Stadtrat Jochen Partsch zur Angebotspalette für wohnungslose Menschen: „Angebot für Obdachlose in Darmstadt ist quantitativ ausreichend und qualitativ adäquat ausgebaut“

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Am Stichtag 17. Januar 2011 wurden 120 Personen in einer Obdachlosenunterkunft betreut. „Grundsätzlich werden die Daten der Personen festgehalten, die tatsächlich in einer Obdachlosen-Unterkunft übernachten. Dies geschieht in täglicher Abstimmung mit den Unterkünften und dem Amt für Soziales und Prävention durch Belegungslisten“, antwortet Darmstadts Sozialdezernent, Stadtrat Jochen Partsch, auf eine Kleine Anfrage des Stadtverordneten Peter Mayer (CDU).

In der Wissenschaftsstadt Darmstadt werden insgesamt 132 Plätze zur Unterbringung obdachloser Menschen vorgehalten. Dieses Angebot ist nach Evaluation des Konzeptes zur Weiterentwicklung der Wohnungslosenhilfe in der Wissenschaftsstadt Darmstadt quantitativ ausreichend und qualitativ adäquat ausgebaut, führt Partsch weiter aus. Die Plätze werden angeboten vom Diakonischen Werk (Zweifalltorweg und Otto-Röhm-Straße), Horizont e.V. (Bismarckstraße, Nieder-Ramstädter Straße und Rheinstraße) und dem Büro für Sozial- und Wohnberatung (Gräfenhäuser Straße). Der Belegung der Obdachlosenunterkünfte wird ein zielgruppenspezifisches Konzept zugrunde gelegt, das beispielsweise die besonderen Belange von Frauen oder Familien berücksichtigt.

Die Angebotspalette für wohnungslose Menschen in der Wissenschaftsstadt Darmstadt ist ausdifferenziert und passgenau, antwortet Jochen Partsch weiter. „Durch das zielgruppenspezifische Konzept in der Unterbringung werden auch die flankierenden Hilfen zielgruppenspezifisch strukturiert. Im Amt für Soziales und Prävention werden in der Abteilung Fachdienst für besondere soziale Hilfen wichtige Koordinationsaufgaben übernommen, die Hilfen aus einer Hand für obdachlose Menschen garantieren. So ist beispielsweise die Leistungsgewährung für erwerbsfähige obdachlose Menschen bei SGB II Bezug im Fachdienst für besondere soziale Hilfen angegliedert.“

In der Fachkonferenz Wohnungslose arbeiten alle in der Wohnungslosenhilfe tätigen Vereine, Verbände, Einrichtungen und Ämter kontinuierlich in regelmäßigen Abständen zusammen. Die Fachkonferenz dient als Austausch-, Evaluations- und Diskussionsforum zu den aktuellen Themen und Fragestellungen im Interesse der wohnungslosen Menschen in Darmstadt.

Auf der Grundlage der Bedarfsanalysen wurde beispielsweise das „Start-Projekt“ initiiert. Es handelt sich um ein Angebot für die Begleitung psychisch kranker bzw. auffälliger Personen in Obdachlosenunterkünften.

„Grundsätzlich bieten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Obdachlosenunterkünfte auch psychosoziale Beratung und Begleitung an. Es geht also nicht um eine reine Unterbringung, sondern diese ist verknüpft mit sozialpädagogischer Intervention. Ziele sind die Integration in den Arbeitsmarkt, die Gesundheitsstabilisierung und die Rückkehr in eigenen Wohnraum.

Enge Kooperationen mit weiteren relevanten Beratungsstellen, wie z. B. dem Suchthilfezentrum oder der Schuldnerberatungsstelle im Amt für Soziales und Prävention sind Basis für die alltägliche Arbeit vor Ort in den Unterkünften. Die Fachberatungsstelle „Teestube Konkret“ ist darüber hinaus Anlaufstelle für wohnungslose Menschen zu unterschiedlichen psychosozialen Fragestellungen“, erläutert Partsch weiter.

Im Krankheitsfalle steht in der Teestube als niedrigschwelliges Gesundheitsangebot eine medizinische Ambulanz zur Verfügung. Auch der gemeinnützige Verein „Die Gesundheitsengel“ engagiert sich für Menschen, die aufgrund ihrer sozialen Notlage keine Möglichkeit zur medizinischen Versorgung haben. Einmal wöchentlich wird eine Sprechstunde durch einen Orthopäden, einen Zahnarzt und einen Allgemeinmediziner angeboten. „Die Gesundheitsengel“ befinden sich im selben Gebäudekomplex wie die „Darmstädter Tafel“ und die Obdachlosenunterkunft des Vereins Horizont e.V. in der Bismarckstraße. Angebote macht auch die Malteser Migranten Medizin im Marienhospital.

In der Fachkonferenz Wohnungslose wurde der Bedarf für ein Angebot für ältere und gesundheitlich instabile Männer ermittelt. Das nun vorliegende und in der Projektgruppe der Fachkonferenz Wohnungslose abgestimmte Konzept des Diakonischen Werkes wird ab Januar 2011 realisiert. Zielgruppe sind wohnungslose, allein stehende, gesundheitlich instabile, erwachsene, häufig chronisch suchtkranke und zumeist ältere/alternde oder vorgealterte Männer mit krankheits- und behinderungsbedingten Beeinträchtigungen. „Das Konzept sieht fünf Plätze im Wohn- und Übernachtungsheim im Zweifalltorweg vor. Eine Evaluierung des Bedarfes wird vorgenommen. Zudem wird bei der bei der nächsten Sitzung der Fachkonferenz Wohnungslose am 1. Februar die Arbeit des Pflegestützpunktes vorgestellt“, erklärt Partsch aktuelle Vorhaben.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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