Neue Einbahnstraßenregelung für die Grafenstraße – Verkehrsdezernentin Brigitte Lindscheid stellt Ergebnisse der Testphase und der Bürgerbefragungen öffentlich vor

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EinbahnstraßeAm Donnerstagabend (24.o5.12) hat Verkehrs- und Baudezernentin Brigitte Lindscheid auf einer Bürgerinformationsveranstaltung im Theater Moller Haus die während der Testphase gesammelten Erfahrungen und Erhebungen vorgestellt: In der Grafenstraße und Adelungstraße gilt seit November 2011 eine geänderte Verkehrsführung. Im März 2012 wurden Bürger und Anwohner zur Testphase per Post, Internet und in einer Passantenbefragung um ihre Meinung gebeten. „Die größte Resonanz hatte die Fragebogenaktion per Post: rund 500 ausgefüllte Fragebögen gingen ein. Die Befragten beurteilten die getestete Verkehrsführung überwiegend positiv. Insgesamt erfährt die geänderte Verkehrsführung von Anwohnern, Gewerbetreibenden und Eigentümern eine hohe grundsätzliche Zustimmung zwischen 71 und 74 Prozent. Nur in der Saalbaustraße und vor allem in der Adelungstraße wird die getestete Einbahnregelung teilweise sehr kritisch gesehen“, erläuterte Stadträtin Brigitte Lindscheid die Ergebnisse der Bürgerbefragungen.

Zusätzlich wurden im Mai 2011 sowie im Februar 2012 – also vor und während der Testphase – Verkehrszählungen in der Mollerstadt durchgeführt. Danach ist der Anteil des Durchgangsverkehrs in der Grafenstraße um 85 Prozent in der morgendlichen Spitzenstunde und um 16 Prozent in der nachmittäglichen Spitzenstunde zurückgegangen. Die Kfz-Verkehrsbelastung hat in der Grafenstraße um durchschnittlich 40 Prozent (nördlich der Adelungstraße) bis 68 Prozent (südlich der Adelungstraße) gegenüber dem Vorjahr abgenommen. Zugenommen hat das Kfz-Aufkommen dagegen in der Adelungstraße um durchschnittlich 135 Prozent. „Mit der getesteten Verkehrsführung haben wir das Ziel zur Reduzierung des Durchgangsverkehrs und der Verkehrsmenge in der Grafenstraße und Elisabethenstraße eindeutig erreicht. Allerdings geht dies bislang noch zu Lasten der Anlieger in der Adelungstraße und der Saalbaustraße. Aus den gewonnenen Erfahrungen und den Beiträgen aus der Bürgerbefragung haben wir daher eine Verkehrsführung für die Grafenstraße mit einer durchgängigen Einbahnstraße in Nord-Süd-Richtung entwickelt, die auch die Anlieger in der Adelungstraße und Saalbaustraße entlasten wird“, fasste Stadträtin Brigitte Lindscheid die Ergebnisse der Testphase zusammen.

Auf Basis der Ergebnisse aus den Befragungen und Verkehrszählungen wurden von der Stadt Darmstadt in den vergangenen Wochen Alternativen zur getesteten Einbahnstraßenführung überprüft und bei der Bürgerinformationsveranstaltung vorgestellt. Eines der vom Verkehrsbüro Stete Planung vorgestellten Konzepte verbessert die Bedingungen für den Kraftfahrzeugverkehr und schafft gleichzeitig die Voraussetzungen zur Führung einer Radroute durch die Grafenstraße. Darüber hinaus eröffnet diese Variante vielfältige Optionen zur gestalterischen Aufwertung des Straßenzugs. Dieses Konzept sieht eine durchgängige Einbahnstraße in Nord-Süd-Richtung zwischen dem Parkhaus Grafenstraße und dem Stadthaus vor. Der Verkehr aus der Adelungstraße wird dabei ebenfalls in Richtung Grafenstraße als Einbahnstraße geführt, so dass dann kein Verkehr mehr aus der Grafenstraße in die Adelungstraße einbiegen kann. Diese Verkehrsführung reduziert dann die momentan hohe Verkehrsbelastung für die Adelungstraße und Saalbaustraße. Diese Verkehrsvariante erfordert eine Wendemöglichkeit für Pkw in der Elisabethenstraße. Allerdings würde hier dann nur noch Anlieger- und Wirtschaftsverkehr auf dem Abschnitt östlich der Saalbaustraße zugelassen.

Um den Anwesenden einen Einblick zu geben, wie die Grafenstraße – mit einer durchgängigen Einbahnstraße und einer neuen Aufteilung des Straßenraums – zukünftig aussehen könnte, stellten die Büros bb22 und R+T Gestaltungsbeispiele vor.

