Elektromobilität im Alltag: Eigenbetrieb Abfallwirtschaft und Stadtreinigung (EAD) testet in einem Forschungsprojekt den Einsatz von Hybridfahrzeugen und alternativen Antrieben

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Mit umfangreichen wissenschaftlichen Untersuchungen beteiligt sich der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft und Stadtreinigung (EAD) der Wissenschaftsstadt Darmstadt an einem bundesweiten Förderprojekt zur Einführung der Elektromobilität des Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS). In Kooperation mit der TU Darmstadt, Fachgebiet Verbrennungskraftmaschinen, wird der EAD den möglichen Einsatz alternativer Antriebe bei Kommunalfahrzeugen untersuchen. Das Projekt gliedert sich in zwei Phasen. In einem theoretisch orientierten ersten Teil wurde seit Dezember 2009 die Strukturierung (Clusterung) eines typischen kommunalen Fuhrparks und der technische Rahmen des Projektes entwickelt. Im praktischen Teil geht es dann in Mess- und Auswertungsphasen um den Praxistest alternativer Antriebe. Ziel ist die Demonstration der Alltagstauglichkeit eines Hybrid-Abfallsammelfahrzeugs unter realen Bedingungen bei gleichzeitiger Kraftstoffeinsparung und geringerer Umweltbelastung. Die TU Darmstadt engagiert sich vor allem in der Auswertung der Messdaten und Simulationen. Das Bundesverkehrsministerium fördert das Projekt mit rund 230.000 Euro, das Projektende ist auf den 30. Juni terminiert.

„Die Diskussionen um Feinstaubemissionen und Klimaschutzdebatten haben in den letzten innovative Entwicklungen befördert und bei den Flottenbetreibern die Anstrengungen zur Modernisierung ihrer Fuhrparks veranlasst. Die politische Forderung nach Entwicklung und Anwendung alternativer Antriebs- und Kraftstoffkonzepte ist sehr präsent und stellt viele Kommunalbetriebe vor erhebliche – vor allem wirtschaftliche – Probleme. Vor diesem Hintergrund sehen sich die Wissenschaftsstadt Stadt Darmstadt und der EAD verpflichtet, auch mit diesem Forschungsprojekt eine Vorreiterrolle in Sachen „Alternative Antriebs- und Kraftstoffkonzepte“ zu übernehmen“, so der für den EAD zuständige Dezernent, Bürgermeister Wolfgang Glenz.

Zu Beginn dieses Jahres ging das Forschungsprojekt in seine praktische Phase: Anfang Januar 2011 wurde eines von bundesweit 20 Hybrid-Abfallsammelfahrzeugen an den EAD ausgeliefert. Das Fahrzeug basiert auf einem Mercedes Econic Fahrgestell mit dem Standardtriebwerk Mercedes OM906, mit dem die Fahrten zwischen Sammelbezirk und Müllheizkraftwerk realisiert werden. Der Aufbau ist eine Faun Rotopress, der im Sammelzyklus elektrisch angetrieben wird. Als Treiber fungiert ein Motor mit 38 kW Leistung auf Basis VW 2.0 l TDI. Zusätzlich wird die Bremsenergie in Speicherblöcke in Form von Supercaps gespeichert und genutzt.

Durch die Erkenntnisse und Erfahrungen beim Einsatz eines Hybrid-Abfallsammelfahrzeugs lassen sich die täglichen Anforderungen an eine kommunale Arbeitsmaschine auch auf andere Anwendungsgebiete übertragen und erweitern. Als zweiten Schwerpunkt des Projektes wird der EAD deshalb auch eine Elektrifizierung oder Teilelektrifizierung von Kehrmaschinen untersuchen und prüfen, ob auch hier der Einsatz eines Elektroantriebs möglich ist. Dazu werden durch die Werkstatt des EAD für Versuchszwecke an 16 verschiedenen Messpunkten Sensoren verbaut, um Realdaten des Schadstoffausstosses im Fahrbetrieb zu messen.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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