Oberbürgermeister Jochen Partsch weiht Julius-Landsberger Platz vor der Gedenkstätte „Erinnerungsort Liberale Synagoge“ ein

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Der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt beschloss auf Empfehlung des Beirates für Straßenbenennung in seiner Sitzung am 26. Oktober, den Platz vor der Gedenkstätte „Erinnerungsort Liberale Synagoge“ auf dem Gelände des Klinikums Darmstadt nach dem ersten Rabbiner der Liberalen Synagoge und Landesrabbiner der Provinz Starkenburg, Dr. Julius Landsberger (1859-1888), zu benennen. Oberbürgermeister Jochen Partsch enthüllte das Straßenschild für den Julius-Landsberger-Platz am Mittwoch (09.11.11).

Darmstadt galt bis zur Machtübertragung an die Nazis 1933 als ein Zentrum des Liberalen Reformjudentums. Der erste Rabbiner der Liberalen Synagoge Friedrichstraße, die im November 1938 in der Reichspogromnacht von den Nationalsozialisten zerstört wurde, war der Orientalist Dr. Julius Landsberger (1819-1890). Er war von April 1859 bis 1888 Landesrabbiner der Provinz Starkenburg und galt als charismatische und weltoffene Persönlichkeit. Er war es auch, der am 23. Februar 1876 die feierliche Einweihung des jüdischen Gotteshauses im Beisein von Vertretern der Stadt, der beiden christlichen Kirchen und des Großherzogtums Hessen-Darmstadt vornahm. Obwohl in Berlin verstorben, fand Julius Landsberger auf dem Jüdischen Friedhof in Darmstadt seine letzte Ruhestätte.

„Landsbergers Credo, das Jesaja-Wort „Dieses Haus möge offen sein für alle Völker“, das bis zur Zerstörung im November 1938 über dem Eingangsportal der Liberalen Synagoge zu lesen stand, ist nach wie vor aktuell und ist auch heute ein Leitmotiv für eine weltoffene und tolerante Wissenschaftsstadt. Da die Liberale Synagoge Darmstadt Friedrichstraße, deren Überreste seit dem 9. November 2009 im städtischen Erinnerungsort auf dem Klinikumsgelände öffentlich zugänglich sind, in diesem Jahr den 135. Jahrestag ihrer Einweihung begeht, soll der neue Julius-Landsberger-Platzes an die Opfer der Reichspogromnacht von 1938 erinnern. Gleichzeitig soll er uns aber auch als Mahnung dienen, in unserer gemeinsamen Arbeit für Demokratie und Toleranz nicht nachzulassen“, so Oberbürgermeister Jochen Partsch bei der Enthüllung des Schildes „Julius-Landsberger-Platz“.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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