Die Verkehrslösung mit einer durchgängigen Einbahnregelung wird jetzt den Stadtverordneten zur Umsetzung empfohlen. Nach entsprechender Beschlussfassung soll die ausgewählte Verkehrsvariante dann die momentane Testphase ablösen. Stadträtin Lindscheid plant jedoch schon weiter: „Als nächster Schritt wird die Planung zur Neugestaltung der Grafenstraße in Angriff genommen. Wir möchten den Bürgerinnen und Bürgern anhand von Plänen zeigen, wie die Straßen in der Mollerstadt durch die neue Verkehrsführung und möglichst umfangreiche Begrünungsmaßnahmen aufgewertet werden können.“ Der oder die Entwürfe hierzu sollen am 19. September im Offenen Haus (Lilienpalais) gemeinsam mit der interessierten Öffentlichkeit diskutiert werden.

Die Ergebnisse der Befragungen:
Im März 2012 wurden Bürger und Anwohner zur Testphase per Post, Internet und in einer Passantenbefragung um ihre Meinung gebeten. Die größte Resonanz hatte die Fragebogenaktion per Post: rund 500 ausgefüllte Fragebögen gingen ein. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 28 Prozent. Mit 71 Prozent entfiel der größte Anteil der Rückmeldungen auf die Anwohner der Mollerstadt.

Die Befragten beurteilten die getestete Verkehrsführung überwiegend positiv. Insgesamt erfährt die geänderte Verkehrsführung von Anwohnern, Gewerbetreibenden und Eigentümern eine hohe grundsätzliche Zustimmung zwischen 71 und 74 Prozent. Nur in der Saalbaustraße (56,2 Prozent positiv, 21,9 Prozent negativ) und der Adelungstraße (36 Prozent positiv, 48,2 Prozent negativ) wird die getestete Einbahnregelung teilweise sehr kritisch gesehen. Bei der Frage nach der persönlichen – gegenüber der grundsätzlichen – Bewertung nahm tendenziell der Anteil der positiven Beurteilungen ab und der Anteil derjenigen, für die die geänderte Verkehrsführung keinen Unterschied macht, zu.

Von den Befragten wurden 206 Äußerungen zu Konflikten durch die momentane Verkehrsführung benannt. Diese bezogen sich zum größten Teil auf die Einbahnstraßenregelung und auf das erhöhte Verkehrsaufkommen in benachbarten Straßenzügen, insbesondere in der Adelungstraße. Die am zweithäufigsten genannten Kritikpunkte bezogen sich auf den Kreuzungsbereich Grafenstraße / Adelungstraße. Hier wurden sowohl Probleme beim Verkehrsfluss als auch beim Parken gesehen.

Die Befragten legten auch 291 Verbesserungsvorschläge vor, teilweise mit Skizzen zur Verkehrsführung. Der überwiegende Anteil mit 112 Nennungen bezog sich auf das Thema Einbahnstraßenregelung. Eine generelle Abkehr von der Einbahnstraßenregelung zurück zum alten Bestand forderten 28 Befragte, dagegen schlugen 21 Nennungen eine durchgängige Einbahnstraße vor bis hin zu 30 Personen, die die Einbahnstraßenregelung auch auf andere Straßen ausdehnen möchten. 20 Befragte wünschten sich die Grafenstraße sogar autofrei.

49 Vorschläge widmeten sich dem Thema Parken und 33 Befragte forderten verbesserte Querungsmöglichkeiten in der Grafenstraße für Fußgänger. Insgesamt 63 Befragte äußerten außerdem Verbesserungsvorschläge zur Gestaltung des öffentlichen Raums. Die meisten von ihnen wünschten sich mehr Grün (41 Nennungen) und mehr Außengastronomie (15 Nennungen).

Die Internetumfrage wies mit 48 ausgefüllten Fragebögen eine nur geringe Beteiligung auf. Die Antworten waren vergleichbar mit denen der Briefbefragung.

An drei Tagen im März wurden außerdem über 100 Passanten in der Grafenstraße befragt. Hier überwog bei der grundsätzlichen Einschätzung zur Testphase ein leichtes Übergewicht der positiven Stimmen, während bei der persönlichen Beurteilung die kritischen Stimmen höher waren. Als Kritikpunkt wurde insbesondere die Situation am Kreuzungsbereich Grafenstraße/Adelungstraße benannt. Eine Mehrzahl wünschte sich klarere Regelungen und eine Beruhigung des Verkehrs.

Detaillierte Informationen zu den Ergebnissen der Testphase können auf der Internetseite der Stadt Darmstadt abgerufen werden – unter www.darmstadt.de und dann im Suche-Kästchen das Stichwort Grafenstraße eingeben.

Was geschah bisher?
Mai 2011: Verkehrszählungen zur Ermittlung der Verkehrsbelastungen im Umfeld der Grafenstraße
11.08.2011: Planungswerkstatt zur Umgestaltung der Grafenstraße
09.11.2011: Beginn der halbjährigen Testphase
im Februar 2012: Verkehrszählungen
im März 2012: Fragebogenaktion per Post, Passantenbefragung und Internet
24.05.2012: Informationsveranstaltung zur Vorstellung der Ergebnisse der Testphase

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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