Merck vergibt den diesjährigen Heinrich-Emanuel-Merck-Preis für Analytical Science an Prof. Wheeler von der Universität Toronto. Er erhält diese Auszeichnung für seine Entwicklung einer digitalen mikrofluidischen Methode zur Extraktion und Quantifizierung von Östrogen aus kleinsten Proben (von1 μl) von Brustgewebehomogenaten, Vollblut und Serum. Diese Methode könnte in der Diagnostik breite Anwendung finden. Hier fallen oft Hormonanalysen aus klinischen Proben an, da Hormone wichtige Marker z. B. für Unfruchtbarkeit oder Krebserkrankungen sind. Der mit 15.000 € dotierte Preis wird Prof. Wheeler am 17. Oktober 2012 im Rahmen der Technologieausstellung von Merck Millipore in Bedford, Massachuchetts (USA) verliehen.
„Die von Prof. Wheeler entwickelten neuen Analysemethoden unter Einsatz von digitalen fluidischen Mikrosystemen sollen die Lücke konventioneller Verfahren bei der Extraktion und Quantifizierung von Östrogen schließen und stellen damit eine herausragende wissenschaftliche Errungenschaft dar. Der Einfluss auf das menschliche Lebensumfeld ist bedeutend, denkt man z. B. an die Diagnose von Brustkrebs“, erklärte Prof. Reinhard Niessner von der Technischen Universität München und Vorsitzender der international besetzten Jury für den Heinrich-Emanuel-Merck-Preis.
„Mit der Entscheidung für Aaron Wheeler würdigen wir einen talentierten und sehr erfolgreichen Wissenschaftler. Wir freuen uns auf seinen Vortrag bei der Preisverleihung im Oktober”, sagte Dr. Thomas Geelhaar, Chief Technology Officer Chemicals bei Merck. „Dank seines bahnbrechenden wissenschaftlichen Ansatzes hat Prof. Wheeler dazu beigetragen, im Forschungsgebiet der Hormonanalyse riesige Fortschritte zu erzielen.“
Aaron R. Wheeler (37) ist außerordentlicher Professor an der chemischen Fakultät der Universität Toronto. Die Forschungsgruppe um Wheeler entwickelt Hybridmethoden, die sich auf die einzigartigen Vorteile von Mikrokanälen und digitalen Mikrofluidiksystemen für Anwendungen im Bereich der Chemie, Biologie und Medizin stützen. Bei diesem Ansatz werden Proben- und Reagenztropfen über offene Oberflächen bewegt. Hierzu werden an eine Vielzahl von Elektroden elektrische Potenziale angelegt. Dadurch ist das Verfahren besonders gut geeignet für die vielschrittige Probenverarbeitung für bioanalytische Anwendungen mit hohem Durchsatz. Wheelers Konzept verspricht eine Verringerung des Reagenzienbedarfs und der Analysezeit, die Möglichkeit, multiple Funktionen in einem einzigen Bauteil zu integrieren, sowie das Potenzial für Hochdurchsatz-Analyse.
Mit dem seit über 20 Jahren verliehenen Heinrich-Emanuel-Merck-Preis werden Wissenschaftler bis zum Alter von 45 Jahren gewürdigt, die sich mit neuen Methoden in der chemischen Analyse und ihrer Weiterentwicklung in Anwendungen zur Verbesserung der menschlichen Lebensbedingungen befassen. Hierzu gehören z. B. die Bereiche Life-Science, Umweltschutz oder Biowissenschaften.
Heinrich-Emanuel-Merck-Preis
Merck stiftet den Heinrich-Emanuel-Merck-Preis seit 1988 in Erinnerung an die erstmalige Standardisierung von analytischen Methoden vor 100 Jahren durch den Merck-Chemiker Dr. Karl Krauch.
Die Liste der Preisträger dokumentiert die Bedeutung des Preises in der Welt der Analytical Sciences, die oft mit ihren Arbeiten die Basis für wichtige Erfindungen geschaffen haben. Vorherige Preisträger des Heinrich-Emanuel-Merck-Preises waren:
1988 Prof. M. Hiraide, Japan; Prof. O.S. Wolfbeis, Österreich
1990 Dr. B. Bidlingmeyer, USA; Prof. R. Niessner, Deutschland
1993 Prof. A. Amirav, Israel
1996 Prof. D.J. Harrison, Kanada; Prof. A. Manz, Großbritannien
1998 Prof. R. Zenobi, Schweiz
2000 Prof. N. Dovichi, Kanada
2002 Prof. D.J. Sweedler, USA
2004 Prof. Y. Baba, Japan
2007 Dr. A. Makarov, Deutschland; Prof. S. Nie, USA
2010 Prof. Luisa Torsi, Italien
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Quelle: Merck KGaA