Förderverein Liberale Synagoge: Vergessene Jüdische Frauen aus Darmstadt

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Vortrag beim Förderverein Liberale Synagoge im Rahmen der „Darmstädter Wochen gegen Antisemitismus“ / Termin: Donnerstag 6. Dezember 2012 im Darmstädter Justus-Liebig-Haus (19.30 Uhr) / FLS-Initiative für ein Ausstellungsprojekt der Foto-Werke Elsbeth Judas im April 2013.

Der Förderverein Liberale Synagoge präsentiert zum Abschluss seiner diesjährigen „Darmstädter Wochen gegen Antisemitismus“ und als Beitrag gegen das Vergessen den Abendvortrag „Vertrieben – vernichtet – vergessen: Jüdische Frauen aus Darmstadt – Von Lilli Palmer über Lily Pringsheim bis Elsbeth Juda“. Der Darmstädter Historiker und Buchautor (Eine Zierde unserer Stadt. Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Liberalen Synagoge Darmstadt“) Martin Frenzel, Vorsitzender und Gründer des Fördervereins Liberale Synagoge, stellt dabei vergessene Jüdische Frauen aus Darmstadt in den Blickpunkt (und damit ein weitgehend unbekanntes Stück Darmstädter Stadtgeschichte) – u.a. folgende Darmstädterinnen jüdischen Glaubens: Die 1911 in Darmstadt geborene, spätere Meister-Fotografin im englischen Exil Elsbeth Juda, die Theaterschauspielerin Lilli Palmer, die ihre Karriere am Darmstädter Hof- und Landestheater begann und wegen des NS-Berufsverbots aus Darmstadt fliehen musste, die Widerstandskämpferin („Rote Kapelle“) und Grafikerin Elisabeth Schumacher (1942 von den Nazis hingerichtet), die Femme de Lettre Marie Trier (die in Darmstadt einen Literarischen Zirkel führte und von den Nazis in Auschwitz ermordet wurde) aber auch die heute in Dänemark lebende Darmstädterin Hanna Skop, der eine abenteuerliche Flucht in den Norden gelang, die couragierte Antisemitismus-Gegnerin, Journalistin, Schriftstellerin und SPD-Landtagsabgeordnete Lily Pringsheim (1887 – 1954) , die von den Nazis

zur Flucht gezwungen wurde, die mutige Lehrerin Herta Mansbacher, 1942 deportiert und später ermordet, an die heute die Herta-Mansbacher-Bibliothek in der Darmstädter Viktoriaschule erinnert, Anna Elias, Heimatvertriebene wie Helga Keller, Elly Skurnik, Rosalie Abrahamson oder Frieda Hebel, nicht zuletzt die Frauen der Familie Wolfskehl, darunter Paula und Lilli Wolfskehl, Elisabeth Blumenthal, die vier Wochen nach dem Novemberpogrom 1938 Selbstmord beging, und andere mehr. Auch die Tochter des Zeitungsverlegers Aaron Reinhardt sprang während des Novemberpogroms 1938 in Arheilgen, bedroht durch die SA, aus dem Fenster in den Tod. Von Elisabeth Schumacher, die unter dem Fallbeil sterben musste, stammt der Satz: „Dieser Krieg nimmt immer wahnwitzigere Formen an“ (Elisabeth Schumacher im März 1941).

Auch der „Israelitische Frauen Wohltätigkeitsverein (1860 – 1927) steht im Fokus des Vortrags.

Diese Bestandsaufnahme der Jüdischen Frauen aus Darmstadt will einen ersten kaleidoskopartigen Überblick geben und dabei die These untermauern, dass Jüdische Frauen viel zur Darmstädter Stadtgesellschaft aktiv beigetragen haben.

Der Förderverein Liberale Synagoge ist auch Ideengeber und Initiator eines für April 2013 geplanten spannenden Darmstädter Ausstellungsprojekts, das erstmals die Foto-Werke der Meisterfotografin Elsbeth Juda präsentieren soll. Elsbeth Juda, heute 101 Jahre alt, geboren 1911 in Darmstadt, wurde von den Nazis 1933 zusammen mit ihrem Mann Hans Juda aus Deutschland gewaltsam vertrieben. Termin: Donnerstag, 6. Dezember 2012, um 19.30 Uhr, im Justus-Liebig-Haus, Gr. Bachgasse 2, Darmstadt, Eintritt: 5 Euro (Abendkasse). Der Vortrag findet im Rahmen der vom Förderverein Liberale Synagoge organisierten „Darmstädter Wochen gegen Antisemitismus“ statt. Abendkasse ab 18.30 Uhr. Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen! Mehr Infos: www.liberalesynagoge-darmstadt.de.

Quelle: Förderverein Liberale Synagoge


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