Georg-Moller-Preis 2012 geht an die Teams Eva Hein und Naima Wafahi, Lisa Lohr, und Katharina Port, Annika Obermeier und Kim Stroh, Deniz Köse und Andreas Ruzas sowie an Claudia Fürst

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In ihrer Sitzung am 21. März 2012 hat die Jury des Georg-Moller-Preises die Preisträger 2012 bestimmt. Oberbürgermeister Jochen Partsch übergab am Dienstagabend (12.06.12) im Foyer der Sparkasse Darmstadt die Auszeichnungen mit einem Preisgeld von jeweils 300 Euro an die Teams Eva Hein und Naima Wafahi, Lisa Lohr, und Katharina Port, Annika Obermeier und Kim Stroh, Deniz Köse und Andreas Ruzas sowie an Claudia Fürst.

Die Aufgabenstellung des Georg-Moller-Preises 2012 lautete „Die ressourceneffiziente Stadt“. Die Bearbeitung beinhaltete eine allgemeine Analyse möglicher Teilaspekte ressourceneffizienter Städte und deren beispielhafte Übertragung auf die Wissenschaftsstadt Darmstadt. Zudem sollten potenzielle Adressaten benannt und ein zielgruppenorientiertes Informationskonzept entwickelt werden. Als Bearbeitungsfelder waren alle Facetten des zukünftigen Umgangs mit Energie möglich. Im Gegensatz zu früheren Auslobungen war kein explizites Bearbeitungsgebiet in Darmstadt ausgegeben worden, stattdessen mussten die Studierenden anhand ihres selbst gewählten Themas entscheiden, wie sie den Bezug zur Wissenschaftsstadt herstellen. Für die Erarbeitung des thematischen Schwerpunkts der diesjährigen Auslobung wurde ein Kooperationsworkshop mit insgesamt zehn deutschen Universitäten abgehalten.

Der Jury des Georg-Moller-Preises 2012 gehörten an: Oberbürgermeister Jochen Partsch, Baudezernentin Brigitte Lindscheid, Dieter von Mackensen (Stadtplanungsamt)
Dr. Harald Kissel, Dr. Hans-Jürgen Braun (Bauverein AG), Professor Julian Wékel
Carsten Schaber und Pierre Böhm (alle TU Darmstadt).

Nach Ansicht der Jury bewegt sich die Qualität der prämierten Arbeiten auf einem vergleichbaren Niveau; aus diesem Grund sah die Jury von der Möglichkeit ab, eine einzelne Arbeit herauszuheben. Stattdessen sollte – zur Aufgabe passend – ein breites Spektrum unterschiedlicher Ansätze gewürdigt werden. Die Jurybewertungen im Detail:

„Urbane Landwirtschaft“ von Claudia Fürst
Den Bezug zu frischen Lebensmitteln wieder herzustellen und ihnen eine besondere Wertschätzung zu geben, ist das Ziel dieser Arbeit. Innerhalb der Mollerstadt werden exemplarische Orte aufgezeigt, an denen mithilfe urbaner Landwirtschaftsmethoden Grünflächen in das hoch versiegelte Quartier einfließen können. Auf Basis eines genossenschaftlichen Modells soll ein breiter partizipativer Ansatz gefördert werden, der neben Immobilienbesitzern vor allem Bewohner und Kommunalverwaltung anspricht.

„Hoch ins Grüne“ von Eva Hein und Naima Wafahi
Den hohen Versiegelungsgrad in der Mollerstadt haben die Verfasserinnen zum Anlass genommen, Wege für eine bessere Ausstattung mit Grünflächen aufzuzeigen. Dabei kombinieren sie bestehende Nutzungen mit floristischen Elementen, wofür sie mehrere Beispielobjekte ausgewählt haben. Bereits durch die Begrünung der vorhandenen Garagen kann ein Beitrag zur Aufwertung der Innenhöfe geleistet werden, ohne diese Funktion zu verdrängen. Gleichzeitig dienen diese „Dachgärten“ als Rückzugsorte für Anwohner.

„Auch Kleines kann Großes bewegen“ von Lisa Lohr und Katharina Port
Manchmal kann eine simple Idee einem großen Ziel neuen Schub verleihen. Getreu diesem Motto widmet sich die Arbeit dem Ausbau des Fahrradverkehrs in Darmstadt. Hierzu wurden beispielhafte Schwachstellen im bestehenden Wegenetz identifiziert und mit möglichen Lösungsvorschlägen verbunden. Zudem flossen die Ergebnisse einer Befragung unter Radfahrern in die Ergebnisse ein. Insgesamt zeigt diese Arbeit, dass jeder Einzelne einen Beitrag zur ressourceneffizienten Stadt leisten kann und sich damit sogar noch fit hält.

„Dein eigener Laden“ von Annika Obermeier und Kim Stroh
Die Arbeit versucht spezifische Lösungsansätze für die Mollerstadt aufzuzeigen. Dabei streben die Verfasserinnen eine Kombination aus einer Förderung von (Jung)Unternehmern und der Reduzierung des gegenwärtigen Leerstands im Quartier an. Insgesamt soll so die soziale Durchmischung gefördert werden. Besonders spannend ist ein geplantes Anreizsystem, zu dem sich Immobilieneigentümer zusammenschließen, um Neumieter für eine energieeffiziente Sanierung der Objekte zu belohnen.

„Wähle Deinen Weg“ von Deniz Köse und Andreas Ruzas
Sich abseits der rein fachlichen Informationsvermittlung zur ressourceneffizienten Stadt zu bewegen ist das Ziel dieser Arbeit. Deshalb haben die Verfasser versucht, ihre Ergebnisse in Form eines Quartetts aufzubereiten. Darin erlauben sie einen ersten Vergleich unterschiedlicher Energieerzeugungsformen aus regenerativen Quellen und zeigen gesetzliche Fördermöglichkeiten auf. Die Einsatzmöglichkeiten erneuerbarer Energien werden dabei beispielhaft in der Mollerstadt verortet.

Hintergrund:
Der von der Stadt Darmstadt ausgeschriebene Georg-Moller-Preis wird in Erinnerung an das Werk Georg Mollers für Studierende des Fachbereichs Architektur der TU Darmstadt ausgelobt und für Studienarbeiten vergeben, die sich auf Darmstädter Bau- und Planungsaufgaben beziehen. Der Preis wurde 1989 erstmals verliehen. Seit 2000 wird das Preisgeld von der Bauverein AG gestiftet. Der Preis soll „in schöpferischer Verknüpfung mit Theorie und Praxis die Auseinandersetzung mit realen und städtebaulichen Fragestellungen unserer Stadt fördern“. Zu dem soll laut Satzung „das fachliche Gespräch zwischen Stadt Darmstadt, der Bauverein AG und der Technischen Universität belebt werden“.

Der bedeutende Architekt und Bauforscher Georg Moller (1784-1852) hatte als Leiter des Hessischen Staatsbauwesens mit seinen städtebaulichen Planungen die bürgerlich-klassizistische Struktur des Darmstädter Stadtgrundrisses und das Stadtbild mit wesentlichen Bauwerken maßgebend geprägt.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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