreise der Region – darunter auch die Stadt Darmstadt – sowie die Länder Hessen und Rheinland-Pfalz und der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV). Neben anderen Projekten betreibt die ivm GmbH den Internet-Radroutenplaner www.radroutenplaner.hessen.de.

Bild: Flickr-User KennethMoyle
Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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