Baumeister in drei Epochen – Ausstellung zu Leben und Werk des Architekten Ernst Neufert

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Ernst-Neufert-HausAls Industriearchitekt schuf er beeindruckende Bauten, als Hochschullehrer und Autor der „Bauentwurfslehre“ prägte er das Profil der Architekturfakultät: Ernst Neufert. Im Rahmen des Architektursommers Rhein-Main 2011 lädt die TU Darmstadt vom 23. September bis 22. Oktober 2011 zu einer Ausstellung über das Leben und Werk Neuferts ein.

Ernst Neufert: Baumeister in drei Epochen
Im Jahr 1900 geboren, studierte Ernst Neufert ab 1919 bei Walter Gropius am Bauhaus in Weimar, war ab 1922 bereits Bauleiter auf dessen Baustellen und ab 1925 am Neubau des Bauhauses in Dessau beteiligt. Seit 1926 Professor und Leiter neu gegründeten Bauhochschule in Weimar, wurde Neufert 1930 durch die nationalsozialistische Regierung Frick entlassen. Weiterhin war er als freier Architekt und zur Vorbereitung einer grundlegenden „Bauentwurfslehre“ tätig. Dieses 1936 erschienene Grundlagenwerk machte den Architekten weltweit bekannt.

1938 wurde er von Albert Speer, Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt Berlin, zum Beauftragten für Normungsfragen ernannt und nach Hitlers „Erlass zur Vorbereitung des Wohnungsbaus nach dem Kriege“ mit der Untersuchung von Wohnungstypen und Luftschutz im Städtebau beauftragt. Daneben arbeitete Neufert vorwiegend als Industriearchitekt. Ab 1943 war er auch Mitglied in Speers Arbeitsstab Wiederaufbauplanung.

Seit 1946 ordentlicher Professor an der Technischen Hochschule Darmstadt, prägte Neufert das Profil der Architekturfakultät als Hochschullehrer, Architekt und international renommierter Autor der in vielen Sprachen weltweit verbreiteten „Bauentwurfslehre“.

Durch seine Bauten setzte er bemerkenswerte Zeichen des Wiederaufbaus im Westen Deutschlands. Neuferts Industriebauten prägen noch heute das Bild der Region, durch seine Entwürfe für das Ledigenwohnheim an der Mathildenhöhe und die Neubauten der Technischen Hochschule hinterließ er auch deutliche Spuren im Stadtbild Darmstadts. Die Ausstellung in der Wasserbauhalle der TU Darmstadt zeigt eine Auswahl von Neuferts Bauten, darunter Gebäude der Dyckerhoff Zementwerke in Wiesbaden und der Firma Schott in Mainz.

Exponat und Ausstellungsraum Wasserbauhalle
Der Ausstellungsraum, die 1954/55 errichtete Wasserbauhalle, gehört zu den Werken Neuferts und kennzeichnet die hohe Qualität der Hochschulbauten Darmstadts nach dem Krieg. Von außen beeindruckt die Halle durch die hohe Glasfassade, die sich fast fugenlos über dem schmalen Klinkersockel erhebt und bildstark von der Welle des Schalendachs abgeschlossen wird. Im Inneren hingegen lässt sie die Besucher staunen angesichts der Weite und der Helligkeit des Raums mit dem schlanken, Tragwerk unter den gewellten Schalen. So ist die Wasserbauhalle zugleich Exponat und Ort der Ausstellung, die vom Fachgebiet Geschichte und Theorie der Architektur in Kooperation mit der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt veranstaltet wird.

Die Ausstellung im Überblick
„Ernst Neufert 1900-1986, Leben und Werk des Architekten“
23. September bis 22. Oktober 2011

dienstags bis freitags 14 bis 18 Uhr
samstags und sonntags 10 bis 18 Uhr

Ernst-Neufert-Halle (Wasserbauhalle)
Rundeturmstraße 1
64283 Darmstadt

Begleitheft zur Ausstellung vor Ort zum Preis von 9,90 Euro

Quelle: TU Darmstadt


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