Anlässlich ihres 100. Geburtstags veröffentlicht die HEAG eine Chronik, die Einblicke in die Historie des Stadtkonzerns bietet. Beginnend im 19. Jahrhundert, beschreibt das von Stadtarchivar Dr. Peter Engels erstellte Werk die Wurzeln der Stadtwirtschaft genauso wie die Entwicklung der HEAG, die 1912 als „Hessische Eisenbahn-Aktiengesellschaft“ gegründet worden war. „Ob Krieg oder Wirtschaftswunder – ein Blick in die Geschichte der HEAG bedeutet immer auch einen Blick auf die Entwicklungen, die unsere Stadt im vergangenen Jahrhundert bewegt haben“, erklärt Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Die Chronik zeigt anschaulich, wie sehr Stadt und Stadtwirtschaft miteinander verzahnt sind.“
Es wird deutlich, wie eng die Verbindung zwischen der Stadtwirtschaft und der Region ist. Und so kann die HEAG ihr 100 jähriges Bestehen nicht nur aufgrund der vielen fähigen Menschen in den Unternehmen feiern, sondern vor allem auch durch das Agieren der politisch Verantwortlichen. “ Die Kunden standen und stehen immer im Mittelpunkt. Und durch den Mut der Politiker in Stadt und Region konnte sich die HEAG von einem Strom- und Straßenbahnunternehmen zu einem erfolgreichen Multidienstleister entwickeln“, ist HEAG-Vorstand Dr. Klaus-Michael Ahrend überzeugt.
In der Chronik arbeitet die HEAG erstmals ihre Geschichte in der Zeit der Naziherrschaft von 1933 bis 1945 auf. „Es war uns ein besonderes Anliegen, zum Hundertjährigen des Unternehmens auch dieses Kapitel der HEAG-Historie zu beleuchten“, erklärt HEAG-Vorstand Dr. Markus Hoschek. „Auch die Jahre des Dritten Reiches sind ein Teil unserer Vergangenheit. Wir wollen Transparenz schaffen und einen Einblick darüber geben, wie sich die HEAG in dieser Zeit entwickelt hat.“
So bildeten Anfang der Dreißigerjahre der Verkehrsbetrieb und die Stromversorgung die wichtigsten Geschäftsfelder der HEAG. Deren Mitarbeiter wurden nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten zunehmend durch Parteigenossen ersetzt – mit Gustav Brandis stand schließlich sogar ein NSDAP-Mitglied an der Spitze des Betriebs. Als Energieunternehmen war der Konzern für die Nationalsozialisten von hoher, strategischer Bedeutung. Um die für die Aufrüstung wichtige Stromproduktion zu fördern, trieben die Nationalsozialisten die Elektrizitätsnutzung voran. Dementsprechend gewann die Stromversorgung in dieser Zeit gegenüber dem Verkehrsbetrieb stark an Bedeutung: 1941 wurde die HEAG in Hessische Elektrizitäts-Aktiengesellschaft umfirmiert.
Dem Verkehrsbetrieb setzte der Krieg stark zu: Treibstoff-, Material- und Personalmangel stellten die HEAG vor massive Probleme. Zudem musste das Unternehmen Fahrleitungen demontieren und das darin enthaltenen Kupfer den Nationalsozialisten zur Verfügung stellen. Mit dem Tarnanstrich, der die Straßenbahnen vor Tieffliegerangriffen schützen sollte, fuhren viele Wagen noch Jahre nach Kriegsende durch die Stadt.
Die Anstrengungen zum Wiederaufbau in den Nachkriegsjahren, die Zeiten des Wirtschaftswunders, Auf- und Ausbau der Konzernstruktur – beschrieben wird, wie sich die HEAG vom damaligen Strom- und Verkehrsunternehmen zum heutigen Beteiligungsmanagement der Wissenschaftsstadt Darmstadt entwickelt hat. „Die Chronik bringt gesellschaftliche und politische Zusammenhänge mit kleinen und greifbaren Details aus dem Stadtleben zusammen“, sagt Oberbürgermeister Jochen Partsch und hofft, „dass sich viele Darmstädter und HEAG-Verbundene darin wiederfinden.“
Die anschaulich bebilderte Chronik erzählt nicht nur die Geschichte der Stadtwirtschaft in Darmstadt, sondern bietet im Ausblick auch Blitzlichter auf das Kommende. Denn 100 Jahre sind nicht nur Rückblick, sondern Motivation für die Zukunft.
Die gesamte Chronik steht unter www.heag.de zum Download bereit.
Quelle: HEAG Holding AG – Beteiligungsmanagement der Wissenschaftsstadt Darmstadt (HEAG)