Die Wissenschaftsstadt Darmstadt setzt sich für die Wahrung der Menschenrechte ein: Um die internationalen Bemühungen zur Abschaffung der Todesstrafe zu unterstützen und ein entsprechendes Zeichen zu setzen, ist die Stadt im Jahre 2010 der Initiative „Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe“ beigetreten. Weltweit haben sich mehr als 1.300 Städte aus 86 Ländern dieser Initiative der Gemeinschaft Sant´ Egidio angeschlossen, um die Todesstrafe als barbarischen, die Menschenwürde missachtenden Akt zu verurteilen. „Als multinationale Wissenschaftsstadt, in der 150 Nationen gemeinsam leben und die Stadtgesellschaft prägen, sehen wir uns in der Pflicht, uns auch jenseits unserer Stadtgrenzen für den Schutz der Menschenrechte zu engagieren und nicht wegzusehen, wenn staatliche Übergriffe die Menschenwürde beeinträchtigen und missachten. Deshalb ist es gut, dass Darmstadt gegen die Todesstrafe eintritt und der Initiative beigetreten ist. Dieses Jahr wollen wir dies am Welttag gegen die Todesstrafe, am 30. November 2012 lautstark kundtun“, kündigt Oberbürgermeister Jochen Partsch an.
Der Welttag der „Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe“ wird seit 2002 am 30. November begangen, dem Tag, an dem im Jahr 1786 durch das Großherzogtum Toskana die erste Abschaffung der Todesstrafe beschlossen wurde. Zahlreiche deutsche Städte werden mit vielfältigen Aktionen auf diesen Tag aufmerksam machen; in Darmstadt werden die Glocken ein Zeichen der Mahnung und des Aufrufes setzen:
Die Stadtkirchengemeinde wird von 11:55 Uhr bis 12:05 Uhr die Glocken läuten lassen.
Das Darmstädter Glockenspiel im Schloss wird an diesem Tage von 12:15 Uhr bis 12:30 Uhr Melodien spielen, die sich mit dem Thema Tod auseinander setzen.
Auch das Katholische Dekanat Darmstadt beteiligt sich: Ab 16.30 Uhr wird in St. Elisabeth aus Anlass dieses Tages die uralte Kunst des Beierns wiederbelebt. Beiern bezeichnet das manuelle Anschlagen von Glocken in örtlich überlieferten, festgelegten Rhythmen. Dies steht im Gegensatz zum herkömmlichen Läuten der Glocke durch Schwingen. Die Melodien, die mit der Anzahl der vorhandenen Glocken variieren, werden mit Hilfe der Klöppel erzeugt. Dabei werden die Klöppel über Seilzüge per Hand oder Fuß gegen den Schlagring, der dicksten Stelle der Glocke, geschlagen. Beiern ist ein jahrhundertealter, besonders im Nordwesten Europas weit verbreiteter Brauch.
Bild: Theo Bender / TU Darmstadt
Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt