Positive Bilanz nach einem Jahr „Sofortprogramm Kinderbetreuung“

Teilen

Kinder„Seit dem ersten Tag unseres Amtsantrittes arbeiten wir intensiv und konzentriert am Ausbau der Kinderbetreuung in Darmstadt. Die Ausgangslage, die wir in 2011 vorgefunden haben, erforderte ein zügiges Handeln, deshalb wurde der Ausbau der Kinderbetreuung als Schwerpunktthema der Koalition in den nächsten sechs Jahren formuliert. Dazu wurde der 5-Millionen-Euro-Sofortfonds aufgelegt. Wir haben schon nach einem Jahr mithilfe des Sofortprogramm Kinderbetreuung einen deutlichen Anstieg der Platzkapazitäten in allen Stufen der Betreuungskette erreicht und werden den Ausbau weiter gezielt forcieren,“ so Sozial- und Jugenddezernentin Barbara Akdeniz, die als zuständige Dezernentin für Kinderbetreuung die Konzentration auf die Bereiche der Kinder unter drei Jahren (U3) und den Kindergartenausbau legt, und Bürgermeister Rafael Reißer, der sich als Schuldezernent um die Entwicklung der Schulkindbetreuung kümmert.

Im November und Dezember 2011 hatten sich Barbara Akdeniz und Rafael Reißer in acht Stadtteilrunden mit Vertretungen aller Kindertageseinrichtungen und betreuenden Grundschulen, Eltern und Lehrern sowie Verantwortlichen von Jugendamt und Schulamt zur sozialraumorientierten Analyse der Bedarfs- und Angebotslage zusammengefunden.

„Im U3-Bereich hatten wir einen Versorgungsgrad von rund 30 Prozent vorgefunden, im Kindergartenbereich lag die Versorgung bei rund 94 Prozent. Seit Juli 2011 wurden 206 neue Krippenplätze, 64 neue Kindergartenplätze und 40 neue Hortplätze eröffnet, so dass wir dadurch mittlerweile – einschließlich der Betreuung bei Tageseltern – einen Versorgungsgrad von 35,02 Prozent im Bereich U3 und 94,68 Prozent im Kindergartenbereich erreicht haben. Im Hinblick auf den ab August 2013 geltenden Rechtsanspruch, den Eltern von Kindern, die das erste Lebensjahr vollendet haben erwerben, haben wir zwar das auf dem Krippengipfel 2007 vereinbarte Ziel, für 35 Prozent der Kinder ein Betreuungsangebot bereitzustellen, bereits jetzt erreicht“, so Sozial- und Jugenddezernentin Barbara Akdeniz. Sie fügt jedoch hinzu: „Wir wissen aber, dass dieser Zielwert, gerade unter dem Aspekt Vereinbarkeit von Familie und Beruf, nicht mehr der Realität entspricht. Wir gehen davon aus, dass 2013 tatsächlich ein Bedarf von 45 Prozent bestehen wird“.

Aus diesem Grund arbeite man weiterhin mit Hochdruck am Ausbau der Kinderbetreuung. So befinden sich derzeit 15 Projekte in der konkreten Umsetzung, die weitere 282 Krippenplätzen und 445 Kindergartenplätzen bringen werden. Einige dieser Plätze werden noch in diesem Jahr zur Verfügung stehen.

„Wenn diese Projekte umgesetzt sind, werden wir im Bereich U3 einen Versorgungsgrad von 41,64 Prozent und im Kindergartenbereich von 104 Prozent erreicht haben. Weitere 15 Projektvorschläge werden derzeit geprüft. Wenn alle realisiert werden können, würden nochmals 150 Krippenplätze und 245 Kindergartenplätze entstehen“, so Stadträtin Akdeniz. Bei diesen Projekten befinde man sich in Gesprächen mit Trägern hinsichtlich der Raumkonzeption, der Finanzierung oder auch der Ausstattungsanforderungen.

„Wenn auch diese 15 Projekte umgesetzt werden könnten, ergäbe sich im U3 Bereich ein Versorgungsgrad von 45,16 Prozent und im Kindergartenbereich von 109,13 Prozent. Alle Projekte sollen in den nächsten zwei bis zweieinhalb Jahre umgesetzt werden können Das Ganze ist ein riesiger Kraftakt, den ich mit meinem Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Jugendamt bewältige. Mein ganz besonderer Dank gilt auch dem besonderen Engagement der freien und kirchlichen Träger in diesem Sektor. Für die konkrete Umsetzung der Projekte und Planungen brauchen wir jetzt Zeit und eine enge Abstimmung mit den künftigen Trägern, die organisiert und koordiniert werden muss“, erläutert Barbara Akdeniz.

Auch in der Schulkinderbetreuung wurden die Kapazitäten seit dem Amtsantritt der Stadtregierung deutlich aufgestockt. „Um die Platzkapazitäten in den betreuenden Grundschulen dem tatsächlichen Bedarf anzupassen, standen wir vor dem Problem der fehlenden Plätze“, so Darmstadts Schuldezernent, Bürgermeister Rafael Reißer.

„Binnen kurzer Zeit wurden die vorhandenen Betreuungsplätze von 1.091 auf 1.266 erhöht. An der Elly-Heuss-Knapp-Schule gibt es 15 zusätzliche Plätze, an der Erich-Kästner-Schule kamen 25 hinzu, an der Georg-August-Zinn-Schule konnten wir um12 Betreuungsplätze aufstocken, an der Friedrich-Ebert-Schule um 16 und an der Frankensteinschule um 19 Plätze. Darüber hinaus stellt die Wissenschaftsstadt Darmstadt in Horteinrichtungen 1.231 Betreuungsplätze für Schüler/innen im Alter bis zu 12 Jahren für Verfügung“, erläutert Reißer die Details.

Weitere zusätzliche Betreuungsplätze an Grundschulen sind geplant an der Elly-Heuss-Knapp-Schule (21 Plätze), der Friedrich-Ebert-Schule (33 Plätze), der Georg-August-Zinn-Schule (25 Plätze), der Käthe-Kollwitz-Schule (25 Plätze) und der Wilhelm-Hauff-Schule (22 Plätze). Zusätzliche Ausbauplanungen an Schulen, so etwa an der Erich Kästner-Schule, der Goetheschule, der Ludwig-Schwamb-Schule und Wilhelm-Hauff-Schule, erfordern, so schätzt Bürgermeister Rafael Reißer, ein Investitionsvolumen von vier Millionen Euro.

„Bis 2016 will die Koalition die Platzkapazität der Schulkinderbetreuung um 343 Plätze jährlich erhöhen. Die Kosten dafür sind mit 576.000 Euro beziffert. So soll der Versorgungsgrad von derzeit 26 Prozent auf 45 Prozent im Jahr 2016 erhöht werden“, kündigt der Schuldezernent an.

Das neue städtische Berechnungsverfahren der Kosten für Schulkinderbetreuung, das eine ausgewogene Finanzierung bietet und die pädagogische Qualität sichert, weist Kosten von 148,28 Euro für einen Platz in der Schulkinderbetreuung im Monat aus, davon tragen zwei Drittel die Eltern, ein Drittel die Stadt. Für den städtischen Haushalt bedeutet das Kosten in Höhe von 656.000 Euro in diesem Jahr und 775.180 Euro im Jahr 2013.

Auf eine Problematik weisen Sozialdezernentin Akdeniz und Schuldezernent Reißer im Zusammenhang mit dem Ausbau der Kinderbetreuung explizit hin: den Fachkräftemangel in erzieherischen Berufen. „„Um den Rechtsanspruch und die pädagogische Qualität der Betreuungskette gewährleisten zu können, sind wir nicht nur auf die finanzielle Investitions- und Betriebskostenunterstützung von Bund und Land angewiesen, sondern auch auf eine zügige und konsequente Reaktion auf den Fachkräftemangel in erzieherischen Berufen“, so Barbara Akdeniz und Rafael Reißer.

In Darmstadt gab es zum Stichtag 31 Dezember 2011 rund 4.258 Kinder unter drei Jahren, etwa 4.778 im Alter von drei bis 6,5 Jahren und rund 6.892 Schulkinder zwischen 6,5 und 12 Jahren. Dem stehen aktuell 1.496 Plätze in der U3-Betreuung (davon entfallen 493 Plätze auf Tageseltern), 4.544 Kindergartenplätze, 1.266 Plätze in der betreuenden Grundschule und 1.231 Plätze in der Hortbetreuung gegenüber.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


Teilen