„August Lucas – Wer Engel sucht“ bis zum 5. Januar 2014 im Museum Künstlerkolonie

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Mathildenhöhe DarmstadtWerke des Darmstädter Malers und Zeichners August Lucas finden sich weltweit in herausragenden öffentlichen und privaten Sammlungen zur Kunst des 19. Jahrhunderts. So hängt zurzeit eine italienische Landschaft des Künstlers in der Ständigen Sammlung des Metropolitan Museum of Art in New York, in der Nachbarschaft weiterer Werke von Carl Gustav Carus, Caspar David Friedrich und Joseph Anton Koch. Bislang genoss Lucas’ Werk vor allem in Fachkreisen hohe Anerkennung. Die Ausstellung „August Lucas – Wer Engel sucht“ auf der Mathildenhöhe Darmstadt sowie der gleichnamige Katalog ermöglichen nun einer breiten kunstinteressierten Öffentlichkeit, das OEuvre dieses Künstlers der Romantik kennenzulernen.

Anders als übliche monografische Präsentationen rückblickend alle Schaffensphasen eines Künstlers thematisieren, widmet sich die Ausstellung gezielt einer bestimmten, ganz entscheidenden Frage: Wie hat sich die Zeichenkunst von August Lucas durch seine im Jahr 1829 begonnene und durch ein Stipendium des Großherzogs von Hessen und bei Rhein, Ludewig I., finanzierte Italienreise verändert? Unter den Lucas-Werken in der Städtischen Kunstsammlung Darmstadt befinden sich viele herausragende Zeichnungen, die um dieses Entscheidungsjahr 1829 herum entstanden sind.

Das Jahr 1829 war nicht nur für August Lucas ein zentrales. Zur selben Zeit befand sich Carl Blechen ebenfalls – seit September 1828 – auf seiner ersten Italienreise. Dort traf dieser den in Neapel lebenden Maler Carl Wilhelm Götzloff und entwickelte mithilfe hunderter Naturstudien eine neue präimpressionistische Malweise. Des Weiteren fiel in das Jahr 1829 die erstmalige Veröffentlichung der vollständigen Ausgabe von Goethes „Italienischer Reise“ sowie der Tod von Friedrich Schlegel, dem geistigen Vater der Romantik.

In der Ausstellung werden neben der Untersuchung des Stilwandels in der Kunst von August Lucas auch Darstellungen wesentlicher Themen der Romantik zu sehen sein, wie der Stellenwert von Naturstudien oder die Anfertigung von Freundesporträts. Auf das Thema Freundschaft weist auch der Titel der Ausstellung hin: „Wer Engel sucht“. Diese Worte sind auf einem Aquarell von Lucas aus der Städtischen Kunstsammlung Darmstadt zu finden. Sie sind einer zentralen Passage des Gedichts „An Gleim“ von Christoph August Tiedge (1752- 1841) entnommen:

„Das Heil der Freundschaft ist die heiligste der Gaben;
Nichts Heiligers könnt’ uns ein Gott verleihn;
und einen Freund kann Jeder haben,
Der würdig ist, ein Freund zu sein.
Jedoch wer Engel sucht in dieses Lebens Gründen,
Der findet nie, was ihm genügt;
Wer Menschen sucht, der wird den Engel finden,
Der sich an seine Seele schmiegt.“

Analog zu diesen Zeilen, die philosophische Gedanken zur Bedeutung von Ideal und Wirklichkeit beinhalten, zeigt die Ausstellung auf der Mathildenhöhe Darmstadt in über 80 Aquarellen, Zeichnungen und Gemälden die hohe Qualität der Zeichenkunst von August Lucas und den faszinierenden Übergang vom impulsiv-romantischen Individualstil des Künstlers zum kollektiven Zeitstil in seinem Schaffensprozess.

RAHMENPROGRAMM

20. Oktober 2013, 15 Uhr: „DIE HEILIGSTE DER GABEN“. August Lucas und seine Weggefährten in Deutschland und Italien. Führung durch die Ausstellung mit Kurator Dr. Philipp Gutbrod

22. November 2013, 19.30 Uhr: „VOR EINEM GEHEIMEN ORT“. Lyrik und Musik zu Zeiten von August Lucas, Liederabend mit Christiane Bracher, Sopran, mit einer Einführung von Kurator Dr. Philipp Gutbrod

5. Januar 2014, 15 Uhr: „O WUNDERBARES, TIEFES SCHWEIGEN“. Finissage und Führung durch die Ausstellung mit Kurator Dr. Philipp Gutbrod

Quelle: Institut Mathildenhöhe Darmstadt


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